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Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Titel: Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All
Autoren: Dan Shocker
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sprechen. Unter vier Augen«,
sprudelte es über Alfred Hellmarks Lippen. »Nicht
hier… bei all den Menschen…« Er wirkte plötzlich
sehr nervös.
    Björn ging mit ihm nach draußen. Sie setzten sich in
die große Halle in die Nähe des Kamins.
    Schweiß perlte auf Alfred Hellmarks Gesicht. Er drückte
Björn den Brief in die Hand, in den der Bogen eingelegt war, den
der neutrale Wirtschaftsprüfer dem Schreiben hinzugefügt
hatte.
    Björn kannte diesen Brief. Warum sollte er ihn nochmals
lesen?
    Er überflog die Zeilen und wurde gleich darauf weiß wie
eine Kalkwand. In dem Brief stand etwas, was ihnen beiden heute
morgen entgangen sein mußte! Aber dieser Hinweis war so
entscheidend, so gewaltig, daß man ihn nicht übersehen
konnte.
    Der Wirtschaftsprüfer kam zu dem Ergebnis, daß in den
letzten drei Jahren Beträge in Millionenhöhe einfach
abgezogen worden waren, daß diese Beträge privat verbucht
und durch persönlich unterschriebene Schecks auf ein Geheimkonto
überwiesen wurden.
    »Es stimmt also! Du liest es jetzt auch… aber
wieso… sehen wir es erst jetzt, Björn?« Die Stimme des
Unternehmers klang wie ein Hauch.
    »Teufelsspuk, Vater! Ich habe es geahnt! Ich kann
beschwören, daß es diesen Zusatz heute morgen nicht
gab.«
    »Betrug! Man bezichtigt mich des Betruges! Wenn es an die
Öffentlichkeit kommt, kann ich keinem Menschen mehr in die Augen
sehen.«
    »Ein Komplott ist im Gang. Ein Komplott, das Menschen und
Dämonen gemeinsam geschmiedet haben. Ich sollte mir doch diesen
Mister Bulter noch mal vorknöpfen…«
    »Was hätte es jetzt noch für einen Sinn,
Björn? Die Verträge sind perfekt. Vor der Welt und den
Gerichten habe ich alles dem Santer-Konzern übereignet. Ich
selbst bin schuldenfrei, verfüge aber auch nicht mehr über
eigene Mittel. Das alles wäre noch zu ertragen. Irgendwo in der
Industrie findet ein Mann mit meinem Kenntnissen immer noch eine
attraktive Stelle, habe ich gedacht. Wenn diese Behauptungen bekannt
werden, habe ich jeglichen Vertrauenskredit verloren…«
    Weiter kam er nicht. Er sackte nach vorn. Björn fing seinen
ohnmächtigen Vater auf.
     
    *
     
    Für die beiden nächsten Monate war Alfred Hellmarks
Unterkunft gesichert. Laut den bestehenden Vereinbarungen durfte er
die Villa kostenfrei bewohnen. Björn versuchte ihn zu
überreden, nach Genf zu kommen. Aber davon wollte er nichts
wissen.
    Björn telefonierte mit Dr. Wollny, dem Arzt, mit dem die
Familie schon viele Jahre befreundet war, und sprach dann mit
Carminia, die er darum bat, nach Darmstadt zu kommen.
    Carminia versprach, sofort aufzubrechen.
    Alfred Hellmark schlief, nachdem er aus seiner
Bewußtlosigkeit aufgewacht war. Dr. Wollny hatte ihm eine
Beruhigungsspritze gegeben.
    »Ruhe, vor allem Ruhe – das braucht er jetzt.«
    Während sie gemeinsam über den Fall sprachen, waren
Björns Gedanken ganz woanders. Und auch sein Körper hielt
sich gleichzeitig an einem anderen Ort auf. Sein Zweitkörper
materialisierte auf dem Balkon des Zimmers, das Simon K. Bulter
für diesen Tag gemietet hatte.
    Bulter hielt sich im Bad auf. Sein Gepäck stand schon bereit.
Auf dem Tisch lag eine Brieftasche. Das Flugticket ragte über
den Rand heraus.
    Macabros passierte die Wand, als existiere sie nicht für ihn.
Mit den Händen seines feinstofflichen Zweitleibes, der sich in
nichts von seinem Originalkörper unterschied, der sich im
Augenblick rund zwanzig Kilometer entfernt mit Dr. Wollny unterhielt,
klappte er die Brieftasche auf. Er warf einen Blick auf die
Flugkarte, prägte sich den Zielflughafen und die Flugnummer ein
und verschwand just in dem Augenblick, als Simon K. Bulter aus dem
Bad kam, in ein überdimensionales Frotteehandtuch eingeschlagen.
Er pfiff ein Lied. Der Amerikaner registrierte den lautlosen Besucher
nicht, der in dieser Sekunde wie ein Geist aus seinem Zimmer
verschwand…
    … und im nächsten Moment in der Schalterhalle des
Rhein-Main-Flughafens auftauchte.
    Der gut gekleidete blonde Mann erstand aus dem Nichts. In dem
Gedränge, das dort herrschte, fiel gar nicht auf, woher der
Fremde gekommen war. Jeder war mit sich selbst beschäftigt.
    Macabros ging zum TWA-Schalter und löste für den Flug
nach New York eine Karte. In der Boeing 747 waren noch genügend
Plätze frei. Macabros zahlte mit der Kreditkarte, die er sich
auf telekinetischem Weg aus Hellmarks Brieftasche nahm. Wenige
Minuten später kehrten die Kreditkarte und das Flugticket auf
dem gleichen Weg in die Brieftasche zurück.
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