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Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Titel: Macabros 008: Die Geister-Höhlen
Autoren: Dan Shocker
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kleinen
Behälter, wurden doppelt so groß.
    »Molochos, ich rufe dich!«
    Dies war der zweite Schritt.
    Die Flammen erloschen. Die Steine begannen stärker zu glimmen
und das Rot der Kristalle, die das »M« bildeten, wirkte wie
zähflüssiges Blut, das langsam zu pulsieren begann.
    »Molochos, komm!«
    Die Luft flimmerte, als fege eine mächtige Hitzewelle durch
das bescheiden eingerichtete Zimmer, in dem nur die notwendigsten
Einrichtungsgegenstände vorhanden waren.
    Das Dunkel um Morton Clinch verstärkte sich. Dann spaltete
ein Blitz die Finsternis und schlug in seinen Schädel ein.
    Ein entsetzlicher Schrei, als würde jemand lebendig an einem
Spieß gebraten.
    »Du hast gerufen.«
    Der Gast war gekommen, ohne daß er den Weg durch die
Tür genommen hätte.
    Er stand neben dem Tisch, und Morton Clinch erstarrte zur
Salzsäule. Er war auf die Begegnung mit einem Boten der
Hölle gefaßt, und doch glaubte Clinch, daß ihm das
Herz stehenbliebe.
     
    *
     
    »Du hast gerufen!« wiederholte die Stimme.
    Morton Clinch richtete den Blick auf die Erscheinung.
    Sie ragte wie ein Felsklotz vor ihm auf.
    Die Augen lagen tief unter buschigen Brauen. Das Gesicht war
umschattet und hatte satanische Züge.
    »Du bist Molochos?« flüsterte der Alte. Er stand
gebückt, als laste ein Zentnergewicht auf seinen Schultern.
    »Nein, der bin ich nicht.«
    Die Lippen waren schmal, ein dunkler Strich in dem harten,
dreieckigen Antlitz.
    »Wer bist du dann?«
    »Ein Helfer von Molochos.«
    »Aber ich habe ihn selbst gerufen. Was habe ich falsch
gemacht?« Er wies auf das alte Buch. »Ich bin genau nach
der Schrift verfahren.«
    Ein leises Lachen war die Antwort. »Es ist nicht die
Originalschrift. Es ist ein sehr altes Buch. Aber eine
Übersetzung. Da kann einiges falsch sein, was Sie für
richtig gehalten haben, Morton Clinch.«
    Dem perlte der Schweiß auf der Stirn.
    Morton Clinch wußte, daß ein Fehler alles
verändern würde.
    »Ich habe mit Molochos gerechnet, mit niemandem sonst. Was
kann ich besser machen?« Flehentlich betrachtete er den Besucher
in dem schwarzen Umhang mit dem spitzen rotseidenen Kragen. »Ich
will dienen, aber nicht umsonst. Ich werde Molochos’ Gesetze
befolgen. Deshalb habe ich ihn überhaupt gerufen.«
    »Du kannst haben, was du willst«, sprach der Dunkle.
»Molochos braucht immer Diener. Beweise deine Treue, deine
Anhänglichkeit, und Molochos wird kommen.«
    Clinch kaute auf seiner Unterlippe herum. Sein Blick wirkte
unstet. Er machte den Eindruck eines Betrunkenen und trat wie ein
Pennäler, der auf dem Klo beim Rauchen erwischt worden war, von
einem Bein aufs andere.
    »Werde ich reich sein?« fragte er mit dumpfer
Stimme.
    »Du wirst den Reichtum haben, den du willst.«
    »Es wird keine Probleme für mich geben?«
    »Nicht, wenn du dir nicht selbst welche bereitest«,
lautete die geheimnisvolle Antwort.
    »Was soll ich tun?«
    »Molochos will dich prüfen.«
    »Dann nenn mir die Spielregeln.«
    »Dreh dich um, Morton Clinch, wirf einen Blick auf die Wand
hinter dir!«
    Clinch gehorchte. Aus dem Nichts entstanden Bilder.
    Er glaubte, daß die Wand durchsichtig wurde und er in das
Zimmer dahinter sehen konnte. Aber nicht ein Zimmer des Nebenhauses.
Es war ein Raum in einem Haus irgendwo in der Stadt. Gut eingerichtet
mit wertvollen Möbeln. Bilder an den Wänden. Originale.
    Wie in Trance trat Clinch zwei Schritte vor. Aber das Bild kam
nicht näher. Es blieb in gleicher Entfernung vor ihm.
    Der Bote der Hölle oder der Dämonen zeigte ihm etwas, um
seine Erklärung zu unterstützen.
    Ein Mann kam von der Seite in das Zimmer. Er trug eine dunkle
Hose, ein offenes weißes Hemd. In der Rechten hielt er eine
Whiskykaraffe, in der Linken ein Glas. Er ließ sich auf die
weichgepolsterte Couch sinken, goß das Glas fast halbvoll und
nahm einen kräftigen Schluck des eisgekühlten
Getränks.
    Morton Clinch sah den Fremden ganz dicht vor sich, und er hatte
das Gefühl, wenn er die Hand ausstreckte, könnte er ihn
berühren.
    Der Mann in der fremden, guteingerichteten Wohnung war
höchstens Mitte Vierzig. An den Schläfen war er leicht
ergraut. Eine stattliche, kräftige Erscheinung mit klugen Augen
und einem energischen Kinn. Der Prototyp des Managers, der eine
erfolgreiche Karriere hinter sich hatte.
    »Wer ist der Mann? Was habe ich mit ihm zu tun?« fragte
Clinch.
    »Er befindet sich in diesem Augenblick in seinem Apartment in
der Fifth Avenue, Morton Clinch. Sein Name: Reginald Dickson. Er soll
in
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