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Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch

Titel: Macabros 004: Konga, der Menschenfrosch
Autoren: Dan Shocker
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Maruschka herab.
    Der Mensch hatte das Gefühl, von einem Berg erdrückt zu
werden.
    Schreiend warf er sich noch herum, versuchte in die
äußerste Ecke zu entkommen und dann durch die Tür zu
flüchten, die so plötzlich frei vor ihm lag.
    Doch dies alles blieb nur Überlegung.
    Jörg Maruschka war überwunden, noch ehe er an weitere
Abwehr denken konnte.
    Der Riesenfrosch riß ihn vom Boden empor.
    Verzweifelt schlug Maruschka um sich und versuchte sich dem
Zugriff zu entziehen.
    Vergebens!
    Konga war schneller, größer und stärker.
    Seine Rechte lag schwer wie ein Bleiklotz auf der Brust des
Menschen, drückte ihn hinab und hockte sich dann mit seinem
dicken Hinterteil kurzentschlossen auf die strampelnden Beine.
    Maruschka keuchte und spannte alle seine Muskeln an, aber seine
Kraft war die eines Säuglings gegen einen Erwachsenen.
    Die andere Hand des nächtlichen Besuchers kam in die
Höhe und legte sich auf seinen schreienden Mund und auf sein
schweißüberströmtes Gesicht.
    Ihm wurde die Luft abgestellt.
    Konga wollte ihn ersticken.
    Maruschkas Augen traten hervor. Sein Gesicht wurde erst rot, dann
blau.
    Dumpfe Geräusche kamen aus seiner Kehle.
    Alles vor seinen Augen verschwamm. Dann verließen ihn die
Sinne.
     
    *
     
    Aber Konga wollte ihn nicht töten. Noch nicht und offenbar
nicht auf diese Weise.
    Maruschka war ein anderes Schicksal vorbestimmt.
    Konga hob den schlaffen Körper ohne besondere Anstrengung in
die Höhe.
    Die fast handtellergroßen Augen des
furchteinflößenden Geschöpfes bewegten sich. Die
Blicke blieben an dem Brett kleben, das neben der gläsernen
Vitrine, die als Sammlerschrank umfunktioniert worden war, stand.
    »Ich bin dein Henker, Jörg Maruschka«, dröhnte
es aus dem großen Froschmaul. »Konga, der Menschenfrosch
wird sein Volk rächen. Du bist nicht der erste, du bist der
dritte, der so enden wird, wie du es den Angehörigen meines
Volkes angetan hast. Auch du wirst auf einem Brett enden,
aufgespießt wie ein Frosch.«
     
    *
     
    Sie schlenderten Hand in Hand den schmalen Weg entlang.
    Links hinter ihnen breitete sich ein dichter Wald aus, rechts die
mattschimmernde Fläche eines großen, stillen Sees. Sie
waren hierher an den Balksee gekommen, um ihre Flitterwochen zu
verbringen.
    In einer kleinen Pension, die den wenig romantischen Namen
Schützenhaus trug, hatten sie sich einquartiert.
    Dies geschah nicht nur aus Ersparnisgründen. Hier, im Norden
Deutschlands, konnte man noch allein sein und wirkliche Ferien
machen, wenn man die entsprechenden Ecken aufsuchte, die von
Touristen noch nicht überschwemmt waren.
    Sie hätten ohne weiteres nach Kämpen auf Sylt fahren
können, oder nach Helgoland oder auf eine der Nordseeinseln wie
Borkum oder Norderney. Aber da gab es jetzt, zum Sommeranfang, schon
zuviele Gäste. Und genau dem wollten sie entgehen.
    Am Balksee war es ruhig, nur wenige Ausflügler verirrten sich
hierher, und das Schützenhaus stand so weit abseits, daß
man sich fragte, wie der Inhaber überhaupt existierte.
    Die Verpflegung war preiswert, gut und reichlich.
    Die nahen Wälder und Wiesen verlockten zum Spazierengehen.
Seit ihrer Ankunft vor drei Tagen war dies ihre dritte abendliche
Tour.
    Die milde Luft verführte dazu, noch mal nach draußen zu
gehen.
    Peter und Claudia Lickert gingen Hand in Hand durch die
Dunkelheit.
    Die Wolkendecke war weiter aufgerissen. Noch mehr Sterne
glitzerten am Himmel und spiegelten sich in dem nahen See, von dem
sie sich immer weiter entfernten.
    Peter Lickert und seine junge, gutaussehende Frau, gingen den
kleinen Bach entlang.
    Birken säumten das Ufer des Baches, der sich durch die
Landschaft schlängelte.
    Auf der Nordseite der Wiese stand ein altes, verlassenes,
reetgedecktes Bauernhaus, wie es typisch für die norddeutsche
Landschaft war.
    Immer mehr von diesen Häusern jedoch zerfielen und fanden
keine Käufer mehr, weil sie bereits unbewohnbar geworden
waren.
    Einige Kilometer weiter jedoch sah man nichts mehr von der Armut.
Dort standen schon wieder wunderschöne Familienhäuser und
in der Wingst, einem der beliebtesten Erholungsorte in dieser Gegend,
hatte man vor geraumer Zeit finnische Ferienhäuser errichtet, um
dem von Benzingestank geplagten Großstädter ein
Naherholungszentrum zu schaffen, in dem er sich wohl fühlen und
die geschwärzten Lungen in reiner Waldluft säubern
konnte.
    Der Weg fiel etwas bergab. Der Bestand der Birken wurde dichter.
Büsche und Sträucher säumten die Seite des
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