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Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen

Titel: Macabros 039: Im Verlies der Hexendrachen
Autoren: Dan Shocker
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Aussicht,
möglicherweise etwas für sie tun zu können, um die
Welt der dritten Dimension wieder zu erreichen.
    »Wann das allerdings der Fall ist, kann ich Ihnen nicht
versprechen. Sie müßten sich mir anschließen und mit
mir gemeinsam den Weg nach Tschinandoah gehen, wo es eine
Möglichkeit gibt, Danielle. Aber selbst das ist nicht
gewiß, denn ich kann Ihnen nicht versprechen, ob ich diesen Ort
jemals erreichen werde.«
    Danielle schüttelte den Kopf. »Es ist ein Versuch, und
der ist mehr wert als hier zu bleiben, Björn. Finden Sie nicht
auch?«
    Sie hatte recht.
    Sie verließen den Ort des Grauens und der Metamorphose. Das
raschelnde Geräusch, wenn die Raupen ihren Chitinpanzer
abstreiften, und das schmatzende Knabbern, wenn sie die Haut
verspeisten, verfolgten sie noch lange. Ogh führte sie aus der
wie ausgestorben liegenden Felsenstadt, in der sich kein Tzschizz
mehr aufhielt. Die dunklen Felswohnungen waren verlassen und
würden erst im Laufe der nächsten Stunden wieder mit Leben
erfüllt sein, wenn die neuen Tzschizz von den gemachten Nestern
hier Besitz ergriffen.
    Es war ursprünglich Oghs Absicht, das Schlachtfeld zu
durchqueren. Doch das war nicht möglich. Auch hierher waren
inzwischen die Meeresraupen gekrochen, um reinen Tisch zu machen.
    Bleich und angewidert wandte Ogh sich ab, und schwankend schlug er
einen Weg ein, der sie um das Gebirge herum über ein kühles
und windgepeitschtes Hochplateau führte.
    Von hier aus begannen sie den Marsch in die fernliegenden
Städte der Gaafh.
    Nach Hellmarks Schätzung waren sie fast drei Tage unterwegs,
als sie in der ersten Stadt ankamen. Nur wenige Männer waren
zurückgeblieben. Die Mehrzahl der Bewohner bestand aus
schönen, zartgliedrigen Frauen, deren Haut wie die Oghs
grün schimmerte. Die Stadt hieß Caal-Mag. Die Häuser
erinnerten an eiförmige Kuppeln, in denen immer ein Paar
gemeinsam lebte. Kinder gab es nicht. Auch eine Familie im
menschlichen Sinn war hier unbekannt. In Caal-Mag lebten die Frauen
solange bei den Männern, bis sie bereit waren, zu den
Brutflüssen zu gehen, die unter der Erde lagen. Für
Gaafh-Männer war dieser Ort tabu. Die Frauen kamen erst dann
wieder von dort zurück, wenn sie sie reifen Eier dem Fluß
übergeben hatten. Gaafh-Frauen brachten keine lebendige Junge
zur Welt. Die Flüsse mündeten in das Meer, und dort
entwickelte sich die Frucht, wurde zu den Raupen-Embryos, dann zu
Tzschizz und dann zu Gaafhs. Um die Städte und kleinen
Ortschaften lagen riesige dunkle und undurchdringliche Wälder.
Nach dem, was man bisher wußte, sollten die Brutflüsse
angeblich durch die Wälder strömen. Und dort in der
Dunkelheit und Geborgenheit würden die jungen Gaafh aus dem
Fluß steigen, sich in den fruchtbaren Wäldern entwickeln,
die ebenfalls für jedermann tabu waren. Ausgewachsene Gaafh,
Männer und Frauen kamen dann eines Tages aus den Wäldern in
die Städte und Dörfer, blieben in Caal-Mag oder anderswo,
und keiner der ›Alten‹ wußte, wer zu wessen Familie
gehörte. Das interessierte auch niemand. Die Neuen bildeten neue
Paarungsgruppen, und das Spiel begann von vorn. Nur Ogh wußte
jetzt, daß alles ein bißchen komplizierter war, und sein
Wissen nun das Land der Gaafhs, ihr Denken und Fühlen
verändern mußte. Die Welt der Gaafhs würde nie wieder
so sein wie sie einst war.
    Björn blieb zwei Tage, um sich auszuruhen, und er stellte zu
seiner Freude fest, daß er sich wieder verdoppeln konnte und
die magischen Einflüsse der dämonischen Hexendrachen keine
Nachwirkungen zeigten.
    Am späten Nachmittag des übernächsten Tages brach
er auf.
    Er folgte dem Südstern, den er in der Nacht zuvor das erste
Mal gesehen hatte. Es war ein Stern, der dem Symbol auf der Wand in
der Geister-Höhle auf Marlos sehr ähnlich war.
    Um einen großen Stern gruppierten sich mehrere kleinere, die
ihn wie Trabanten umkreisten.
    Björn ging nicht allein.
    Danielle de Barteaulieé ging an seiner Seite.
    Sie gingen an einem verdeckten Flußlauf entlang, der sich am
Horizont in einem riesigen Wald verlor. Eine endlose Straße aus
Sand und Steinen führte von dem Wald weg, genau Richtung
Süden, genau Richtung Grenze des Reiches der Gaafhs.
    Ogh begleitete sie bis zu einem flachen Hügel, hinter dem
eine unbekannte Steppe begann, über die auch Ogh nichts
wußte. Das kleine Volk der Gaafhs, immer damit
beschäftigt, die Art zu erhalten und zu überleben, hatte
keine Technik entwickelt, forschte und entdeckte nicht. Der
Hügelkranz
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