Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
weiß sie nur, daß er mit ’Mac…’
anfängt. Jede Sitzung bedeutet ein neuer Vorstoß ins
Unbekannte, meine Damen und Herren. Aber seien Sie nicht allzu sehr
enttäuscht, wenn gar nichts dabei herauskommt. Stören Sie
die Sitzung auch nicht durch unnötige Unruhe, wenn etwas
eintreten sollte, was sie überrascht, erregt oder erschreckt.
Wenn Ihnen auf Grund der Aussagen etwas einfallen sollte, rufen Sie
bitte auf keinen Fall dazwischen. Das könnte schlimme Folgen
haben für Rosalind Shong. Warten Sie, bis ich sie wieder
zurückgerufen habe.«
    Das Ganze hörte sich geheimnisvoll an und faszinierte die
Anwesenden.
    Das war doch einmal etwas ganz anderes.
    Es war so still, daß man eine Stecknadel hätte fallen
hören.
    Dr. Haines versetzte Rosalind Shong mit einem Bezugswort, auf das
er sie eingestimmt hatte, in Hypnose. Die Malaiin lag flach auf einer
Liege und schien kaum zu atmen.
    Haines stellte seine Fragen. Nach Alter, Name, Herkunft.
    Klar und deutlich antwortete sie in der Sprache ihrer Heimat.
Englisch konnte sie auch, aber sehr schlecht.
    Haines übersetzte ihre Antworten. Aber niemand im Club hatte
eine Kontrolle darüber, ob das auch alles stimmte.
    Hellmark liebte keine Angaben aus zweiter Hand. Aber er
mußte sich wohl oder übel mit dem zufriedengeben, was ihm
serviert wurde.
    Dr. Haines führte die Malaiin weit in die Vergangenheit
zurück. Rosalind Shong gab Einzelheiten aus ihrer Jugend preis,
aus ihrer Kindheit, Erlebnisse, Abenteuer, Gespräche. Haines
überwand die Schwelle des Säuglingsalters und führte
das Medium bis zum Augenblick ihrer Geburt zurück.
    Genaue Eindrücke waren zurückgeblieben, an die sie sich
im Wachzustand garantiert nicht erinnern würde.
    Jetzt hätte das Nichts in der Erinnerung Rosalind Shongs
kommen müssen. Aber genau das Gegenteil war der Fall.
    Ein neues Leben begann. Aber nicht mit der Geburt.
    Rosalind Shong war jetzt ’Sioban Mac…’ sollte die
Einzelheiten schildern.
    Sie redete schottisch. Akzent und Tonfall stimmten. Es kamen Worte
vor, die Hellmark noch niemals gehört hatte. Dialekt.
    Er merkte, wie ein Mann neben ihm hörbar die Luft durch die
Nase zog und für einen Moment lang vergaß, wovor Haines
seine Zuhörer gewarnt hatte: sich auf irgendeine Weise zu
äußern.
    »Das gibt es doch nicht!« entfuhr es dem Gast.
»Wenn ich…«
    »Pssst«, erinnerte Hellmark den Nebenmann. Er sah wie
Haines den Kopf drehte. Unruhe spiegelte sich auf dem Gesicht des
Mediums, die Augenlider zuckten.
    »Was sehen Sie, Sioban, schildern Sie genau Ihre
Gefühle«, sagte Haines klar und führte den Test
weiter.
    »Eine Wohnung… viele dunkle Möbel… da sind
drei Personen. Eine davon ist meine Mutter, die andere mein Vater.
Die dritte – ein Kind. Es ist Abend… die Öllampe
brennt… ich… ich…«
    Stocken. Schnelleres Atmen.
    Sioban Mac… alias Rosalind Shong schluckte heftig.
    »Sie haben es mir schon mehr als einmal gesagt, Sioban«,
half der Arzt mit ruhiger Stimme. »Sie erinnern sich ganz genau.
Was sehen Sie, Sioban?«
    »Ich erhebe mich… ich gehe zum Fenster…« Ihre
Stimme klang leise. Die Worte kamen stockend so als überlegte
sie erst, was sie nun sagen mußte.
    Die Atmosphäre im Club war seltsam geladen. Es war Haines
anzusehen, daß etwas eingetreten war, womit er selbst nicht
gerechnet hatte.
    Dieser Teil der Rückführung in Rosalind Shongs
Erinnerung war bisher immer glatt verlaufen.
    Aber nun kam jene Einzelheit hinzu, auf die er schon so lange
wartete.
    Bisher hatte Rosalind Shong immer nur von dem Fremden gesprochen,
der plötzlich da gewesen sei. Aber sie hatte nie erklären
können, woher dieser Fremde gekommen war.
    Die Rückführung über die Geburt als Rosalind Shong
hinaus hatte immer mit ihrem Tod als Sioban Mac… geendet. Nun
kam endlich der Hinweis, wie der Unbekannte eingedrungen war.
    Ein Mosaiksteinchen mehr war plötzlich da.
    »Was machten Sie am Fenster?« Haines leckte sich
über die Lippen. Alle merkten, daß etwas Besonderes
vorging. Entweder waren dieser Arzt und sein Medium ein
Betrügerpaar, wie es im Buche stand, oder sie alle wurden Zeuge
eines nicht alltäglichen Vorganges, eines Augenblicks, der unter
Beweis stellte, daß der Mensch sein eigenes Ich doch noch nicht
so erforscht hatte, wie er gern glauben mochte.
    »Ich öffne es. Die Luft draußen ist wunderbar
mild… wir sind alle auf wegen Ritchie… das ist mein kleiner
Bruder. Er ist krank… er hat Fieber… wir warten auf den
Arzt… Das Wetter ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher