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Macabros 001: Der Monster-Macher

Macabros 001: Der Monster-Macher

Titel: Macabros 001: Der Monster-Macher
Autoren: Dan Shocker
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Die Gestelle seiner Apparaturen bildeten eine Art Zeltdach,
und für einen Moment sah es so aus, als wäre er in der Tat
dem Inferno entkommen. Wie durch ein Wunder waren seine Verletzungen
nur oberflächlich. Die Haare waren angesengt, außer ein
paar Schürfwunden war nichts zu sehen.
    Der Polizeiarzt nahm an Ort und Stelle eine Untersuchung vor.
    Herzstillstand! Er konnte keine Lebenszeichen mehr feststellen.
Eine Rauchvergiftung mußte seinem Leben ein Ende bereitet
haben.
    Doch der Arzte irrte.
    Yasujiro Konaki war nicht tot. Nur scheintot. Er merkte nicht, wie
er abtransportiert wurde, nicht wie er ins Leichenhaus kam, wie die
Tür der kühlen Kammer sich schloß.
    Yasujiro wurde offiziell als Toter geführt. Ein Mensch, der
keine Lebenszeichen von sich gab, mußte tot sein.
    Das grausame Schicksal, das ihm vorbestimmt gewesen war, dem
Armand Feraud, der Hellseher, ins Auge geblickt hatte, begann sich zu
erfüllen.
     
    *
     
    Am nächsten Tag wurde ein großer Blumenstrauß ins
Krankenzimmer gebracht.
    Chantalle Durimand war erstaunt. Eine Karte lag dabei. Unter einer
zarten Federzeichnung und japanischen Schriftzeichen standen nur zwei
Worte in französischer Sprache.
    »Gute Besserung!«
    Kein Name dabei, und niemand im Hospital wußte Näheres
über den Fremden.
    So blieb Chantalle Durimands Retter ungenannt.
     
    *
     
    Wieder einen Tag später saß Björn Hellmark in
einer vierstrahligen Boeing 707 der Japan Airlines und flog Richtung
Europa. Seine Mission, die ein wenig anders verlaufen war, als er sie
sich vorgestellt hatte, war gut abgeschlossen worden.
    Die Recherchen der Polizei brachten einige Fakten ans Tageslicht,
die auch noch mal den rätselhaften Unfall beim Grand Prix
aufrollen würden.
    Es war allerdings fraglich, ob die ganze Wahrheit an die
Öffentlichkeit drang.
    Noch vor der Zwischenlandung in Bangkok hatte Björn das
Gefühl, als nähme er einen Einfluß in seinem
Bewußtsein wahr, der nicht auf seine eigenen Gedanken
zurückzuführen war. Wohl der telepathische Versuch Al
Nafuurs, mit ihm Kontakt aufzunehmen!
    Hellmark lauschte in sich hinein.
    Aber die Kontaktaufnahme kam nicht zustande.
    Björn Hellmark lehnte sich zurück. Ein nachdenkliches
Lächeln umspielte die scharf geschnittenen Lippen des jungen
Mannes.
    Irgendwie fühlte er, daß dies alles erst ein Anfang
war. Es gab ein Geheimnis in seinem Leben, das er selbst noch nicht
ausloten konnte und von dem er wußte, daß Al Nafuur damit
in engem Zusammenhang stand.
    Irgendwann, das spürte er, würde er mit dem Land
Xantilon wieder in Verbindung treten.
     
    *
     
    Am dritten Tag würde der scheintote Yasujiro Konaki von den
Behörden freigegeben.
    Die Beisetzung erfolgte ohne Teilnahme von Trauergästen.
    Yasujiros letzte Station war erreicht. Seine furchtbaren Ahnungen,
daß etwas mit seinem Tod nicht ganz geheuer sein würde,
erfüllten sich.
    Die dämonischen Mächte, denen er gedient, bestraften ihn
für diesen Dienst. Welche Ironie!
    Yasujiro Konaki wurde lebendig begraben. Und im Sarg kehrten seine
Sinne zurück, als würde eine unsichtbare Kraft die
Abläufe seines Körpers steuern.
    Die Lebenssäfte begannen wieder zu zirkulieren, das Blut in
seinen Adern floß träge weiter und der Herzschlag, den
auch das Stethoskop nicht mehr aufgenommen hatte, setzte stärker
ein.
    Yasujiro Konakis Entsetzen wuchs.
    Er hörte, wie die schwere Erde auf den Sargdeckel plumpste,
wie das Geräusch schließlich leiser wurde, weil die
Erdschicht über dem Deckel stieg.
    Er lag allein in nachtschwarzer Finsternis, und unaussprechliche
Furcht erfüllte ihn.
    Er war als Lebender in einen engen Sarg eingeschlossen, konnte
nicht rufen und sich nicht bewegen.
    Seine Gedanken fieberten, aber dann überkam ihn eine beinahe
unheimliche Ruhe, und unsagbarer Hunger wühlte in seinen
Eingeweiden.
    Konaki mußte an die alten Schriften des Benediktinerpaters
Augustin Antoine Calmet denken, der im 17. Jahrhundert Werke
philosophischen und theologischen Inhalts veröffentlichte. Dabei
ging er auch auf die Berichte von Vampirismus in den slawischen
Ländern, vor allen Ungarns, ein. Aus Versehen lebendig Begrabene
waren in ihren Särgen aufgewacht, und bei späteren
Graböffnungen hatte man festgestellt, daß sie keine
Anzeichen von Verwesung zeigten, daß sie aber in ihrer Panik
angefangen hatten, etwas Furchtbares zu tun. Sie wurden vom
Heißhunger getrieben, wie ein Lebender sich das nicht
vorstellen konnte.
    Und diese Strafe hatten seine dämonischen
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