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Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Macabros 007: Totenacker der Dämonen

Titel: Macabros 007: Totenacker der Dämonen
Autoren: Dan Shocker
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ich’s mir nicht vorgestellt. Rufen Sie
Verstärkung, Captain! Stellen Sie diese Wohnung auf den Kopf!
Scheuchen Sie die Ratten aus ihren Löchern! Ich knöpfe mir
Fleetwood und vor allen Dingen Doktor Sisley vor. Hoffen wir,
daß dies nicht das Ende ist.«
     
    *
     
    Er grub wie von Sinnen.
    Während seiner Tätigkeit merkte Björn, daß
der Boden unter seinen Fingern fester wurde.
    »Es ist sinnlos«, sagte da die Stimme. Sie war ganz
dicht neben ihm.
    Hellmarks Kopf flog zur Seite.
    Am frostigen Himmel dieser Höllenlandschaft stand groß
und erdrückend das Gesicht des Mannes, der in der Menschenwelt,
unter dem Namen Boris Markoff lebte. Ein zynisches Grinsen lag auf
den zerfaserten Lippen.
    »Wer einmal hier ist, ist rettungslos verloren. Ihr Geist
scheidet sich vom Körper. Der Leib stirbt, aber Seele und Geist
bleiben erhalten. Dies ist das Grab von Sally Swanson. Sie suchte
schon lange Kontakt zu uns. Es war ihr Pech, daß der Abfall
eines anderen Mitgliedes das Opfer eines Neulings forderte. Sonst
hätten sich vielleicht die Wünsche erfüllt, die sie
hegte. Aber im Prinzip wäre sie dann doch hier gelandet. Ob
früher oder später – wo ist da der Unterschied?«
Hellmark ließ sich nicht irritieren.
    Er sah den geierartigen schwarzen Vogel auf dem Stamm dem Grab
gegenüber stärker werden. Er bewegte den Kopf, er spreizte
die Flügel. Das alles geschah in völliger
Lautlosigkeit.
    Auf Hellmarks Stirn perlte der Schweiß. Der auf dem
Totenacker der Dämonen Gefangene gab nicht auf.
    Hier war ein Mensch lebendig begraben worden. Ein Funken Leben
regte sich noch in diesem Körper.
    Vielleicht…
    Da lag die Brust frei, die Schultern, jetzt noch der Kopf.
    Harte Arbeit. Er mußte sich weit nach unten beugen, um die
letzte Erde nach oben zu schieben.
    Sie war sehr hart, sehr fest.
    Seine Nägel brachen ihm ab, seine Fingerkuppen bluteten.
    »Es ist sinnlos!«
    Die Stimme aus dem großen roten Gesicht, dessen Augen ihm
durch die schwarzen Brillengläser verborgen blieben.
    Der Körper lag frei.
    Der Vogel drüben reckte den Hals. Das Wesen, das sich aus
einem Auswuchs im schwarzen Stamm entwickelt hatte, war nun geboren.
In ihm lebten Geist und Seele Sally Swansons wie in einem
Gefängnis. Sie sah ihren eigenen Körper, ihr
Bewußtsein war erhalten. Sie lebte – und lebte doch nicht.
Und dies war schlimmer als der Tod.
    Hellmarks Versuche waren vergebens.
    Er konnte den Körper nicht aus dem Loch herausheben, obwohl
er ihn völlig freigelegt hatte. Wie ein Pfosten saß Sally
Swanson in dem dämonengeweihten Boden fest.
    Hellmark hockte vor dem geöffneten Grab. Er blickte in die
Ferne, sah – weit weg – einige der schwarzen Vögel
müde Kreise um die knorrigen Bäume ziehen, mit lautlosen
Flügelschlägen.
    Sally Swanson war nicht mehr zu helfen. Ihre ewigen Qualen hatten
begonnen.
    Der schwarze Vogel starrte den Deutschen an.
    Hellmark hob den Blick. »Wo ist Carminia Brado?« Er
ließ seine Augen nicht von dem riesigen Gesicht, das wie eine
unheimliche, fremdartige Mondscheibe über ihm stand.
    Handeln, nicht die Hände in den Schoß legen, fieberte
es in seinem Hirn. Aber was konnte er tun?
    Wenn er sich selbst nicht helfen konnte, wollte er wenigstens
alles tun, um seine geliebte Carminia vor diesem schrecklichen Ende
zu bewahren.
    »Wo ist Carminia Brado? Laßt mich sie sehen! Zeigt mir,
ob es wahr ist!« Er erhob sich und blickte mit wildem Feuer in
den Augen in das überdimensionale Gesicht. »Was wollt Ihr
mehr? Es kam euch darauf an, mich zu vernichten. Laßt sie
ungeschoren!«
    Ein spöttisches Lachen. »Sie ist soeben angekommen. Ich
hatte dir versprochen, Hellmark, von Anfang an dabeizusein. Sieh zu
bei ihrer Bestattung! Wir machen das sehr feierlich.«
    Das leise, meckernde Lachen war unerträglich.
    »Ich denke, es läßt sich vermeiden?«
    Was sollte dieser Widerspruch? Wollte man seine seelische Qual
damit in die Höhe treiben?
    »Darüber werden wir sprechen. Später. Dreh dich um!
Dort drüben ist sie.«
    Björn wandte den Kopf.
    Etwas hatte sich verändert.
    Aus dem Nichts gekommen schien der düstere Altar, der in der
Mitte eines Seitenweges stand, ganz in der Nähe eines frisch
aufgeworfenen Grabes.
    Fünf schrecklich anzusehende Gestalten umstanden den Altar,
der von grünlichen Dämpfen umhüllt war. Obenauf lag
lang ausgestreckt Carminia Brado.
    Sie trug keinen Fetzen Stoff auf dem Leibe.
     
    *
     
    Das Ritual begann.
    Aber das zu sagen, war eigentlich falsch. Genauer: das, was in
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