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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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. Und, so fand er, als selbstbewusste, junge, coole und hippe Frau von Welt könne ich doch nicht länger ohne: Also bekam ich von ihm einen Vibrator.
    Ich durfte ihn mir selber aussuchen, und so stand ich, ein bisschen erhitzt und außer Atem, vor einer endlosen Reihe Neppschwänze. Einige schwarz und geädert, andere schlank und in Babyfarben. Es gab einige mit extra Wucherungen, wie die Arme eines Kaktus, um damit die Klitoris zu reizen. Ich wollte meinen gerne in meiner Handtasche aufbewahren - natürlich damit jeder ihn sehen konnte und es so aussah, als würde ich überall und zu jeder passenden oder unpassenden Zeit mit dem Ding aufs Klo gehen - aber es ging mir dann doch etwas zu weit, jedes Mal, wenn ich mir eine Zigarette heraushole, Auge in Auge mit so einem realistischen Monstrum zu stehen. Ich wählte daher ein zierliches, futuristisches und etwas spitz zulaufendes Modell in der sympathischen und ganz schwanzuntypischen Farbe Gold. Begeistert verließ ich den Laden wieder.
     
    Abends kann ich es kaum erwarten, der Neppschwanz brennt mir schon ein Loch in die Tasche. Schon früh gehe ich nach oben und lege mich gespannt ins Bett. Ich hohle ihn heraus, aber er ist schrecklich kalt, also liege ich erst mal eine Viertelstunde lang im Bett herum, um meinen stählernen Schwanz aufzuwärmen. Dann stelle ich ihn an. Ein wildes Brummen ertönt, während er bedrohlich zu beben und zu zittern beginnt. Vor lauter Schreck komme ich sofort. Ich stelle ihn schnell wieder aus, denn er macht wirklich einen Lärm wie ein Rasenmäher. Als ich es später noch einmal probiere, passiert bis auf das tiefe Surren überhaupt nichts. Und eine Woche später wieder nichts. Die Spannung ist weg - wie bei einem Typen, bei dem die Spannung weg ist. Es funktioniert nicht mehr.
    Als ich am nächsten Morgen nach unten komme, steht mein Bruder da, gerade dabei, das Haus zu verlassen und zur Schule zu gehen. Er wirft mir einen strafenden Blick zu. Bevor er zur Tür hinausgeht, dreht er sich noch einmal um. »Ich hoffe, beim nächsten Mal kaufst du dir ein etwas teureres Modell, am besten so eins, das den Preis für den leisesten Vibrator gewonnen hat. Ich hab nämlich keinen Bock auf noch’ne schlaflose Nacht wegen dem Scheißding von dir.«
    Mit glühenden Wangen setze ich mich an den Frühstückstisch.
Gespielter Genuss
    I ch kaue auf meiner Unterlippe und starre zur Decke. Mit hochgezogenen Augenbrauen und beiläufigem Interesse verfolge ich die Linien, Löcher und Erhebungen. Ich hebe den Kopf und werfe über das Mega-Mehrfachkinn hinweg, das in dieser Lage entsteht, einen Blick nach unten. Da liegt ein Typ, der schwer mit mir zugange ist und sich schwitzend abrackert. Er guckt mich aufgeplustert und hoffnungsvoll an.
    Anscheinend ist es für ihn eine reichlich aufreibende Angelegenheit. Ich beschließe, dass es jetzt so weit ist, und fange an, ganz subtil ein paar Laute von mir zu geben. Als ich merke, wie begeistert er darauf reagiert, bekomme ich beinahe Mitleid, aber allmählich macht’s mir auch Spaß. Ich ziehe Lautstärke und Tempo ein bisschen an und schlage ihm leidenschaftlich meine Nägel in den Rücken. Mein Timing ist perfekt. Für den Bruchteil einer Sekunde frage ich mich: Entscheide ich mich für die ästhetische Implosion, mit verhaltenem Japsen, oder für die »Was-bin-ich-doch-für-ein-wildes-Mädchen«-Variante, mit lauten Schreien und roten Striemen?
    Ich wähle Letzteres, denn ich merke jedes Mal aufs Neue: Wenn man kommt, kann man sich anscheinend alles erlauben. Dieses Mal probiere ich aus, wie weit ich gehen kann, fange erst an, ihn sanft zu schlagen, und steigere es dann proportional zu meinem Gestöhne. Mit durchgedrückten Zehen beiße ich in die Decke. Dann ist es genug und ich schließe etwas enttäuschend mit ein bisschen Gekeuche ab, wonach ich ihn einfach von mir runterschubse. C’est ça.
    So einfach ist das. Aber gleichzeitig blöde für den Typ, denn ein Fake-Orgasmus ist von einem echten nicht zu unterscheiden. Und jede tut es. Natürlich nicht immer, aber ich glaube, es läuft kein Frauenzimmer auf dieser Erde herum, das noch nie den heimlichen Genuss eines Fake-Orgasmus gehabt hätte. Denn das kann unter Umständen eine außergewöhnlich befriedigende one-woman performance sein, bei der du Regie führst und bei der du dich wirklich mal so richtig gehen lassen kannst.
    Und ist das nicht die beste Lösung? Wenn jemand sich doch sinnlos abrackert und du spürst, dass es einfach nicht klappt, was
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