Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Titel: Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch
Autoren: Dan Shocker
Vom Netzwerk:
kleinen
Trampelpfades, der direkt auf das alte Bauernhaus zuführte.
Dahinter wurde das Unterholz wieder dichter, der Pfad noch enger.
    Im Licht des bleichen Mondes war dort eine alte, unbewohnte
Mühle zu erkennen.
    Das graue, von Dickicht fast umwucherte Bauwerk, stand wie ein
Relikt aus einer anderen Zeit in dieser Landschaft.
    Die Mühle mußte ursprünglich zu dem Bauernhaus
gehört haben. Aber als sie sich nicht mehr lohnte, hatte der
Eigentümer sie einfach verlassen. Hier verkam sie, Wind und
Wetter nagten an Holz und Steinen. Das Mühlrad wirkte schon
ziemlich klapprig und morsch, und auch die hölzernen Wände
der Windmühle, die auf einem massiven, steinernen Podest
standen, waren wurmstichig.
    Flach und wie hingeduckt schloß sich ein Schuppen der
Mühle an.
    Peter zog seine hübsche Frau blitzschnell an sich. Ehe sie
sich versah, preßte er seine Lippen auf ihren Mund. Sie
schmiegte sich an ihn, und er fühlte ihr pochendes Herz an
seiner Brust.
    »Fast eine romantische Situation«, murmelte Claudia,
nachdem sie ihre Lippen von den seinen gelöst hatte. »Wir
zwei allein auf weiter Flur, frische milde Waldluft, Vollmond, was
will man mehr, hm?« Sie blickte zu ihm auf. In ihren Augen
spiegelte sich das Licht der fernen Sterne. Sie hatte schöne,
große Augen. Das offene Haar war in der Mitte gescheitelt. Es
fiel über ihre Schultern, bis fast in Hüfthöhe.
    Claudia Lickert war das, was man ohne Übertreibung eine
rassige Frau nennen konnte.
    Sie war zartgliedrig und beweglich mit der Eleganz eines
Mannequins. Sie war klug und hübsch. Eine seltene Mischung.
    Und sie paßte zu Peter Lickert. Auch er ein gutaussehender
Bursche, dem es leicht fiel, eine Frau für sich zu erobern. Sein
volles schwarzes Haar paßte im Farbton genau zu dem Claudias.
Seine Haut hatte immer einen leichten braunen Schimmer, als
würde er des öfteren Urlaub im Süden machen. Aber es
war eine natürliche Bräune der Haut. Lickert wirkte wie ein
Playboy. Er kannte seine Chancen beim anderen Geschlecht. Dies war
eine Sache, die Claudia eigentlich ernsthafte Sorgen bereitete. Auch
sie hatte er im Sturm erobert.
    Innerhalb von zwei Monaten hatten sie geheiratet, ehe Claudia
überhaupt begriff, wie ihr geschah.
    Peter Lickerts Hände umfaßten ihr zartes, hübsches
Gesicht. Weich wie Samt fühlte die Haut ihrer Wangen sich
an.
    Langsam zog er ihr Gesicht nach vorn und wollte sie zärtlich
küssen.
    Da riß sie sich los.
    Lachend sprang sie davon.
    »So einfach ist das nicht, mein Lieber!« rief sie, und
ihre helle, klare Stimme schallte durch den Wald. »Heirat allein
genügt nicht! Komm und fang mich ein! Wenn es dir innerhalb von
fünf Minuten gelingt, verspreche ich dir etwas ganz besonders
Nettes!«
    Im Handumdrehen war eine Idee geboren. Claudia war verspielt wie
ein Kind, sie sah das ganze Leben als ein Spiel an, das man meistern
mußte, um zu gewinnen.
    Ihre langen Beine trugen sie schnell vorwärts. Sie rannte auf
dem schmalen Pfad an den Büschen entlang, warf einen Blick zur
Seite und überlegte, wo sie sich am besten verbergen könne,
um die nächsten fünf Minuten unentdeckt zu
überstehen.
    Ihre Blicke irrten umher.
    Der Wald war dicht und dunkel. Aber sie hatte eigentlich keine
Lust, so weit zu laufen.
    Die alte Mühle, kam es ihr da in den Sinn. Das wäre ein
gutes Versteck.
    Gedanke und Handlung waren eins.
    Leichtfüßig sprang sie zwischen den Büschen durch,
duckte sich und lief zunächst auf den Schuppen neben der
baufälligen Mühle zu.
    Die Schritte ihres jungvermählten Ehemannes knirschten hinter
ihr auf dem Boden. Claudia hatte ihren Vorsprung so schnell
ausgebaut, daß Peter sie in der Tat aus den Augen verloren
hatte.
    Und das machte sie sich zunutze.
    Sie hatte Freude gefunden an dem Spiel. Rasch bückte sie
sich, hob einen Stein auf und warf ihn kurzerhand in den Wald.
    Das Geräusch sollte ihren Verfolger in die Irre leiten. Sie
ging um den Schuppen herum, lautlos auf Zehenspitzen und achtete
selbst in der Dunkelheit darauf, daß sie mit dem Fuß auf
keinen Zweig trat, um kein verräterisches Geräusch zu
verursachen.
    Hinter dem Schuppen entdeckte sie die schmale Holztür. Sie
spähte durch den Spalt und stellte fest, daß die Tür
sich öffnen ließ.
    Drei Sekunden blieb sie lauschend stehen und registrierte mit
Wohlwollen, daß Peter sich tatsächlich in die Irre hatte
führen lassen. Er rannte zu der Stelle, wo der Stein ins
Unterholz gefallen war.
    Bis Peter merkte, daß Claudia getrickst hatte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher