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Lynne Graham

Lynne Graham

Titel: Lynne Graham
Autoren: Geständnis auf der Jacht
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Doch er versuchte immer noch herauszufinden, was ihn so in den Bann zog, dass es ihm schwerfiel, den Blick abzuwenden. Mit vorgetäuschter Trägheit lehnte er sich in seinem Schreibtischsessel zurück. „Dann machen Sie weiter“, erklärte er mit heiserer Stimme. „Aber vorher beantworten Sie mir eine Frage. Welcher von meinen Freunden hat Sie hierhergeschickt?“
    Sie hob ihre perfekt geschwungenen Brauen und fühlte sich sichtbar unbehaglich. Ein rosiger Schimmer überzog die blasse elfenbeinfarbene Haut. Sie wandte den Blick ab, nur um sich ihm wie unter Zwang erneut zuzuwenden.
    „Verzeihung, ich verstehe nicht, was Sie meinen. Ich werde später wiederkommen und den Teppich reinigen.“
    „Nein, machen Sie es jetzt.“ Ein kurzer Befehl von Sergio reichte, und sie blieb. Offensichtlich war sie über seine Frage sehr verwirrt. Zweifel überkamen ihn, ob er mit seinem Verdacht richtig lag.
    Arrogant, fordernd, eingebildet … Im Stillen belegte Kathy ihn mit einer ganzen Reihe wenig schmeichelhafter Eigenschaften, während sie vor Ärger rot wurde. Sie wollte raus aus diesem Büro, schließlich war sie nicht dumm und wusste genau, was er dachte. Es machte sie wütend, dass sie sich solche Dinge allein aufgrund ihres Äußeren gefallen lassen musste. Sie machte ihren Job, und sie hatte genau wie jeder andere das Recht, ihre Arbeit in Ruhe erledigen zu können! Bevor sie sich wieder hinkniete, warf sie zufällig einen Blick in die schwarzen Augen, in denen sich das Licht wie goldene Flammen spiegelte, und war einen Moment wie versteinert. Ihr stockte der Atem, und der Mund wurde trocken. Dann blinzelte sie, riss sich mit aller Kraft von dem Anblick los und stellte fest, dass ihr Kopf wie leer gefegt war. Die Gegenwart dieses überwältigend attraktiven Mannes verdrängte jeden vernünftigen Gedanken.
    Sergio beobachtete jede ihrer Bewegungen. Sie unternahm keinen Versuch, seine Blicke bewusst auf sich zu ziehen. Sie bewegte sich ruhig und provozierte nicht. Doch sie hatte etwas Besonderes an sich, das seine Aufmerksamkeit weckte. Der rosige Schimmer auf der hellen Haut wirkte ausgesprochen sinnlich. Die Augen waren beinahe so grün wie die bittersüßen Äpfel im Garten seines englischen Großvaters, und ihr Blick war überraschend offen. Ihre vollen erdbeerroten Lippen zu betrachten reichte bereits, um ihn zu erregen.
    Kathy bearbeitete weiter den Fleck auf dem Teppich, obwohl sie wusste, dass sie ihn mit ihren Mitteln nicht restlos beseitigen konnte. Sie versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Erstaunlich, welche Wirkung dieser Mann auf sie hatte. Seit Gareth hatte kein Mann mehr diese Reaktion bei ihr hervorgerufen – und selbst er hatte sie nie so durcheinandergebracht, dass sie kaum wusste, was sie tat. Ihre Reaktion auf den attraktiven Mann im Anzug erinnerte sie daran, dass sie wie jeder andere Mensch für sinnliche Reize empfänglich war. Vielleicht sollte sie sich darüber freuen, dass ein gebrochenes Herz sie nicht der Fähigkeit beraubt hatte, wie eine normale Frau zu empfinden.
    „Entschuldigen Sie …“, murmelte sie höflich und ging durch den großen Raum in Richtung Ausgang.
    Instinktiv sprang Sergio auf. Kurz vor der Tür hob sie den Kopf, und er sah die Anspannung in ihren grünen Augen. Die amüsierten Worte, die ihm bereits auf den Lippen lagen, um sie zurückzuhalten, blieben ihm im Hals stecken. Madonna mia, sie war eine Putzfrau und er ein Torrente! Er straffte sich und gewann seine eiserne Selbstdisziplin zurück. Was war ihm da eben nur durch den Sinn gegangen? Er konnte immer noch nicht an einen Zufall glauben, dass eine so schöne Frau in seinem Büro arbeitete und bequemerweise sofort zur Stelle war, wenn er sie brauchte. Es musste eine Falle sein!
    Sein Aussehen und sein Reichtum machten ihn zu einer ständigen Zielscheibe weiblicher Intrigen. Frauen griffen zu den unglaublichsten Mitteln, um an ihn heranzukommen. Schon als Teenager hatte er einen bitteren Zynismus entwickelt, weil zu viele Mädchen mit allen erdenklichen Tricks um seine Aufmerksamkeit buhlten. Mit seinen einunddreißig Jahren hatte er bereits unzählige Angebote bekommen, manche diskret, die meisten keck und ein paar geradezu unverschämt.
    Nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, holte Kathy zitternd Luft. Sie fragte sich, wer der Mann war, und verwarf den Gedanken sofort wieder. Was spielte es für eine Rolle, ob sie es wusste? Als sie an dem Schachspiel mit den Spielfiguren aus poliertem Metall
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