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Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All

Titel: Macabros 038: Mirakel - Phantom aus dem All
Autoren: Dan Shocker
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du selbst genug an dem zu
tragen, was du erfüllen mußt. Hinzu kommt, daß ich
die Lage offenbar doch nicht richtig eingeschätzt habe. Ich habe
Aktien verkaufen müssen. Die einzigen, die sich bereit
erklärten einzusteigen, waren die Santer-Productions in den
Staaten. Ich mußte größere Geldmittel locker machen,
um das Forschungsprogramm, das wir laufen hatten, weiterführen
zu können. Die Santers waren interessiert, weil sie ebenfalls an
einem Krebsimpfstoff arbeiten. Wir hatten den Ehrgeiz, eher auf dem
Markt zu sein. Doch dann zeigten sich unerwartet
Rückschläge. Weiterer Aktienbesitz ging an die Santers. Ich
hoffte noch immer, sie wieder zurückkaufen zu können. Es
gelang mir nicht. Ich geriet statt dessen in immer stärkere
finanzielle Abhängigkeit, und nun ist das eingetreten, was ich
eigentlich verhindern wollte: mir gehört nichts mehr. Selbst das
Haus, in dem ich noch wohne, ist Eigentum der Santer. Ich bin nicht
mal in der Lage, die Forderungen zu begleichen, die in den
nächsten Tagen auf mich zukommen.«
    Björn Hellmark nagte an seiner Unterlippe.
    »Du hast zu lange geschwiegen«, konnte er seinem Vater
den Vorwurf nicht ersparen. Aber er sah auch ein, daß seine
Kenntnis von den Dingen nichts hätte ändern
können.
    Stunde um Stunde saßen sie beisammen, und Björn nahm
Einblick in die Bücher. Alles hatte seine Richtigkeit. Und doch
– das Ganze hatte einen faden Beigeschmack.
    Ging hier wirklich alles mit rechten Dingen zu?
    Der finanzielle Ruin seines Vaters bedeutete auch das Ende seiner
eigenen finanziellen Unabhängigkeit.
    Doch daran wollte er zunächst noch keinen Gedanken
verschwenden.
    »Wann soll überschrieben werden?« fragte er mit
rauher Stimme.
    »In drei Tagen.«
    »Zeit genug, die Bücher noch einem neutralen
Wirtschaftsprüfungsinstitut vorzulegen. Mir kommt das alles
nicht geheuer vor. Hier hat irgend jemand gedreht – jemand, der
nicht dich, sondern mich treffen will!«
    Björn wußte schon zuviel über die Welt der
Dämonen, um seinem Gefühl von vornherein zu
mißtrauen. Sie konnten sehr handfest in lebenswichtige
Abläufe eingreifen, und seine Erlebnisse in Las Vegas hatten ihm
gezeigt, daß Molochos, der oberste der Dämonen, offenbar
einen Weg beschritt, der unschuldige Opfer mehr denn je in
Mitleidenschaft zog.
    »Wo findet die Begegnung statt?«
    Alfred Hellmark nannte den Namen eines Hotels in Frankfurt. Das
Ganze war offenbar nur noch eine Formsache. Der Partner Alfred
Hellmarks flog noch am gleichen Tag wieder in die USA
zurück.
    »Ich möchte gern dabeisein.«
    »Das geht nicht, Björn. Das widerspricht unseren
Abmachungen.«
    »Wer ist dein Partner?«
    »Simon K. Bulter.«
    Der Topmanager der Santer-Unternehmen! Allzuviel wußte
Björn nicht über ihn.
    »Ich muß ihn sehen. Nur ganz kurz. Das genügt
schon. Irgendwie wird es möglich sein, Vater.«
    Unwillkürlich griff er in seine Hosentasche und tastete nach
der zusammengeknüllten Dämonenmaske, die er stets bei sich
trug.
     
    *
     
    Der kleine Konferenzraum war für dreißig Personen
vorgesehen.
    Alfred Hellmark und Simon K. Bulter kamen sich mit den beiden
Anwälten ihres Vertrauens, die der Vertragsunterzeichnung und
-übergabe beiwohnten, ziemlich verloren vor.
    Die beiden Vertragspartner waren sehr ernst.
    Hellmarks Gesicht wirkte wie aus Stein gemeißelt. Diesen Tag
würde er nie in seinem Leben vergessen. Hier wurde besiegelt,
was schon lange Zeit in der Luft lag. Hellmark verstand die Welt
nicht mehr. Er suchte die Schuld bei sich. Hatte er versagt?
    Der deutsche Unternehmer schraubte betont langsam die Kappe des
Füllfederhalters ab, als wolle er diesen schrecklichen
Augenblick hinauszögern.
    Da flog die Tür zum angrenzenden Raum auf.
    Butlers Kopf ruckte herum. Die beiden Anwälte sprangen von
ihren Plätzen auf und wurden kreideweiß.
    Der Amerikaner gab einen spitzen Schrei von sich.
    Auf der Schwelle stand ein Mensch – mit einem
Totenschädel, dessen Augen wild glühten! Das war keine
Maskerade, es war ein lebender Toter!
    Da sprang auch Bulter auf und schüttelte das momentane Grauen
und die Ratlosigkeit ab wie eine zweite Haut.
    Dann fiel die Tür zum Nebenzimmer wieder ins
Schloß.
    Bulter löste sich vollends aus dem Bann und sprang um den
Tisch herum. Der Manager riß die Tür auf. Der Raum
dahinter war leer. Ganz hinten befand sich eine weitere Tür. Der
jagte Bulter entgegen und riß sie ebenfalls auf. Er blickte
hinaus auf den Korridor, durch den gerade ein Zimmerkellner kam,
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