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Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Titel: Macabros 008: Die Geister-Höhlen
Autoren: Dan Shocker
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hierhergelockt hatte, über Tausende
von Meilen hinweg.
    Er war auf dem kürzesten Weg gekommen, er hatte genau
gewußt, wo er dieses neue, auf keiner Karte der Welt
eingezeichnete Land finden konnte.
    Er war punktgenau gelandet, in der Bucht, vor dem Eingang der
Geisterhöhle.
    Das Signal, der riesige, von Zeit zu Zeit aufglimmende Totenkopf,
das ihm in der Finsternis die Richtung hätte zeigen sollen, war
erloschen. Denn ein lebendes Wesen hatte die Grenze zur Höhle
passiert.
    Björn lief auf die riesige Pyramide zu, auf der
stufenförmig die kostbar gekleideten Skelette saßen.
    In der Mitte der Halle stand ein Mensch: Andrew Langdon.
    Hellmark achtete nicht auf ihn, der keine Gefahr für ihn
bedeutete und auch selbst nicht in Gefahr schwebte.
    Er lief die endlosen Stufen empor.
    Eine nach der anderen. Er passierte die steinerne Throne, und fast
schien es, als würde sein Schatten, der die festlich gekleideten
Ahnen berührte, sie mit Leben erfüllen.
    Auf den glatten Steinthronen standen Namen. Er konnte sie nicht
lesen, denn die Beine der darauf sitzenden Skelette verbargen die
großen Buchstaben.
    Je höher er kam, desto deutlicher wurden die Stimmen, desto
klarer verstand er sie. Aber das, was er zu hören bekam, waren
nur noch Ausschnitte, war ohne Zusammenhang.
    Es war schon zuviel verlorengegangen.
    Um sich freier bewegen zu können, riß er den
Reißverschluß auf, streifte die Fliegerkombination ab und
ließ sie achtlos auf einer der Stufen liegen.
    Die letzten zwanzig Stufen lagen vor ihm. Behende, zwei Stufen auf
einmal nehmend, strebte er der Spitze zu, auf deren höchsten
Punkt ein einsamer leerer Thron stand.
    Die drei letzten Skelette lagen vor ihm. In besonders prachtvoller
Kleidung, rubinrote Gewänder mit smaragdgrün schimmernden
Stickereien.
    Die Körper waren leer, die Geister entschwunden.
    Da, die letzten zwei.
    Eine Stimme. Klar und deutlich vernahm er sie hier in der
Höhe. Die Geisterstimme eines Menschen, der vor Äonen zu
den größten seines Volkes gehört hatte und dessen
Wissen Hellmark von Nutzen sein sollte.
    »So hast du alles erfahren, was wichtig ist, aus Marlos eine
aufstrebende Welt zu machen. Es liegt in deiner Hand, ob sie
erblühen oder zum Totenacker werden wird. Nutze die Zeit,
wähle und kämpfe geschickt und setze das Schwert dort ein,
wo die Dämonen sich dir in den Weg stellen! Sie werden nicht
mehr viel Kraft haben, wenn Molochos, der sie leitet und schickt, in
seiner Macht geschwächt ist. Den Weg, diese Macht zu brechen,
kennst du nun.«
    »Nein«, rief er. Es hallte wie ein wilder Schrei durch
die gigantische Höhle, und mehrfach als Echo klang es
zurück: »Nein… nein…«
    »Ich weiß nichts von alledem, um Molochos’ Macht
zu brechen.«
    Er blickte sich verzweifelt um. Stumm hockten die uralten
Gestalten auf ihren Thronen.
    Eine andere klare Stimme meldete sich.
    »Sei uns willkommen! Du bist der letzte einer Kette. Mit dir
schließt sich der Kreis. Die Totenpyramide ist vollendet. Es
wird der Tag kommen, wenn du die Stunde nahen fühlst, dann wirst
du diese Halle wieder aufsuchen, wirst deinen Platz einnehmen und
dein Geist wird jenes Reich ohne Zeit und Raum aufsuchen, wo wir auf
dich warten. Heute nimmst du den Platz ein, der dich als Herrscher
über diese Welt auszeichnet, später wirst du kommen, um den
Weg zu gehen, den wir schon hinter uns haben. Wir werden dich
empfangen wie man einen Freund empfängt, der die Fesseln der
Erde und seine irdische Hülle abgelegt hat. Komm, nimm deinen
Platz ein, empfang die Insignien der Würde, die dem Sohn des
toten Gottes gebührt, Marlos ist Cantilons Erbe.«
    Hellmark hob den Blick. Er sah den leeren Thron vor sich.
    Die Luft verschwamm vor seinen Augen.
    Über den Sockel des Thrones zog ein Schatten hinweg. Als der
Schleier vor seinen Augen zerriß, war der Sockel des Throns
nicht mehr leer.
    Der unsichtbare Geist hatte seine Spuren hinterlassen.
    Auch im Sockel des letzten und höchsten Thrones waren nun
tiefe Buchstaben eingegraben, die einen Namen formten. Seinen
Namen:
    Björn Hellmark.
     
    *
     
    Er nahm Platz. Noch immer benommen von dem Erlebten.
    Welch immenses Wissen, von den besten Geistern eines Volkes
erarbeitet und für ihn aufbewahrt, war verlorengegangen.
    Er legte die Arme auf die steinernen Lehnen, und blickte die
Pyramide hinab in eine unwirkliche Tiefe, wo Andrew Langdon als
winziger Mensch stand, wie eine Ameise.
    Innerhalb von drei Sekunden ereigneten sich jetzt Dinge, die das
Auge kaum
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