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Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Macabros 008: Die Geister-Höhlen

Titel: Macabros 008: Die Geister-Höhlen
Autoren: Dan Shocker
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Durch diesen alten abgegriffenen Trick
war es ihr gelungen, den Bewacher heranzulocken. Nun hieß es,
aus der Situation etwas zu machen. Sie schlug einfach zu. Das Eisen
war schwer und hart genug. Es krachte dumpf.
    Der Getroffene gurgelte erschrocken. Er drehte sich um seine
eigene Achse, taumelte nach innen. Die zerbrechlich aussehende
Südamerikanerin brachte es nicht fertig, ein zweites Mal
zuzuschlagen. Doch mit beiden Händen stieß sie ruckartig
vor und versetzte dem Benommenen einen Stoß in die Seite,
daß der Teufelsanbeter endgültig zu Boden
stürzte.
    Flink huschte die Brasilianerin hinaus. Ihr Herz schlug wie
rasend.
    Blitzschnell knallte sie die Tür ins Schloß und schob
den großen Riegel vor. Sekundenlang lehnte sie schnellatmend
gegen die Bohlen, versuchte ihrer aufgepeitschten Gefühle Herr
zu werden.
    Hoffentlich kam sonst niemand mehr, hoffentlich fand sie rasch den
Ausgang.
    Sie rannte auf die nächste offenstehende Tür zu.
Treppenstufen. Die ging sie hoch. Dann wieder eine Tür. Unter
den Ritzen fiel schwaches Tageslicht ein, das Licht eines anderen
Tages.
    Die Tür ließ sich öffnen. Kalte Luft streifte
Carminias erhitztes Gesicht.
    Sie blickte an dem alten, blatternarbigen Haus empor.
    Es war hoch und wirkte drohend in seiner Kargheit, seinen
Ausmaßen und seiner Leere.
    Kahle Zweige ragten über den hohen Zaun.
    Die Brasilianerin begann zu rennen.
    Carminia durchquerte den Hof, warf nur einen flüchtigen Blick
auf den alten Opel, der hier abgestellt war.
    Sie hatte schon die Hälfte des Weges bis zu dem geschlossenen
Tor zurückgelegt, als es ihr in den Sinn kam, noch einmal
umzukehren und einen Blick in den geparkten Wagen zu werfen.
    Die Tür ließ sich öffnen und im
Zündschloß hingen die Schlüssel.
    Hier, in diesem abgelegenen Hof brauchte der Besitzer des Wagens
keine Befürchtungen zu haben, daß ihm das Fahrzeug
abhanden kam.
    Dies kam ihr zustatten.
    Sie rannte zum Tor vor. Um die beiden schweren Torflügel weit
genug aufzuschieben, benötigte sie etwas mehr Zeit.
    Dann wieder zurück zum Opel. Sie setzte sich hinter das
Steuer.
    Sie wußte noch immer nicht, wosie sich befand. Sie
würde einfach den Weg vorfahren, der sich ihr hinter der
Toreinfahrt eröffnete.
    Der Opel sprang beim zweiten Startversuch an.
    Carminia riß das Steuer herum. Sand und Steine flogen hinter
ihr auf, als sich die Räder zu schnell drehten, weil sie in
ihrer Erregung zu heftig Gas gab.
    Sie wendete und fuhr durch das Tor. Der Weg war holprig.
    Die Brasilianerin drückte alle Knöpfe an den Türen
herunter, um sicher zu sein, daß man sie von außen nicht
öffnen konnte.
    Sie fuhr den Weg, der kurvenreich nach vorn führte, auf eine
befestigte Straße zu.
    Obwohl sie die Umgebung von Genf recht gut kannte, wußte sie
nicht, wo sie sich befand und ob sie überhaupt in der Nähe
der großen Stadt war.
    Sie war froh, auf den Wagen gestoßen zu sein, obwohl sie
auch vor der Flucht zu Fuß nicht zurückgeschreckt
wäre. Sie hatte einen Punkt erreicht, wo es für sie kein
Zurück mehr gab.
    Hier vorn waren Menschen. Niemand achtete auf sie. In ihren Autos
fuhren sie stur geradeaus blickend an ihr vorbei.
    Es waren nicht viele Wagen. Zwei PKW’s, ein Lastwagen mit
Anhänger. Dann bog sie selbst auf die Straße ein, noch
immer nicht wissend, in welche Richtung sie eigentlich fahren
mußte.
    Sie bog nach rechts ab.
    Nach drei Kilometern Fahrt erkannte sie, wo sie sich befand. Sie
steuerte praktisch auf die französische Grenze zu.
    Sie wendete auf offener Straße.
    Dann gab sie Gas. Sie holte alles aus dem alten Auto heraus, was
es hergeben konnte.
    Sie fuhr nicht direkt zur Polizei. Es lag mehr in ihrem Interesse,
erst nach Hause zu kommen, sich sicher zu fühlen, die Polizei
dann auf Mister Reginald Dickson aufmerksam zu machen, der dieses
seltsame Spiel mit ihr getrieben hatte.
    Sie brauchte etwas mehr als eine halbe Stunde.
    Es war beinahe zwölf Uhr mittags, als sie endlich am See war,
die vertraute Straße und die weißen Luxusvillen an den
Hängen liegen sah.
    Der Opel rollte vor das Haus.
    Carminia streckte die Hand über die Gartentür und
benutzte einen bestimmten Riegel, die elektrische Blockade
aufzuheben.
    Leichtfüßig eilte sie, da sie keine Schlüssel
hatte, zum Kellereingang. Dort stand tagsüber immer eine
Fensterklappe offen. Sie hatte keine Gelegenheit gefunden, das
Fenster zu schließen, also mußte es noch offenstehen. Das
war ihr Glück.
    Sie konnte ihre schlanke Hand hineinstrecken,
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