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Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Titel: Macabros 008: Die Geister-Höhlen
Autoren: Dan Shocker
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Der
Dämon warf einen Blick auf den Mann auf der Bahre.
    »In Ordnung. Und nun schafft ihn weg. So daß er nicht
mehr wiederkommt.«
    Cyril war zufrieden. Der Aufenthalt lohnte sich. Auf Marlos
entwickelten sich die Dinge im Sinne von Molochos.
    »Die Hölle hat ihren Sieg errungen«, murmelte er,
als das Fahrzeug mit den angeblichen Sanitätern und dem
bewußtlosen Hellmark davonfuhr und Cyril sich in Luft
auflöste.
     
    *
     
    Yamo verließ die Stadt über eine wenig befahrene
Straße und steuerte einer Bucht zu, die recht unzugänglich
war und daher von niemand aufgesucht wurde.
    Hinter aufgeschichteten Steinen und Buschwerk lag die Kiste, die
am späten Vormittag hierhergeschafft worden war. Sie war aus
derben Brettern grob zusammengenagelt, und es lagen viele Steine und
altes Eisen darin, um der Kiste das nötige Gewicht zu
verleihen.
    Die Kiste stand bereits auf dem Ruderboot, mit dem sie ins offene
Meer hinausfahren wollten. Ohne viel Federlesens wurde der Gefesselte
in die Kiste gedrückt, der Deckel zugeklappt und mit wenigen
Hammerschlägen vernagelt.
    Yamo und ein Begleiter ruderten das versteckt in der Bucht
liegende Boot auf das offene Wasser hinaus.
    Der Gauner fletschte sein großes, weißes Gebiß.
»Er wird Augen machen.« freute er sich. »Wenn er
aufwacht, wird er gar nicht begreifen wo er ist. Für einen
Kunden, der soviel Geld zahlt, erlaube ich mir gern einen
Extraspaß. Beerdigung erster Klasse, das kommt bei Yamo nicht
alle Tage vor.«
    Sie ruderten eine halbe Seemeile hinaus. Dann kippten sie die
schwere Kiste vorsichtig über Bord. Sie mußten
höllisch aufpassen, daß dabei das Ruderboot kein
Übergewicht bekam.
    Das Wasser platschte in die Höhe. Die Kiste versank gluckernd
in der Tiefe, der schwere Ballast ließ sie senkrecht
absacken.
     
    *
     
    Ein letzter Ruck!
    Da klappte es.
    Carminia Brado hielt den Atem an. Sie umfaßte das kantige
Eisen, das sie aus der Wand herausgebrochen hatte, mit zitternden
Fingern.
    Sie hatte noch einmal die ganze Zelle Zentimeter für
Zentimeter abgetastet, in der Hoffnung, vielleicht doch ein
verstecktes Fenster zu finden, durch das sie hätte
entschlüpfen können.
    Dabei hatte sich dicht unter der Decke einen kantigen Metallstab
gefunden, der in der Wand saß. Sie hatte angefangen, daran
herumzudrehen und zu zerren, bis er sich immer mehr gelockert
hatte.
    In all der Zeit hatte sie immer wieder gelauscht. War der Brief zu
spät angekommen?
    Etwas war schiefgelaufen. Wüßte Björn von ihrem
Schicksal, dann hätte er keine Sekunde gezögert, ihr zu
Hilfe zu eilen.
    Seit einem Tag befand sie sich in Gefangenschaft. Wie ein Tier
hatte sie die Nacht auf dem primitiven Lager zugebracht, in absoluter
Finsternis. Ihre Widersacher hatten ihr einmal einen Krug Wasser
gebracht und belegte Wurstbrote, die sie heißhungrig
verschlungen hatte.
    Sie hatte sich unmittelbar nach ihrer Anwesenheit in diesem Keller
vorgenommen, etwas zu unternehmen. Aber ohne ein Hilfsmittel –
mit bloßen Händen – würde sie nichts ausrichten
können.
    Nun aber hielt sie es nicht länger aus. Jetzt hatte sie ein
Werkzeug oder eine Waffe gefunden.
    Sie legte das Ohr an die Holztür. Sie war sicher, daß
die sieben vermummten Gestalten nur zu bestimmten Zeiten hier
zusammentrafen. Dazwischen hielten einzelne Wache. Wie zum Beispiel
jetzt.
    Sie warf sich gegen die Tür. Sie gurgelte und schrie:
»Hilfe! Aufmachen, schnell! Aaaah! Luft, mein Gott… ich
er… sticke…!«
    Sie ließ die Hand an der Tür hinabgleiten, ohne sich
wirklich fallen zu lassen.
    Sie setzte alles auf eine Karte. Das Risiko war groß. Was
sie jetzt unternahm, konnte ihr Tod oder Freiheit bringen.
    Aber sie konnte nicht länger die Zeit verstreichen lassen,
ohne etwas zu unternehmen. Sie mußte die Polizei
verständigen.
    Eilige Schritte näherten sich. »Was is’n los?«
fragte eine dunkle Stimme.
    Sie stöhnte, sie versuchte scheinbar etwas zu sagen, aber nur
unartikulierte Laute kamen über ihre Lippen.
    Der Riegel wurde von draußen zurückgezogen. Quietschend
bewegte sich die Tür in ihren rostigen Scharnieren.
    »Was haben Sie denn?« fragte die Stimme wieder. Sie
gehörte einem bärtigen Mann mit schmalen Lippen.
    Die Tatsache, daß die Verschwörer etwas gegen
elektrisches Licht zu haben schienen, kam Carminia Brado zugute.
    Das unruhig flackernde Kerzenlicht reichte bei weitem nicht aus,
zu erkennen, was in der Zelle wirklich vorfiel.
    Der Bärtige streckte seinen Kopf herein.
    Carminia Brado handelte.
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