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Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Titel: Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch
Autoren: Dan Shocker
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Dietrich
Tössfeld.
    Er löste sich auf in einer gewaltigen Wolke. Die war
schwefelgelb und stank, als hätte die Hölle ihre Pforten
geöffnet.
     
    *
     
    Dann war der Spuk vorbei.
    Aber Carminia Brado schrie noch immer.
    »Es ist alles in Ordnung. Es kann dir nichts mehr
passieren«, sagte Björn. Auch sein Doppelkörper
löste sich auf.
    Aber Carminia gab keine Ruhe. Sie erkannte ihn nicht, auch seine
Stimme bedeutete ihr nichts.
    Die Maske, schoß es ihm plötzlich durch den Kopf.
Blitzschnell riß er sie sich vom Gesicht, hielt sie in der Hand
und starrte verwundert darauf.
     
    *
     
    Er hielt ein graubraunes Etwas in der Hand. Weich wie Stoff,
knisternd wie Pergament. Aber die Maske war nicht geformt. Sie war
ein Lappen, ein einfacher, nichtssagender Lappen aus
Dämonenhaut!
    Was war daran so erschreckend?
    Er konnte nichts feststellen.
    Das Ganze erinnerte ihn irgendwie an eine Strumpfmaske, wie sie
sich Kriminelle überstülpten, wenn sie ihr Gesicht
verbergen wollten.
    Es dauerte eine geraume Zeit, ehe Carminia wieder ansprechbar war.
Er nahm sie in die Arme und sprach ihr beruhigend zu.
    »Björn«, hauchte sie schließlich. »Ich
– habe dich nicht erkannt. Du hast schrecklich
ausgesehen.«
    »Wie hast du mich gesehen?« wollte er wissen.
    »Als Tod! Du hast ausgesehen wie der leibhaftige
Tod!«
     
    *
     
    Seine Kritik wurde sofort wach.
    Konnte es sein, daß das Bild eines Totenkopfes einem
Dämonen derart zusetzte, daß er vor Entsetzen floh,
daß seine Gestalt zerfloß und er in jenes finstere Reich
zurückkehrte, aus dem er geschickt worden war.
    Hellmark glaubte das nicht.
    Während Carminia Brado auf dem Bett lag und sich entspannte,
ging er ins Badezimmer und stellte sich vor den Spiegel. Er
stülpte sich die unscheinbare Maske über den Kopf. Was
seine Augen sahen, ließ ihm den Atem stocken.
    Er erblickte sein Gesicht als Totenschädel. Die dunklen
Augenhöhlen glühten, der große lippenlose Mund
bewegte sich. Der Eindruck, den er von sich selbst bekam, war
erschreckend. Sein Gesicht wirkte nicht als Maske. Es wirkte
lebensecht, so, als würde er tatsächlich einen solchen Kopf
auf seinen Schultern tragen. Und gerade darin lag die Wirkung der
Furcht.
    Er hatte eine Idee. Al Nafuur, dessen Stimme in diesem Augenblick
in seinem Bewußtsein ertönte, bestätigte ihm seine
Überlegungen.
    »Nur ein Mensch sieht darin die Abbildung eines Totenkopfes,
Björn! Der Tod ist der Scheideweg in diesem Leben der Tod
beschäftigt alle, er verbreitet die meiste Angst und die
größte Not. Du bist Kaphoon, der Namenlose. Die Maske
zeigt dich so, wie du wirklich von denen gesehen werden sollst, die
dich mit der Maske sehen: du bist von den Toten
zurückgekehrt… Die Dämonen aber sehen dich anders. Wie
sie dich sehen, kann ich dir nicht sagen und nicht zeigen.
Würdest du dich so erblicken – der Anblick würde dich
auf der Stelle töten.«
     
    *
     
    Drei Minuten lang blieb Björn reglos vor dem Spiegel stehen
und betrachtete sich genau.
    Zahllose Gedanken gingen ihm durch den Kopf.
    Jetzt war er wirklich Macabros, jetzt machte er diesem Namen alle
Ehre. Der Besitz der Maske wurde zu einer Waffe, die er nicht hoch
genug einschätzen konnte. Aber er mußte lernen, damit
umzugehen. Nicht immer und nicht zu jeder Zeit konnte er sie tragen.
Sie wirkte nicht nur auf die Dämonen, sondern auch auf Menschen
grausam. Hier hießt es Vorsicht walten zu lassen.
    Er nahm die Maske ab und rollte sie zusammen.
    Björn ging ins Zimmer zurück.
    Carminia Brado lächelte ihn an. Er erwiderte dieses
Lächeln…
     
    *
     
    Inzwischen war Ernst Martens zu sich gekommen, und auch seine Frau
war wieder bei Bewußtsein.
    Hellmark und Carminia Brado bemühten sich um sie. Die
Brasilianerin hatten den Schreck schneller von sich schütteln
können, als die beiden älteren Leute.
    Eine Stunde später kam die Abordnung aus Cuxhaven. Herbert
Hark, stellvertretender Leiter, nahm die Aussagen zu Protokoll. Zu
phantastisch hörten sie sich an, als daß er auch nur ein
Wort glaubte.
    Hellmark und seine Begleiterin blieben diese Nacht in der
Pension.
    Hark und seine Leute ebenfalls. Am nächsten Tag gingen sie
zur Mühle.
    Das Bauwerk war eingestürzt. Vor Altersschwäche, wie
Hark meinte.
    Er organisierte die Aufräumungsarbeiten. In einem geheimen
Stollen, hinter einer doppelten Mauer, fünf Meter unter der Erde
stieß er schließlich auf das makabre Labor. Er fand die
ausgestopften Tiere und die konservierten, aufgespießten
Leichen.
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