Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lynne Graham

Lynne Graham

Titel: Lynne Graham
Autoren: Geständnis auf der Jacht
Vom Netzwerk:
und glitzernden Edelsteinen vorbeikam, zögerte sie kurz. Sie studierte die Stellung der Figuren und opferte rasch einen Bauern, in der Hoffnung, dass durch diesen Zug die Wachsamkeit ihres Gegners nachließ. War er der andere Spieler? Das hielt sie für unwahrscheinlich, denn dieses Vorzimmer führte noch in zwei weitere riesige Büros. In einem davon standen ein halbes Dutzend Schreibtische. Ein piekfeiner Kerl mit goldenen Manschettenknöpfen und einem unterkühlten Oberklassenakzent schien ihr nicht der richtige Kandidat für eine Schachpartie mit einem völlig Unbekannten zu sein. Sie eilte den Korridor hinunter, um ihre Arbeit wieder aufzunehmen.
    Als das Telefon klingelte, wollte Sergio gerade seinen Laptop ausschalten.
    „Wir haben seit gestern Ihren geheimnisvollen Schachspieler auf Video, Sir“, erklärte Renzo zufrieden. „Ich denke, es wird Sie überraschen, was wir entdeckt haben.“
    „Also, dann überraschen Sie mal“, drängte Sergio und unterdrückte seine Ungeduld.
    „Es ist eine junge Frau von der Reinigungsfirma. Sie heißt Kathy Galvin und hat vor einem Monat hier angefangen.“
    Verblüffung spiegelte sich in Sergios Gesicht und wurde kurz darauf von Neugier verdrängt. „Schicken Sie mir die Bilder.“
    Sergio sah sich auf dem Bildschirm den Filmausschnitt an, während Renzo am Telefon wartete. Da war sie: die hinreißende Rothaarige. Er beobachtete, wie sie vom Sofa im Vorraum aufstand, auf dem sie offensichtlich ein Nickerchen gehalten hatte. Sie streckte sich, warf einen flüchtigen Blick auf das Schachbrett und versetzte den weißen Springer. Ob jemand ihr am Handy Anweisungen gab, welchen Zug sie machen sollte? Jetzt öffnete sie die Haarspange und zog aus ihrem Overall eine Bürste hervor, um das zerzauste Haar zu bändigen. Sergio fragte sich, ob sie von der Kamera wusste, während er fasziniert ihr schönes Gesicht beobachtete und das Bild auf dem Computer speicherte.
    „Dieses Verhalten können wir nicht durchgehen lassen, Sir“, erklärte Renzo eifrig.
    „Meinen Sie?“ Sergio erhob sich und nahm das Telefon mit, als er hinausging, um einen Blick auf das Schachbrett zu werfen. Sie war unvorsichtig geworden und hatte einen weiteren Zug gemacht, gleich nachdem sie sein Büro verlassen hatte. Ohne Zweifel legte sie es darauf an, dass er so schnell wie möglich herausbekam, gegen wen er spielte, und nach dem Köder schnappte. Als Putzfrau zu arbeiten musste eine ernste Herausforderung für eine Frau sein, die nur darauf aus war, ihn kennenzulernen.
    „Wir müssen sie bestrafen, am besten sogar rauswerfen …“
    „Nein. Überlassen Sie die Sache mir, und sprechen Sie mit niemandem darüber“, unterbrach Sergio ihn leise. „Ich werde mich selbst darum kümmern.“
    „Sie, Sir?“, fragte Renzo hörbar erstaunt. „Sind Sie sicher?“
    „Natürlich. Außerdem möchte ich, dass die Überwachungskamera auf der Stelle ausgeschaltet wird.“ Sergio beendete das Gespräch. Seine Augen funkelten spöttisch. Sie war also tatsächlich keine hart arbeitende, ehrliche Putzfrau, die seinen Respekt verdiente. Wie hatte er das nur fünf Minuten lang glauben können? Bei diesem hinreißenden Gesicht und dem fantasievollen Schachspiel brauchte er nur eins und eins zusammenzuzählen, um zu erkennen, dass er eine weitere Goldgräberin vor sich hatte.
    Die Jagdsaison ist eröffnet, dachte Sergio mit einem boshaften Lächeln. Er war ein verdammt guter Jäger und würde schon auf seine Kosten kommen. Und zwar lieber früher als später, denn er würde London am nächsten Morgen wieder verlassen und erst in zehn Tagen zurückkehren.
    Er machte sich auf die Suche nach seiner Beute. Als er sie fand, staubte sie gerade einen Schreibtisch ab. Im Schein der Deckenlampe schimmerte ihr prachtvolles Haar in warmen Rottönen. Als sie sich aufrichtete und ihn an der Tür stehen sah, machte sie ein überraschtes Gesicht. Gegen seinen Willen amüsierte Sergio diese gekonnte Reaktion, doch er musste zugeben, dass sie ihre Rolle perfekt beherrschte. Wenn man ihren fragenden Blick sah, würde man nie darauf kommen, dass sie ihn seit drei Wochen zum Narren hielt und jeden Abend aufs Neue herausforderte.
    „Lass uns die Partie zu Ende bringen, bella mia“, erklärte Sergio mit seidenweicher und zugleich kühler Stimme. „Heute Abend. Wenn du gewinnst, bekommst du mich. Wenn du verlierst, bekommst du mich trotzdem. Wie kannst du also verlieren?“

2. KAPITEL
    Gute zehn Sekunden lang starrte Kathy ihn an. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher