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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte
Autoren: Barbara DuMont
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sehen, dass er ins Bad kam. Jetzt wusste er auch, wo dieses Gekeife einzuordnen war. Elaine, seine Haushälterin. Wer sonst? Wie immer blind und taub für seine Bedürfnisse. Diese furchtbare Person. Sollte der Teufel sie holen. Warum konnte sie ihn nicht einfach in Ruhe lassen?
    „Sie haben wieder einmal getrunken, Monsieur LeBreton.“ Vorwurfsvoll, zänkisch und unnachgiebig schimpfte sie weiter. Als ob das seine Haushälterin etwas anging. Pierre schloss die Augenund wartete einfach ab. Er kannte dieses Szenario zur Genüge. Erfahrungsgemäß verkürzte es die Sache, wenn er schwieg. Er hatte es nicht nötig, sich vor einer Bediensteten zu rechtfertigen.
    „Ich verlasse diesen Sündenpfuhl. Tag um Tag bete ich für Sie zu allen infrage kommenden Heiligen um Besserung. Es ist zwecklos. Gott kennt Sie nicht. Ich kündige!“
    „Ich wollte Sie ohnehin hinauswerfen“, erwiderte Pierre matt.
    Es folgten einige unschöne Bemerkungen von der Gegenseite, die Schlafzimmertür knallte zu und kurz darauf die Haustür. Endlich. Endlich war Ruhe!
    Natürlich war es nicht nur der reichhaltig konsumierte Rotwein, der Elaines Unmut heraufbeschworen hatte, als vielmehr diese kleine Blonde in seinem Bett. Warum stürmte Elaine auch zu dieser unchristlichen Zeit mit Mopp und Staublappen bewaffnet sein Schlafzimmer? Und wer um alles in der Welt war dieses Mädchen? Er erinnerte sich nicht einmal an ihren Namen. Oder ob die Nacht mit ihr es wert gewesen war, seine Köchin einzubüßen. Wie auch immer sie hieß, sie ging ebenfalls. Ohne Frühstück, ohne großes Abschiedszeremoniell und ohne ihre Handynummer zu hinterlassen. Wie es aussah, hatte sie nicht das Bedürfnis, seine Liebesdienste ein zweites Mal in Anspruch zu nehmen. Egal! Er war heute Morgen gesundheitlich nicht in der Lage, darüber nachzudenken, woran es liegen könnte. Pierre schleppte sich ins Bad und kramte im Arzneischrank nach Aspirin. Der Mann, der ihm aus dem Spiegel entgegensah, sah genauso aus, wie er sich fühlte. Einfach nur elend. Er duschte und versuchte sich ein wenig aufzupolieren. Mit mittelmäßigem Ergebnis. Die Croissants, die Elaine morgens für gewöhnlich mitbrachte, hatte sie wieder mitgenommen. Auch gut! Ihm war nicht nach Essen. Der Tag war ohnehin verdorben, also schleppte er sich in sein Büro.
    Seine unverschämt muntere Vorzimmerdame begrüßte ihn mit einem strahlenden Lächeln.
    „Guten Morgen, Monsieur LeBreton. Sie sehen ein wenig mitgenommen aus.“
    Sie hielt ihm die Morgenzeitung hin.
    „Guten Morgen, Yvonne. Bringen Sie mir Kaffee und Aspirin.“
    „Gern.“
    Sie machte nicht den Eindruck, als ob sie ihn bedauerte. Aber er bezahlte sie schließlich nicht für ihr Mitgefühl. Ihr feuerrotes Haar und der grüne Pullover taten seinen Augen weh.
    „Sie werden schon erwartet.“
    Er verzog das Gesicht. Natürlich wurde er erwartet. Es war kurzvor Mittag und eigentlich hätte er um neun hier sein sollen. Er stieß die Tür zu seinem Büro auf und stand vor dem nächsten Elend dieses Morgens. Sein Freund Jean-Luc war da. Marc Meunier, sein Juniorpartner auch. Und sie tauschten ungeniert Zärtlichkeiten aus. Die beiden machten keinen Hehl daraus, dass sie ein Paar waren. Pierre hegte durchaus Verständnis dafür, aber nicht heute. Nicht nach einem durchzechten Wochenende. Ungnädig räusperte er sich und schlappte zu seinem Schreibtisch. Die Mittagssonne spiegelte sich in der geschliffenen Glasplatte und blendete ihn unbarmherzig.
    „Guten Morgen, Pierre.“
    „Guten Morgen.“
    Erst einmal die Jalousien runter und den Raum ein wenig abgedunkelt.
    „In Anbetracht deines etwas zerfledderten Aussehens darf man sicher annehmen, dass du ein ereignisreiches Wochenende hattest?“, fragte Jean-Luc hinterhältig.
    „Nur kein Neid. Meine Haushälterin hat gekündigt, ich bin mit einer Frau in meinem Bett aufgewacht, deren Namen ich nicht einmal kenne und mir ist kotzübel“, brummte er.
    „Also alles wie immer. Da bin ich ja beruhigt. Setz dich, wir haben interessante Neuigkeiten.“
    Yvonne riss die Tür auf. „Kaffee und Aspirin“, plärrte sie fröhlich.
    Gequält schloss er die Augen. Vielleicht sollte er dieser unmöglichen Person generell montags freigeben.
    „Könnten Sie vielleicht ein wenig leiser sprechen, Mademoiselle?“ Und nachdrücklich setzte er hinzu: „Bitte!“
    „Verzeihen Sie, Monsieur LeBreton. Ich bin untröstlich.“
    Mit gekonntem Hüftschwung machte sie kehrt und donnerte die Tür ins Schloss.
    Er
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