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Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth

Titel: Macabros 011: Im Leichen-Labyrinth
Autoren: Dan Shocker
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gibt’s sogar ein
Krankenhaus. Ich bring’ Sie in die Ambulanz.«
    Ihre Blicke irrten umher. »Der Mann… wo ist
er?«
    »Ich werde mich später um ihn kümmern. Sie gehen
jetzt vor.« Er hob sie auf. Leicht wie eine Feder lag sie auf
seinen starken Armen.
    »Wer sind Sie?« fragte Regina Tärser matt. Ihre
grünen Augen musterten ihn. »Ich heiße Regina«,
sagte sie noch.
    »Ich – Björn Hellmark«, erwiderte ihr
Retter.
     
    *
     
    Es war nur die halbe Wahrheit, aber es hatte keinen Sinn, Regina
Tärser die volle Wahrheit zu sagen. Sie hätte sie nicht
begriffen. Nicht Björn Hellmark war es, der wie ein Geist hier
erschien, sondern Macabros, der Doppelkörper des Deutschen.
    Hellmark konnte an zwei Orten gleichzeitig sein.
    Regina hatte es nicht mit dem ’echten’ Hellmark zu tun.
Dieser Doppelkörper bestand nicht aus Fleisch und Blut, sondern
aus einer anderen, undefinierbaren Substanz, die nicht zu
zerstören war.
    Nur so ließ sich erklären, weshalb die Stiche des
Mörders praktisch unnütz gewesen waren.
    Regina Tärser schüttelte schwach den Kopf. »Bringen
Sie mich nach Hause«, bat sie. »Ich fühle mich schon
wieder besser.«
    Macabros ging in den dunklen Waldweg, der zu dem noch knapp zwei
Kilometer entfernt stehenden Bauernhaus führte. »Die
Ärzte sollen es entscheiden, Fräulein Regina.« Er
bewunderte die Kondition der charmanten Grafikerin. Der Überfall
hatte nicht zu dem gefürchteten Schock geführt.
    Regina lag noch immer auf den Armen ihres Retters.
    Es gab plötzlich einen kleinen Ruck, als würde ein
harter Luftzug sie treffen.
    Sie zuckte zusammen.
    Träumte sie? Hatte sie geschlafen?
    Die Umgebung war verändert.
    Keine Bäume mehr. Nur eine Häuserfront.
    »Wo sind wir?« wunderte sie sich.
    »Schon da.«
    Irritiert blickte sie sich um.
    Ein großer Eingang. Links ein schwach beleuchtetes
Pförtnerhäuschen, darin ein Mann, der neugierig das
eigenartige Paar musterte, das durch die geöffnete Barriere
kam.
    Weiter vorn parkten einige Wagen, darunter zwei Krankenautos. Der
Eingang zur Ambulanz war taghell erleuchtet.
    Regina Tärser wunderte sich. »Ich hab’ gar nicht
gemerkt, daß wir gefahren sind«, meinte sie
überrascht. Mit weitgeöffneten Augen blickte sie sich in
der Runde um.
    »Sie haben geschlafen wie ein Murmeltier«, meinte
Macabros. Er lächelte still vor sich hin. Sie war doch noch zu
benommen, um alles zu merken. Mit seinem Zweitkörper konnte
Björn Hellmark an jedem Punkt der Welt auftauchen. Und was er
als Macabros in der Hand hielt, würde mitkommen.
    Regina Tärser war noch nicht klar genug, um jetzt einen Blick
auf ihre Uhr zu werfen. Sie hätte festgestellt, daß seit
dem Überfall auf sie gerade drei Minuten vergangen waren.
    Und in drei Minuten konnte selbst der schnellste Wagen die
dreißig Kilometer lange Strecke von Kumberg nach Grafenau nicht
schaffen.
     
    *
     
    »Warum tun Sie das alles für mich?« fragte sie
leise.
    »Hätte ich Sie in Ihrem Blut liegen lassen sollen?«
fragte Macabros.
    »Aber was hält Sie jetzt noch hier?« Ehe sie
weitersprechen konnte, stieß er die Tür zur Ambulanz auf.
Regina stand auf ihren eigenen Beinen. Sie fühlte sich
kräftig genug, erkannte aber schnell, daß sie sich doch
zuviel zugemutet hatte. Sie glaubte, der Boden unter ihren
Füßen wanke. Die Luft vor ihren Augen flimmerte. Sie
fühlte sich schwach und elend, aber sie wollte es sich nicht
eingestehen. Der Mann an ihrer Seite jedoch schien ziemlich genau zu
wissen, wie es um sie stand. Er hielt sie fest und sicher am Arm.
    »Ich möchte mit Ihnen reden«, erklärte
Macabros.
    »Reden, worüber?«
    »Der Überfall auf Sie, Regina. Der Mann verfolgte etwas
ganz Bestimmtes. Ich möchte ein bißchen mehr über Sie
wissen, um herauszufinden, warum er gerade Sie
auswählte.«
    »Auswählte?« Regina Tärser glaubte sich
verhört zu haben.
    »Er hat Ihnen aufgelauert. Der Überfall ist von langer
Hand vorbereitet. Und doch ist etwas schiefgegangen.«
    Sie blieb stehen und blickte ihn lange an. Er war einen Kopf
größer als sie. Ein gutaussehender Mann, fand sie. Ich
werde ihn fragen, ob er mir Modell stehen wird. Sie arbeitete zur
Zeit an einer Männergruppe, die in Bronze gegossen werden
sollte. Ein sportlicher Typ, so wie er vor ihr stand, fehlte ihr
noch. Schmale Hüften, breite Schultern. Frisch und sympathisch,
nicht arrogant und doch seiner Wirkung auf das weibliche Geschlecht
bewußt.
    »Es ist schiefgegangen, weil Sie dazu gekommen sind,
Björn.«
    »Wie
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