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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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und die deswegen auch den kleinen Kreis meiner Freundinnen bilden.
     
    Ich gebe eine Party, habe zur Abwechslung mal wieder ein atemberaubendes Outfit angezogen und mein festes Trio Freundinnen eingeladen, ergänzt durch meine Freunde, die Gott sei Dank alle einen Schwanz haben. Als ich strahlend die Tür aufmache, um die Leute zu begrüßen, sehe ich zu meiner Überraschung Mark und neben ihm irgendeine arrogante Tussi.
    Fröhlich sagt Mark, dass er sie mal mitgenommen hat, weil sie jetzt zusammen sind, und zwinkert mir übertrieben zu. Während ich versuche, meinen Ekel zu unterdrücken, lasse ich sie herein, um Mark zu den Männern zu lotsen und die Tussi dann dorthin mitzunehmen, wo meine Freundinnen sind.
    »Sooo …«, setze ich an, »ganz nettes Kostüm, das du da anhast. Passt aber stilmäßig nicht ganz rein hier, oder?« Und ich lasse mein hinterhältigstes Lächeln sehen.
Three is a Crowd
    I ch sitze in der Klasse. Seufzend starre ich nach draußen und kratze wie besessen imaginären Dreck unter meinen Nägeln weg. Schon seit einer Viertelstunde versuche ich krampfhaft, nicht hinzuhören, was schwierig ist, denn es ist nicht zu übersehen, dass ich sie hören soll. Meine nervige (schlanke, schöne und erfolgreiche) Nachbarin redet laut und aufdringlich.
    »Hab ich schon erzählt, dass er Kapitän in der Rudermannschaft ist? Er hat auch den schwarzen Karategürtel. Er ist so muskulös. So einen Sixpack. Aber auch intelligent. Hat ein Jahr Realschule übersprungen und macht jetzt Medizin. Letztes Jahr hat er für ein halbes Jahr in einem Krankenhaus in Ghana gearbeitet, so was von lieb. Ach ja, er tanzt auch ganz toll. Und er war mal Fotomodell. Er kommt mich nachher abholen, und dann gehen wir übers Wochenende segeln.«
    Niemand sieht so idiotisch und bescheuert aus wie jemand, der verliebt aus dem Fenster starrt. Gerade als ich im Begriff bin, ihr das in allen Einzelheiten zu erzählen, fängt sie wieder an.
    »Hab ich schon erzählt, dass …«, so dass ich mich die restliche Zeit ernsthaft frage, wie ich ihr drehtechnisch am besten einen Ellbogen ins Gesicht hauen kann.
    »Wir gehen heute Abend aus«, kündige ich entschlossen an.
    Meine Freundin sieht mich begeistert an. »Superidee, aber kann Danny dann auch mit?«
    Niemand sagt nein zu so einem hoffnungsvollen Gesicht. Niemand ist so ehrlich und sagt: Ich glaube, auf die Pickelvisage können wir gut verzichten, und ich fand dich eigentlich viel netter, als du noch allein warst. Nein, ich sage natürlich »na klar« und ringe mir ein Lächeln ab. Ich darf also den ganzen Abend von meiner leeren Seite des Tisches zu ihrer vollen Seite rübergucken.
    Kichernd werden Vertraulichkeiten ins Ohr geflüstert, und an der Unruhe unterm Tisch merke ich, dass da auch irgendwas im Gange ist. Manchmal kommt eine Art Gespräch in Gang, bis eine gemeinsame Erinnerung auf der anderen Seite wieder die Oberhand gewinnt. Am schlimmsten sind das gespielte Bösesein und das affektierte Geklapse. Sich gegenseitig mit so einer schlappen Handbewegung zu schlagen und dabei kleine Schreie auszustoßen. Macht das gefälligst im Bett oder gar nicht.
    Vor lauter Ärger gehe ich mit Sodbrennen nach Hause.
     
    Nichts ist so schlimm wie Paare, wenn du selbst niemanden hast. Du stehst Schlange, allein, oder vielleicht mit jemandem, mit dem du versuchst, ein Gespräch zu führen. Das Paar vor dir war die ganze Zeit schon ein bisschen am Rumalbern, aber jetzt gehen sie zu einer ausgedehnten Zungenkuss-Aktion über, bis ihnen der Sabber übers Kinn läuft. So deutlich wie auf einer Kinoleinwand siehst du die eine rosaglänzende Zunge langsam im Mund des anderen verschwinden. Bäh. Dein Gespräch kannst du vergessen, und der Appetit ist dir auch vergangen.
    Oder du sitzt in der Eisdiele. Du isst in aller Ruhe dein Eis, ganz zivilisiert. Dir gegenüber sitzt ein Paar, halb aufund halb ineinander, das auch Eis isst. Und dann nicht jeder eins, nein, sie teilen sich eins! Hier, du einen Löffel. O danke, hier, du auch einen Löffel. Und nach jedem Löffel ein Küsschen. Pfui Teufel.
    Von Liebe wird mir schlecht, wenn ich selber nichts damit zu tun habe. Ich kann mich unmöglich freuen für Pärchen, wenn ich nicht selber dazugehöre. Und alle hier beschriebenen Dinge sind für mich dann einfach ein widerliches Rätsel, das ich weder respektiere noch toleriere. Liebe in der Öffentlichkeit sollte verboten werden. Diese ganze offene Zurschaustellung von Glück, asozial ist das. Denkt da
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