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Lyonesse 2 - Die grüne Perle

Titel: Lyonesse 2 - Die grüne Perle
Autoren: Jack Vance
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Ein unerquickliches Unterfangen, denn Zaxa brüllte doch sehr, während er hinstarb.«
    Die beiden Ritter musterten Kul mißtrauisch. Sie beratschlagten miteinander, und dann begab der blaue Ritter sich ein Stück weit zur Seite und stieß weithin hallend in sein Horn.
    Unterdessen wandte der purpurne Ritter sich an Glyneth und Kul. »Im Angesicht Eures Sieges über Zaxa beschwören wir Euch, tötet auch Lulie, seinen Vater. Lulie ist viel stärker als Zaxa, und wir schämen uns nicht, zu bekennen, daß wir uns vor ihm fürchten. Lulie hat sich tausend grauenvoller Taten schuldig gemacht und niemals auch nur einen Funken Reue gezeigt, von einer Entschuldigung ganz zu schweigen.«
    »Wir beklagen solche Missetaten«, sagte Glyneth hastig. »Aber wir haben jetzt keine Zeit, etwas zu unternehmen. Ja, schon jetzt müssen wir fürchten, in wichtigen Angelegenheiten zu spät zu kommen.«
    »Ist das wirklich so?« fragte der Purpurritter. »Dann war es, scheint mir, voreilig von meinem Bruder, schon die Herausforderung zu blasen.«
    »Unbedingt! Wir ziehen jetzt weiter, und Ihr müßt Sir Lulie den Sachverhalt erklären, so gut Ihr könnt. Kul, treibe den Wole zu größter Geschwindigkeit an.«
    »Zu spät«, rief der purpurne Ritter. »Wie ich sehe, kommt Sir Lulie just in diesem Augenblick von seiner Festung herab.«
    Mit zagendem Herzen sah Glyneth, wie Sir Lulie herankam. Er ritt auf einem massiven, thronähnlichen Sitz auf einem Wole, trug eine vierzig Fuß lange Lanze und Halbrüstung: Brustpanzer, Beinschienen und einen Helm in Form eines Dämonenkopfes mit drei schwarzen Federn im Busch.
    In einer Entfernung von ungefähr dreißig Schritt hielt Sir Lulie sein Reittier an. »Wer«, rief er, »stieß so frech ins Horn und störte mich in meiner Ruhe? Ich bin recht ungehalten.«
    Der blaue Ritter ergriff das Wort. »Das Horn kündete die Ankunft des unbezwingbaren Sir Kul, der bereits Euren Sohn Zaxa tötete und nun sehen will, welche Farbe Eure Leber hat.«
    »Welch grauses Trachten!« rief Lulie. »Sir Kul, weshalb verfolgt Ihr so gewalttätige Ziele?«
    »Es scheint meine Bestimmung zu sein«, brummte Kul. »In diesem Fall aber, da Ihr ein trauernder Vater seid, will ich nachgeben. Geht zurück in Eure Festung mit Eurem Schmerz, und wir reisen weiter. Unsere besten Wünsche Euch allen, und lebt wohl.«
    »Sir Kul«, rief der Purpurritter, »dann spracht Ihr offenbar im Scherz, als Ihr Sir Lulie als ›Hund eines Hundes‹ beschriebt und als einen ›Feigling, dessen Taten noch übler stinken als Sir Lulie selbst‹?«
    »Ich bin kein empfindlicher Mensch«, sagte Sir Lulie. »Aber diese Bemerkungen entbehren nicht eines gewissen Stachels.«
    »Sir Lulie, Euern Streit habt Ihr mit jenen beiden Rittern dort, nicht mit mir«, sagte Kul. »Bitte enthebt uns der Notwendigkeit weiterer Konversation; uns ist sehr daran gelegen weiterzukommen.«
    »Immerhin habt Ihr meinen Sohn Zaxa getötet, und Ihr tragt sein Schwert. Zumindest diese Tat schreit denn doch nach Vergeltung.«
    »Ich habe ihn getötet, als er mich angriff. Wenn Ihr mich angreift, werde ich Mittel und Wege finden, auch Euch zu töten.«
    »Ha ha! Ich deute diese Bemerkung als Herausforderung!«
    »Sie ist nicht als solche gedacht. Bitte laßt uns nun weiterziehen.«
    »Erst wenn alle Rechnungen beglichen sind. Steigt ab von Eurem hohen Roß. Wir wollen zu Fuß kämpfen, und Ihr sollt Zaxas Schwert gegen seinen Vater schwingen, wenn Ihr es wagt.«
    Kul wandte sich an Glyneth. »Warte nicht auf mich. Reise westwärts, Glyneth, so schnell du kannst, und möge das Glück mit dir sein.«
    Und Kul sprang vom Wole herunter, indessen nicht mit Zaxas ungefüger Waffe in der Hand, sondern mit seinem eigenen schweren Schwert. Er schritt Sir Lulie entgegen, in jenem schwankenden, vorwärtsgeneigten Gang, der so charakteristisch für ihn war.
    Lulie zog sein Schwert aus der Scheide und schwenkte es hoch. »Teufelsbestie, sieh mein Schwert Kahanthus! Dein Stündlein ist gekommen!«
    Auf der oberen Bank unter der Pergola schob Glyneth eine Feuermilbe in das Blasrohr, und sie zielte sorgsam und blies. Das Geschoß breitete flatternd die Flügel aus und flog durch den Augenschlitz in Lulies Helm. Weißes Feuer explodierte, als es auftraf. Lulie stimmte ein wildes Gejohle an, ließ sein Schwert fallen und krallte mit beiden Händen nach seinem Helm. Kul ließ das Schwert auf Lulies Ellbogen niederfahren, und der Unterarm baumelte lose am Gelenk. Lulie trat nach ihm, mehr in
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