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Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis

Titel: Macabros 015: Phantoma - Tochter der Finsternis
Autoren: Dan Shocker
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Ruckartig
stießen die flachen Köpfe mit den gespaltenen Zungen auf
ihn zu. Er fühlte die harten Zungenspitzen auf seiner Nase,
zwischen seinen Augen und war unfähig, die Hand zu heben, um die
Köpfe der Bestien zurückzuschlagen.
    Der Vorhang öffnete sich einen Spalt breit.
    Lässig die Schlangenleiber zur Seite drückend, trat sie
hervor.
    Anne Sitkens.
    Ihr schwarzes, schulterlanges Haar umrahmte ein Gesicht von
seltener Schönheit. Ihre Körperbewegungen waren
schlangengleich.
    Ihre nackten, braunen Arme schoben die ekelerregenden Tiere
beiseite. Mit einem betörenden Lächeln blickte sie den
jungen Schotten an.
    »Poul!« Erregung schwang in ihrer Stimme. »Du
konntest nicht erwarten, mich zu sehen, nicht wahr? Hier bin ich, in
meiner Welt, unter meinen liebsten Freunden, die mir jeden Wunsch von
den Augen ablesen.«
    Hörte er richtig? In seinen Ohren rauschte das Blut. Das
waren die Worte einer Wahnsinnigen.
    Was bedeuteten die Schlangen? Woher kamen sie? Wieso fühlte
sich diese göttliche Frau unter diesen Viechern wohl?
    Seine Rechte kam blitzschnell hoch. Er begriff selbst nicht, wie
er einer so schnellen Bewegung fähig war.
    Er riß seine Pistole heraus und zog durch.
    Der Schuß krachte. Aber im gleichen Augenblick, als der
Schuß sich löste, schlug etwas wie ein Dampfhammer gegen
seinen Unterarm.
    Die Mündung der Waffe, die eindeutig auf Anne Sitkens
gerichtet war, flog in die Höhe. Das Projektil schlug in die
Holzvertäfelung der Decke ein.
    Poul MacCatney verlor den Boden unter den Füßen.
    Er stürzte. Hart und stark legte sich ihm ein Ring um die
Brust.
    Erstickend rief er um Hilfe. Die Luft wurde aus seinen Lungen
gepreßt. Er hörte, wie seine Rippen knacksten.
    Eine riesige Schlange quetschte ihn zu Tode.
    Schlaff fiel er zur Seite. Die Rechte hielt immer noch die
rauchende Pistole.
    Phantoma trat einen Schritt vor. Ihr Bein, dessen Form und
Schönheit MacCatney bewundert hatte, berührte ihn beinahe
zärtlich. Ihr Fuß stellte sich auf die Brust des Toten,
als wolle sie damit ihren Sieg demonstrieren und MacCatney zur
erjagten Beute machen.
    »Dummer, kleiner Mensch«, sagte sie leise, während
die Schlangen über dem Gestänge raschelten und ihre
Körper aneinanderrieben, »du hättest es nicht
riskieren sollen. Es gibt Dinge, die du nicht
begreifst…«
     
    *
     
    Poul MacCatney verschwand von der Bildfläche, als hätte
es ihn nie gegeben.
    Freunde hatte er nur wenige. Die ihn kannten, wußten,
daß er oft tage-, ja wochenlang nicht zu Hause anzutreffen war,
weil er irgendeiner Sache nachjagte. Als Privatdetektiv führte
er in den Augen seiner Freunde ein beneidenswertes Leben.
    Die Begegnung mit Phantoma besiegelte das Schicksal
MacCatneys.
    Als Brian Shalfield zwei Tage später in Glasgow sein
Stammlokal »The Dragon« betreten wollte, lernte auch er
Phantoma kennen.
    Damit begann eine Affäre, die viel Staub aufwirbeln
sollte.
     
    *
     
    Er war reich und verwöhnt und konnte sich jeden Wunsch
erfüllen.
    Die Shalfield-Fabriken belieferten Flugzeughersteller und die
Elektronik-Industrie. Bauteile, die bei Shalfield entwickelt wurden,
fand man wieder in Transistorradios, in hochwertigen Kameras und in
Nachrichtensatelliten ebenso wie in der komplizierten
Steuerungsmechanik amerikanischer Raketen, ob sie nun für
militärische Zwecke oder zur Erforschung des Weltraumes
eingesetzt wurden.
    Es gab einen Slogan: »Shalfield ist überall
dabei.«
    Nicht nur die Produkte waren damit gemeint, sondern auch der
Firmenchef Brian Shalfield, der überall anzutreffen war. Ob auf
Tahiti oder Hawaii, in Acapulco oder Kuala Lumpur: Wo Feste gefeiert
wurden, mischte Brian Shalfield mit. Er flog von einem Vergnügen
ins andere und war heute hier, morgen da. Shalfield kannte jedermann.
Er füllte die Klatschspalten der Presse und war dafür
bekannt, daß er ständig eine andere weibliche Person am
Arm hatte. Er suchte sich die schönsten aus, genoß mit
ihnen Leben und Liebe, und da alles vergänglich war, endeten
diese Liebschaften auch sehr schnell.
    Diesmal schien es ihn aber ernsthaft erwischt zu haben.
    Er war mit seiner zweimotorigen Maschine, einer Cesna, nach
Glasgow gekommen, um dort in dem exklusiven »Dragon-Club«
das Wochenende zu verbringen.
    Am Mittwoch noch hatte er Kaffee in Paris getrunken mit ein paar
Freunden, die er schon lange nicht mehr gesehen hatte. Seine
ursprüngliche Absicht war es gewesen, in Paris zu bleiben. Da
war der Anruf aus Glasgow gekommen.
    Für den Abend war im
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