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Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Titel: Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth
Autoren: Dan Shocker
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ist er auf Sie losgegangen?« wollte er wissen.
    Ihre Augen wurden schmal. »Jetzt, da Sie danach fragen,
fällt es mir wieder ein«, sagte sie nachdenklich. »Das
Messer ist vor meinem Gesicht aufgeblitzt – es wäre doch
einfacher gewesen, es mir von hinten in den Rücken oder ins Herz
zu stoßen. Wenn es ihm nur darauf angekommen wäre, mich zu
töten, dann – dann wäre es doch so am schnellsten
gegangen.«
    Macabros nickte. »Ja, das denke ich auch.« Er wollte
noch hinzufügen: er wollte mehr als deinen Tod, er wollte noch
etwas. Aber das sagte er nicht, um sie nicht noch mehr zu
beunruhigen.
    Macabros war jedoch klar, daß er zur rechten Zeit gekommen
war, um Unheil abzuwenden, daß das Rätsel aber nicht
gelöst war.
    Regina Tärser und der Mörder, der seiner Auffassung nach
unbedingt das Mädchen als Opfer haben wollte, mußten
intensiv befragt werden.
    Macabros wollte sich auch den Täter vornehmen.
    Sobald Regina im Behandlungssaal war, wollte er sich schnell und
heimlich absetzen und auf seine eigene Weise noch mal an den Ort des
Geschehens zurückkehren, wo er den Messerstecher ins Reich der
Träume geschickt hatte.
     
    *
     
    Er kam früher zu sich, als erwartet.
    Hans Leibold schüttelte sich wie ein Hund. Sein Schädel
dröhnte, und sein Kinn schmerzte.
    Er tastete nach seiner Kinnspitze. Die Haut war aufgesprungen. Die
untere Zahnreihe tat ihm weh.
    Das lange, dolchartige Messer, mit dem er Regina Tärser
aufgelauert hatte, steckte im Baumstamm, neben dem er lag.
    Leibold rappelte sich auf und preßte mehrmals die Augen
zusammen. Sein erster Blick fiel auf die Uhr, und ein Schrecken
peitschte durch seinen Körper.
    Noch eine halbe Stunde bis Mitternacht!
    Er hätte es geschafft, wenn dieser seltsame Fremde nicht
gekommen wäre.
    Wütend blickte er sich um.
    Nur ein Gedanke hatte in seinem fiebernden Gehirn Platz: woher ein
Opfer nehmen? Es mußte sein, hoch heute nacht. Und es
mußte jung sein. Nicht älter als fünfundzwanzig.
    Er hatte sich alles so einfach vorgestellt.
    Nun war er in Druck geraten.
    Taumelnd bewegte er sich durch den Wald. Er kannte sich hier gut
aus. Mehr als einmal hatte er in den letzten Wochen hier gestanden.
Jeden Handgriff hatte er x-mal gedacht und geübt.
    Da hatte alles geklappt. Aber heute… Er durfte nicht
darüber nachdenken. Er wurde wahnsinnig, wenn er sich
vorstellte, daß alles umsonst gewesen sein sollte.
    Nur diese eine Nacht… das mußte man sich vorstellen.
Dann hieß es wieder ein ganzes Jahr lang warten!
    Jung und schön mußte sie sein und ihr Blut noch frisch
und warm. Und das mußte er auf den Friedhof bringen. Dann
würden die Toten kommen. Es gab eine besondere Stelle auf diesem
Friedhof. Er hatte sie ausfindig gemacht, nach langen Jahren
intensivster okkulter Forschungen.
    Dicht an der bayrisch-tschechischen Grenze lag der Herr der Toten.
Vor über hundert Jahren beigesetzt, schwebte über seinem
Leben und Sterben ein Fluch und ein Geheimnis, das er selbst nur in
Umrissen ahnte.
    Als Josef Burger hatte er unter bürgerlichem Namen gelebt.
1869 hatte er hier seine letzte Ruhestätte gefunden. Man sagte
ihm nach, daß er zu Lebzeiten mehr als achtzig Männer und
Frauen entführt und umgebracht hatte. Die Leichen der
unglücklichen Opfer waren nie gefunden worden. In einem Zinksarg
war Burger in die Erde gesenkt worden. Sein Körper sollte im
ersten Jahrhundert nicht mit geweihter Erde in Berührung
kommen.
    Es gab viele ungeklärte Geheimnisse in Burgers Leben.
    Eines war seine Herkunft, ein anderes seine Kenntnisse von
höllischen und übernatürlichen Mächten.
    Burger konnte man zurückholen!
    Wenn man wußte, wie man es anstellte…
    Schon immer hatte es ihm die Totenbesprechung angetan. Zweimal war
er erfolgreich gewesen. Doch die aus den Gräbern
Zurückgekehrten waren nie lange genug existent in ihrem neuen,
unwirklichen Leben gewesen.
    Burger mußte her. Er, den man den Herrn der Toten nannte. So
bezeichnete man ihn auch offiziell in der Chronik, die er studiert
hatte. Hing das damit zusammen, daß er so vielen Menschen
vermutlich den Tod gebracht oder hatte diese Bezeichnung noch eine
andere Bedeutung?
    Leibold hatte Grund zu der Annahme, daß diese Bezeichnung
tatsächlich auch noch etwas anderes einschloß.
    Er merkte, daß er sich wieder in Gedanken verlor, wo es
besser war, zu handeln.
    Aber was blieb ihm jetzt noch zu tun?
    Die Zeit rann ihm wie Sand durch die Finger.
    Noch dreiundzwanzig Minuten bis Mitternacht!
    Alles war
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