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Lyon - A.M.O.R. 01

Lyon - A.M.O.R. 01

Titel: Lyon - A.M.O.R. 01
Autoren: S Madea
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über seine Brust, die Schultern, verkrallten sich in seinem Nacken, in seinem Haar und zogen ihn fester zu sich heran. Sein Blut rauschte wie ein Wildbach.
    Auf einmal hielt er inne, runzelte die Stirn. Bevor Adina nachfragen konnte, betätigte Lyon den Türmechanismus und blieb abrupt auf dem Flur stehen. Ihm sackten kurzfristig alle Gefühle weg, die Knie zitterten und er suchte Halt an dem Geländer. Würde er ihre Auren nicht glasklar spüren, hätte er sie nicht erkannt. Sein Blick verschwamm. „Mack. Usla.“
    Der Angesprochene fuhr sich mit tattrigen Händen über das graue Gesicht. Er sah nicht auf. „Lyon.“
    Er spürte, etwas war nicht in Ordnung, etwas noch Schlimmeres musste se i nen Freund quälen, als fast 500 Jahre lang als Blutspender missbraucht und g e fangen gehalten worden zu sein. Lyons Puls zuckte wegen der Aussetzer seines Herzens. „Kommt bitte rein, setzt euch.“ Er führte sie rücksichtsvoll durch das Schlafgemach in das angrenzende Wohnzimmer, das erst teilweise gesä u bert war, und bat Adina mit einer Handbewegung hinzu, stellte sie einander vor. Das belastende Schweigen zog sich unerträglich.
    „Mack. Usla, ich bin so froh , euch wiederzusehen. Ihr seid in Sicherheit, ihr habt die Tortur überstanden. Keiner wusste davon. Bash suchte euch jah r zehntelang vergeblich. Es tut mir so leid, so leid … ich hätte viel …“
    „Lyon.“
    Mack rückte mühevoll an den Rand des Sessels vor, knetete die Hände, als beabsichtigte er zu beten, fand aber keine Ruhe. Lyon ahnte, was sein Freund zu sagen beabsichtigte. Hören wollte er es nicht. Es war ihm egal, es war Ve r gangenheit, in der so vieles hätte anders laufen sollen.
    „Lyon, nein, bitte. Mir tut es leid. Bitte, lass es mich aussprechen. Es quälte mich jeden Tag, 467 Jahre lang.“ Er räusperte sich und fuhr sich über die Glatze. „Es waren schlimme Zeiten damals 1545. Der Krieg tobte immer he f tiger und kein Ende schien in Sicht. Aber nicht nur das. Unserer Tochter ging es nach ihrer Umwandlung sehr schlecht. Kein Amorph wusste Rat, sie wurde täglich schwächer, gleichgültig, in wessen magische Obhut wir sie gaben . Wir bangten, beteten. Wir verzweifelten. Der Himmel und zugleich die Hölle schickten uns einen Magycen. Ich argwöhnte, er würde mich ausnutzen, aber zu dem Zeitpunkt schien er das erhoffte Wunder. Er heilte sie und brachte sie zurück. Gesund und kräftig. Es war unglaublich. Wir waren so froh, konnten unser Glück kaum fassen.“
    Mack schluckte mehrfach mit geschlossenen Augen. Lyon zerriss es das Herz. „Und dann verschwand sie auf einmal. Der Magyc hatte sie entführt und erpresste uns. Sie wussten von unserem geplanten Einstieg in die Monarchenfestung von Gaudor Tomac und verlangten im Austausch für u n sere Tochter Informationen darüber. Ich gab sie ihnen.“ Er schlug die Hände vor das totenblasse, faltige Gesicht. „Die Auskünfte waren ungenau und fe h lerhaft. Ich hoffte, sie in die Irre zu führen und uns Zeit zur Flucht zu ve r schaffen. Aber die Magycen hatten wohl damit gerechnet. Ich schaffte es, u n ser Kind mit e i nem Bekannten außer Landes zu schicken, doch Usla und mich fingen sie, kerkerten uns ein, zapften uns an, bis nur finstere, hässliche U n sterblichkeit zurückblieb.“ Mack schluchzte, sein Oberkörper sackte in sich z u sammen. „Ich erfuhr erst heute, was 1545 durch meinen Verrat passierte. Es …“
    Lyon stand auf, ging vor Mack auf die Knie und zog ihn in eine sanfte U m armung. Sie zitterte.
    „Mack“, flüsterte er mit rauer Stimme, „mein Freund. Ihr seid frei, es herrscht Frieden. Es gibt nichts zu verzeihen. Kommt zu Kräften und dann suchen wir eure Tochter.“ Mack schien ein neunzigjähriger menschlicher Greis zu sein. Seine Aura flackerte brüchig. Lyon konnte lediglich b e ten, das Blut der Magycen und ein zukünftiges Leben in Freiheit würde sie und all die anderen Befreiten von ihrem grausamen Leiden erlösen. Als Lyon aufblickte, sah er Adina, die neben Usla saß, ihre Handfläche streichelte und sich leise mit ihr unterhielt.
    Lyon ließ ihnen einen Raum herrichten, Blut schicken und Gaudor seinen Dank für das sofortige Schließen der besagten Trakte des FALs ausrichten.
     
    Ermattet und mitgenommen von den Ereignissen der vergangenen Tage trat er aus der Dusche, schlüpfte in Jeans und Shirt und sackte in einen Sessel, lehnte den Kopf zurück. Adinas Bauch schmiegte sich an seinen Hinterkopf, eine Hand überfuhr seine Schulter, die
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