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Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Titel: Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch
Autoren: Dan Shocker
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böse Geister und
Dämonen, die sich überall etablieren konnten, und er war in
seiner Naivität sogar überzeugt davon, daß unreine
Geister sich besonders in ekelerregenden Tieren, in Insekten und
Gewürm einnisteten, um besonders empfindsame und von ihnen
auserkorene Menschen zu erschrecken, zu ängstigen und zu
peinigen und dann von ihrem Wirtskörper aus ihre Opfer
belauerten und beobachteten.
    Das konnte ein Vogel sein, eine Krähe vielleicht, eine Katze,
es konnte aber auch ebensogut ein Käfer sein, eine Fliege oder
in dieser feuchten Gegend ein Frosch. Die gab es hier in Massen, in
dem alten, brackigen Tümpel existierten sie zu Tausenden.
    Die Menschen in dieser Gegend nannten den Tümpel den
»Teufelsteich«. Ein seltsamer Name für einen Teich.
Niemand mehr wußte, wie und wann dieser Name zustandegekommen
war…
    Maruschka begleitete seinen Gast bis zur Tür.
    Draußen war es schon dunkel. Das Haus Maruschkas stand
mitten im Wald. Es war früher eine Wochenendhütte gewesen,
die ein Schauspieler aus Hamburg vor und während des Krieges
bewohnte.
    Der Mann hatte nach dem Krieg dann einige Jahre lang ständig
in dieser Hütte gelebt, in der es kein elektrisches Licht, kein
fließendes Wasser und keine sanitären Anlagen gab.
    Mit diesem exzentrischen Mimen war Jörg Maruschkas Vater
befreundet gewesen. Er war in einem Testament zum Erben des
Nachlasses des Schauspielers, der keine Angehörigen hatte,
bestimmt worden. Als Junge hatte Jörg Maruschka unbeschwerte
Tage und Wochen hier verlebt. Und es hatte ihn immer wieder in diese
Einsamkeit gezogen. Hier in der Nähe des Moores, mitten im Wald,
fühlte er sich wohl. Dieses Stück Land war sein Paradies,
war sein Eigentum.
    Dietrich Tössfeld warf einen scheuen Blick zum Himmel. Durch
aufgerissene Wolkenfetzen blinkten vereinzelt die Sterne.
    Der Mond war von einem Wolkenberg verdeckt.
    »Deine Sterne stehen nicht günstig, Jörg«,
murmelte der Alte. »Wir sind alle abhängig von ihren
Einflüssen. Laß die Finger von deinen Experimenten!
Paß auf dich auf!«
    Das waren seine letzten Worte. Dann verließ er die
Hütte und schritt auf dem schmalen Pfad in den Wald, wo ihn die
Dunkelheit verschluckte.
    Nachdenklich kehrte Maruschka in seine Hütte zurück. Er
zündete sich eine Zigarette an, goß sich einen Whisky ein
und stand gedankenverloren eine Zeitlang vor dem Tisch.
    Er schüttelte den Kopf und machte sich dann wieder an seine
Arbeit. Fachgerecht zerlegte er den Frosch, nahm Nerven und Muskeln
heraus, das Gehirn, die Augen, die Nickhaut. Obwohl er breite,
beinahe klobige Hände hatte, führte er die kleinen
Operationsgeräte sicher und gekonnt. Jeder Schnitt
saß.
    Jörg Maruschka arbeitete lautlos wie ein Roboter. Er machte
Vermerke in seine Tabelle, wog und vermaß. Er suchte das
Besondere in diesem Tier, das alte Völker verehrten und
verteufelten. Er wußte, daß er es eines Tages finden
würde.
    Da… Ein Geräusch…
    Maruschka zuckte zusammen.
    Es kam von der Tür.
    Da gab es eine aus Holzbrettern zusammengefugte breite
Terrasse.
    Und dort lief jemand…
    Maruschka hielt den Atem an.
    Die Schritte draußen hörten sich an, als würde
jemand mit nassen Füßen herumtappen.
    Mit breiten, nassen Plattfüßen.
    Es schmatzte und klatschte, als ob Flossen oder Schwimmhäute
zwischen den Zehen wären…
     
    *
     
    Jörg Maruschka verzog die Lippen.
    Tössfeld! dachte er. Der war zurückgekommen und erlaubte
sich nun einen Scherz. Er wollte ihm Angst machen. Etwas stimmte mit
dem Astrologen nicht. Sein merkwürdiges Verhalten heute abend
kam Maruschka wieder in den Sinn.
    Er wollte seinem heimlichen Besucher, der sich nicht gerade
sonderlich leise verhielt, einen Strich durch die Rechnung
machen.
    Jörg Maruschka huschte auf Zehenspitzen Richtung Tür,
stellte sich dahinter und hielt den Atem an, abwartend was weiter
geschah.
    Etwas schlich auch von außen heran. Als Maruschka der
Überzeugung war, daß der Unbekannte genau vor der Tür
stand, handelte er.
    Blitzartig riß er sie auf.
    »Na…«, mehr brachte er nicht über die Lippen.
Was er sagen wollte, wird für alle Zeiten ein Rätsel
bleiben.
    Jörg Maruschkas Augen wurden groß wie Untertassen.
    Sein Atem stockte, und seine Stimme versagte ihm den Dienst, als
er schreien wollte.
    Was vor ihm stand, war groß, massig und dunkel. Bedrohlich
füllte das Höllenwesen den Raum zwischen dem
Türrahmen.
    Es war ein Riesenfrosch, der dort hockte und Maruschka um
Haupteslänge überragte!
     
    *
     
    Der
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