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Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis
Autoren: Dan Shocker
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Behörden. Menschen verschwanden und
tauchten nicht wieder auf. Hellmarks Erfahrungen mit dem Reich der
Unsichtbaren besagten, daß dies ein typisches Erscheinungsbild
für ihr Wirken sein konnte.
    Da war der Fall Louis Brighton, der ihn intensiv
beschäftigte. Brighton war ein schwerreicher Mann, lebte aber
zurückgezogen und einfach. Es gab nicht viel zu berichten
über ihn. Keine Skandale, keine rauschenden Feste, keine
Weibergeschichten.
    Auf einer Fähre nach England aber war aufgefallen, daß
sich eine Frau von betörender Schönheit in seiner
Begleitung befand.
    Brighton war achtundfünfzig. Ein findiger Reporter, der
zufällig an Bord war und den Schotten erkannt hatte, schrieb
darüber in einer Boulevardzeitung und stellte die Frage, ob
Brighton seine langjährige Weiberfeindschaft und Abstinenz
aufgegeben hätte und sich vielleicht sogar mit
Heiratsplänen trüge? Meldungen in Zeitungen dieser Art
waren mit Vorsicht zu genießen. Aber ein Körnchen Wahrheit
steckte doch manchmal auch in ihnen, trotz aller Sensationslust, die
sie erregen sollten.
    Mit Brighton stimmte etwas nicht mehr seit seiner Fahrt auf dem
Schiff.
    Hing dies mit der Begegnung zusammen? Die fremde Frau, schrieb der
Reporter, könne einem Mann den Kopf verdrehen. Er könne
sich gut vorstellen, daß Louis Brighton alle seine
Vorsätze, die er jemals gefaßt hatte, über den Haufen
geworfen hätte.
    In der Tat verhielt Brighton sich so, wenn man diese Spur
konsequent weiterverfolgte.
    Er war in seinem Landhaus am Rande der Ochil Hills untergetaucht
und hatte seine neue Freundin dorthin mitgenommen. Er
vernachlässigte seine Freunde, und Hellmark fiel auf, daß
seit der Rückkehr Brightons die unerklärlichen
Vermißtenmeldungen zunahmen.
    Bestand da ein Zusammenhang?
    Er war es gewohnt, umfassende Kombinationen anzustellen und
Gedanken zu verfolgen, die einem anderen gar nicht gekommen
wären. Diese Fähigkeit war bisher seine beste
Lebensversicherung gewesen.
    Jede Polizeidienststelle der Welt wäre froh gewesen, einen
Kopf wie Hellmark zu ihrer Verfügung zu haben. Aber hätte
er seine Kenntnisse weitergegeben, würde er nur Unglauben und
Ablehnung geerntet haben. Er war seiner Zeit voraus. Er hatte
Einblicke in Zusammenhänge gewonnen, die anderen notgedrungen
fremd sein mußten. Er blieb vorerst noch ein Außenseiter
und war fast ausschließlich auf Eigeninitiative angewiesen, da
eine Zusammenarbeit mit den Behörden aufgrund der allgemein
verbreiteten Meinungen kaum oder gar nicht zustande kommen
konnte.
    Selbst wenn es ihm gelang, das Wohlwollen der einen oder anderen
Dienststelle zu erlangen, nützte ihm das nicht viel. Sein
Aufgabenbereich war nicht auf eine bestimmte Umgebung, auf einen
genau umrissenen Bezirk beschränkt. Die ganze Welt war sein
Betätigungsfeld. Das erschwerte seine Mission enorm.
    Er mußte mit viel Fingerspitzengefühl an eine Sache
herangehen, von der er glaubte, daß dabei etwas Gutes für
die Allgemeinheit herauskommen würde.
    Er arbeitete aber nicht gegen die Behörden. Er hielt sich an
die Gesetze und wäre der letzte gewesen, der sie
überschritten hätte.
    Als er in seinem Hotelzimmer angelangt war, ließ er diesen
Tag und besonders die letzte Stunde noch einmal vor seinem geistigen
Auge Revue passieren.
    Zwei Dinge wollte er gleich morgen früh tun: erstens eine
Fahrt zum Landhaus Brightons machen und zweitens eine
persönliche Begegnung mit Rosalind Shong herbeiführen, die
sich von ihrem Auftritt noch erholen mußte, aber morgen
sicherlich zu sprechen sein würde.
     
    *
     
    Ein Paar wollte bereits im Morgengrauen das Hotel
»Exquisit« verlassen.
    Brian Shalfield und Anne Sitkens nahmen ein leichtes
Frühstück ein.
    Der Playboy und seine Begleiterin plauderten angeregt. Es sah so
aus, als würden sie sich schon seit Jahren kennen.
    Noch ein Gast verließ an diesem Morgen sehr früh sein
Apartment: Björn Hellmark.
    Als er jedoch in das Frühstückszimmer kam, waren Brian
Shalfield und Anne Sitkens nicht mehr anwesend. Er hätte sonst
zum erstenmal seine außerirdische Gegnerin gesehen, wie sie
aussah, seitdem sie perfekte menschliche Gestalt angenommen
hatte.
     
    *
     
    Der neue Tag verlief anders, als er ihn geplant hatte.
    Schuld daran war eine kleine Zeitungsnotiz in der
Morgenzeitung.
    »Vermißter nach drei Wochen zurückgekehrt«,
stand da zu lesen über dem Text: »Der seit dem 16. vorigen
Monats vermißte Henry Jigger aus dem Dorf Glenas ist gestern
abend unerwartet zurückgekehrt, nachdem
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