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Lynne Graham

Lynne Graham

Titel: Lynne Graham
Autoren: Geständnis auf der Jacht
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Handbewegung. „Ich habe dich gewinnen lassen. Jetzt zufrieden?“
    Sergio erinnerte sich nicht, wann er sich das letzte Mal dermaßen über eine Frau geärgert hatte. „Meinst du, dass ich das von dir will oder erwarte? Glaubst du, ich sei so eingebildet, dass ich einen geschenkten Sieg brauche, um mein Ego aufzupolieren?“, warf er ihr voller Verachtung entgegen. „Ich brauche kein Opfer, und ich mag auch keine Schmeicheleien. Damit tust du mir keinen Gefallen.“
    „Dann spiel dich auch nicht auf, und benimm dich nicht wie ein Rüpel!“, erwiderte Kathy scharf. „Was erwartest du denn, wie ich mich verhalte? Und tu bloß nicht so, als würden hier faire Bedingungen herrschen oder als hättest du mir eine Wahl gelassen …“
    „Schrei mich nicht an“, unterbrach Sergio sie schwer atmend. Im Stillen war er fassungslos über ihre Worte.
    „Sonst würdest du ja nicht zuhören. Es tut mir leid, dass ich dein blödes Schachspiel angefasst habe, es sollte nur ein harmloser Witz sein. Entschuldige bitte, dass ich dich gewinnen ließ und dich damit beleidigt habe. Aber ich wollte dir ganz gewiss keinen Gefallen damit tun!“ Empört sah Kathy ihn an. „Ich habe versucht, dich zu besänftigen … Ich bin hier, um zu arbeiten. Ich will meinen Job nicht verlieren. Kann ich jetzt bitte weiterarbeiten?“
    Ihr Verhalten ließ Sergio die Konfrontation in einem ganz neuen Licht sehen. Er hatte einen scharfen Verstand und früh gelernt, nicht alles für bare Münze zu nehmen, was andere Menschen ihm weismachen wollten. Doch würde eine Frau ihn anschreien, die es darauf anlegte, ihn zu beeindrucken? Vielleicht wusste sie wirklich nicht, wer er war.
    Sergio kam zu einer Entscheidung. „Du bist wirklich nur die Putzfrau!“
    Kathy errötete und fragte sich verletzt, was dieser Kommentar wohl bedeutete. Hielt er sie womöglich für eine Spionin? Oder dass sie hier schlafwandelte? „Ja“, sagte sie mit fester Stimme, „ich bin nur die Putzfrau. Und jetzt entschuldige mich bitte.“
    Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, fluchte Sergio leise auf Italienisch, denn er hatte nicht die Absicht gehabt, Kathy zu demütigen. Das Telefon klingelte. Renzo meldete sich. „Ich habe die Dame mit dem Schachfetisch mal überprüft …“
    „Das ist nicht nötig“, unterbrach Sergio ihn.
    Der Sicherheitschef räusperte sich. „Miss Galvin hat einen sehr lückenhaften Lebenslauf, Sir. Ich glaube nicht, dass sie die ist, für die sie sich ausgibt. Obwohl sie ziemlich schlau ist und einen guten Schulabschluss hat, kann sie nur ein paar Jobs in Restaurants in der letzten Zeit nachweisen. Da ist eine Lücke von drei Jahren, in der sie angeblich eine Reise gemacht hat, aber das kaufe ich ihr nicht ab.“
    „Ich auch nicht.“ Sergios schmales Gesicht wurde hart. Beinahe wäre er zum ersten Mal seit zehn Jahren von einer Frau hereingelegt worden.
    „Ich denke, sie ist nur auf Ihr Geld aus oder vielleicht eine Paparazza. Ich werde die Reinigungsfirma bitten, sie nicht mehr zu uns zu schicken. Zum Glück ist das deren Problem, nicht unseres.“
    Doch Sergio wollte Kathy nicht so einfach davonkommen lassen. Wann war er jemals vor einer Herausforderung zurückgeschreckt?
    Kathy beeilte sich bei der Arbeit, um sich von ihren quälenden Gedanken abzulenken. Die Behandlung, die ihr gerade widerfahren war, erboste und verwirrte sie. Sergio Torrente war ein wunderschöner Mann, der sich nur leider nicht benehmen konnte. Ein blindwütiger stolzer Snob, der eiskalt, im besten Falle kühl reagierte, wenn man sich ihm in den Weg stellte. Doch als er sie küsste, hatte die Sehnsucht all seine Fehler fortgespült. Aber wahrscheinlich war er mindestens dreißig Jahre alt und viel zu reif für sie. Wütend rammte sie den Wischmopp in den Eimer. Sie hatte nichts gemeinsam mit einem superreichen, arroganten alten Kerl, der einen Riesenaufstand machte, nur weil ein Normalsterblicher sich mit seinem Schachspiel vergnügte.
    Sie fragte sich, ob es wohl ihr Schicksal war, als Jungfrau zu sterben. Jahr um Jahr schien das Leben an ihr vorüberzuziehen. Sergio Torrente war der erste Mann, der sie reizte, seit Gareth sie verlassen hatte. Körperliche Anziehung ist etwas sehr Merkwürdiges, grübelte sie wehmütig. Warum hatte sie sich nie mit einem der vielen Männer angefreundet, die im Café versuchten, mit ihr ins Gespräch zu kommen? Offensichtlich war sie einfach zu wählerisch. Neun von zehn Frauen fanden Sergio Torrente wahrscheinlich unwiderstehlich.
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