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Lustnächte

Lustnächte

Titel: Lustnächte
Autoren: Barbara DuMont
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Besichtigungstouren. Stattdessen hatte sie erklärt, als Geschichtswissenschaftlerin ziehe sie es vor, auf eigene Faust Erfahrungen zu machen. Und dafür hatte sie sich die Bretagne ausgesucht mit ihrer ausgesprochen interessanten keltischen Vergangenheit, ihren unzähligen uralten Kirchen und Abteien, ihrer Kultur. Selbstverständlich hatte Daddy am Ende zugestimmt, wenn er auch nicht sonderlich davon erbaut gewesen war, seine einzige Tochter mutterseelenallein losfahren zu lassen. Und genauso selbstverständlich erwartete er, dass sie sich bei der kleinsten Schwierigkeit sofort bei ihm melden würde. Aber ganz bestimmt würde sie das nicht schon am ersten Tag tun. Wenn alle Stricke rissen, musste sie einfach wieder zurück zur Route Nationale und von dort dem ursprünglichen Weg folgen. Sie hätte sich nicht von ihrem Plan abbringen lassen sollen. Man sah ja jetzt, wohin das führte. Beim nächsten Mal würde sie klüger sein und sich von hübschen Männern fernhalten. Zumindest nicht mehr ihren reichlich dummen Ratschlägen folgen. Dieser bretonische Bastard! Na gut, ein verdammt hübscher, bretonischer Bastard. Und wenn sie es recht bedachte … Vielleicht hatte sie nicht richtig zugehört, als er ihr den Weg erklärte. Ihre Gedanken schweiften ab und sie stellte sich vor, wie es wohl gewesen wäre, wenn nicht so viele Leute in dieser Raststätte um sie herumgesessen hätten. Hätte er sie geküsst? Aber ja, ganz bestimmt hätte er das getan. Sie konnte es regelrecht spüren, wie seine sinnlichen Lippen sich sanft auf ihre legten, wie seine Zungenspitze mit ihrer spielte. Seine Hände, die streichelndüber ihre Wirbelsäule fuhren, ihre Brüste umfassten und ein aufregendes Spiel mit ihren steil aufgerichteten Brustwarzen begannen. Sie stöhnte leise auf, spürte fast körperlich seine Erektion an ihrer Bauchdecke, als …
    Sie hörte noch den Aufprall und fühlte, wie ihr Kopf aufs Lenkrad geschleudert wurde. Dann wurde es schlagartig dunkel um sie.

Als Pierre nach Hause kam musste er feststellen, dass Elaine tatsächlich nicht mehr zurückgekommen war. Zumindest behinderte ihr altjüngferliches Fahrrad die Zufahrt zu seiner Garage nicht, wie das sonst trotz all seiner freundlichen Hinweise der Fall war. Es hatte auch Vorteile, dachte er bissig. Keine Haushälterin, kein Fahrrad. Er drückte den Garagentoröffner und beendete den letzten Gedanken. Keine Haushälterin, kein Fahrrad und auch kein Abendessen, das auf ihn wartete. Dann eben nicht. Er war siebenunddreißig und im Vollbesitz seiner körperlichen und geistigen Kräfte. Da sollte es doch möglich sein, auch ohne die Hilfe dieser radikal-christlichen Person satt zu werden. Er parkte den schwarzen Geländewagen zwischen seiner Harley und dem kleinen roten Flitzer und verließ die Garage durch die Verbindungstür zur Diele. Missmutig warf er seine Schlüssel auf das Garderobentischchen. Der Blick in den Kühlschrank besserte seine Laune keinesfalls. Niemand hatte eingekauft. Er hätte früher daran denken oder in ein Restaurant gehen sollen. Aber dazu hatte er jetzt auch keine Lust mehr. Der Tag war lang genug gewesen und eigentlich wollte er nur satt werden und dann ab ins Bett. Morgen sollte alles wieder besser sein. Immerhin standen im Kühlschrank noch die Reste von gestern Abend. Er seufzte gottergeben, schüttete alles zusammen in eine Pfanne und rührte in dem Durcheinander. Es sah nicht sehr verlockend aus. Bevor sein Selbstmitleid den Höhepunkt erreichte, gab es einen gewaltigen Knall.
    „Mon dieu“, flüsterte er erschrocken, zog die Pfanne vom Herd und rannte nach draußen, um zu sehen, was passiert war. Ein silbergrauer Kleinwagen mit deutschem Kennzeichen hatte seinen neuen, sündhaft teuren Gartenzaun zu Kleinholz verarbeitet. Hatte sich denn alles heute gegen ihn verschworen? Wut stieg in ihm auf. Der Fahrer dieser Streichholzschachtel würde für alle Misslichkeiten desTages geradestehen, schwor er sich. Wie ein gereizter Stier schoss er auf den Wagen zu, riss die Fahrertür auf … und ließ umgehend seine Rachepläne fallen. Eine junge Frau lag mit dem Kopf auf dem Lenkrad. Blut rann durch eine Unmenge schwarzer Locken von ihrem Kopf über einen nackten Arm auf ihre Jeans. Sie bewegte sich nicht.
    „Mademoiselle?“
    Er rüttelte sie erst sanft, dann energischer an der Schulter, in der Hoffnung, dass sie aufwachte. Vorsichtig strich er ihr die Haare aus der Stirn. Offensichtlich nur eine Platzwunde, stellte er erleichtert fest. Dann
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