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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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seufzend auf meinem Bett. Ich habe natürlich immer darauf geachtet, keinen Wildwuchs entstehen zu lassen, und alles immer schön ordentlich innerhalb gewisser Grenzen gehalten. Zivilisiert eben. Aber jetzt verlangt man ein bisschen viel von mir.
    Träge stehe ich auf und gehe ins Bad. A girl’s gotta do what a girl’s gotta do . Ich war immer schon besonders empfänglich für peer pressure .
Mädchen
    W eil Freunde ab und zu Geburtstag haben, muss man schon gelegentlich mal auf der einen oder anderen Party acte de présence zeigen. Eine Party, auf der Leute sich gemeinschaftlich, unter dem Deckmantel geselligen Beisammenseins, volllaufen lassen und sich dabei austauschen.
    Also los. Ich habe mich nicht lumpen lassen und erscheine, in ein atemberaubendes Outfit gezwängt, auf der Party, ein bisschen angespannt. Mit einem einzigen Blick sehe ich, dass alle sitzen - das ist schrecklich - und dass ich niemanden kenne - noch schlimmer. Aber was mich am meisten beängstigt, ist die Tatsache, dass die Gesellschaft einzig und allein aus aufgetakelten Tussis besteht, die sich wie ein einziges zehnköpfiges Wesen zu mir umdrehen, als ich mit meiner Jacke und meinem armseligen Geschenk in der Tür stehe. Kühl mustern sie mich von Kopf bis Fuß, untermalt von unterdrücktem Gelächter und Getuschel.
    Mit einem etwas halbherzigen Winken murmele ich: »Hi, ich bin Renske« und unternehme einen schwachen Fluchtversuch zum Geburtstagskind, das leider schon längst wieder irgendwo anders ist. Es bleibt mir also nichts anderes übrig, als mit den Mädchen vorliebzunehmen, die mich jetzt spöttisch und herausfordernd ansehen.
    »Und, woher kennt ihr Mark?«, frage ich und starte einen jämmerlichen Versuch, das Eis zu brechen.
    »Vom Hockeyklub«, antwortet das Mädchen, das neben mir sitzt, mit einem babyrosa Polohemd und umgehängtem Sweater.
    Auch das noch. Also alles Freundinnen. Aus irgendeinem Grund ist es ihnen nicht möglich, die Gespräche, die sie vor meiner Ankunft geführt haben, fortzusetzen. Also erst einmal allgemeines Schweigen.
    »Hübscher Pulli«, sagt das Mädchen. »Von H&M, oder? Das sieht man sofort an dem billigen Stoff. Ein bisschen kurz, findest du nicht? Man sieht deinen Bauch so. Aber wenn du A-Cup hast, ist es bestimmt auch schwierig, passende Sachen zu finden, das sind dann ja meistens eher Kindergrößen.«
    Ich versuche, gequält zu grinsen.
    Mark kommt dazu. »Hallo Damen, wie ist die Stimmung bei euch?«
    Der verzweifelte Hilfeschrei, der in meinem Blick zu lesen ist, entgeht ihm völlig.
    »Super«, sagt die Tussi in der gelackten Hockeymontur. »Wir unterhalten uns gerade richtig nett mit Renske hier.« Sie wirft mir ein engelhaftes Lächeln zu.
    In einem letzten Versuch frage ich, was sie Mark geschenkt haben. »Oh, ein Abo für noch ein Jahr Hockey. Wir wollen Mark natürlich nicht verlieren.«
    Kichern. Die Pflanze, die ich ihm schenken will, wird spontan welk.
    »Das findet er sicher auch nett«, sagt das Mädchen mit einem süßlichen Lächeln und falschem Leuchten in den Augen.
    Den restlichen Abend verbringe ich auf dem Klo.
     
    Mädchen. Gemeine, hinterhältige Huren sind das. Nichts ist so durch und durch verlogen und falsch wie ein Mädchen, das einem andern Mädchen über den Weg läuft. Am liebsten mit einem Heer von Freundinnen hinter sich geht sie sofort auf heimtückische Art zum Angriff über, wobei es ihr einzig und allein darauf ankommt, Machtgebiete abzustecken, Siege zu erringen und dafür zu sorgen, dass die andere sich so beschissen wie möglich fühlt.
    Ich schlage mich schon seit Jahren mit diesem Problem herum. Das reicht von in der Disco »aus Versehen« von der Tanzfläche gestoßen zu werden bis zu Rempeleien und gehässigen Bemerkungen in der Warteschlange vor dem Klo. Wo Jungs einfach ganz offen eine gemeine Bemerkung machen oder dem anderen schlimmstenfalls eins auf die Fresse geben, scheinen sich Mädchen ganz prächtig zu amüsieren, während ein Außenstehender allein schon an dem Flackern in ihren Augen sehen kann, dass sie beide nichts lieber täten, als die andere noch im Nachhinein abzutreiben.
    Zum Glück gibt es auch Ausnahmen: Mädchen, die Mädchen nicht ausstehen können. Mädchen, die sich lieber mit Jungs herumtreiben, keine Mädchencliquen um sich herum haben und die bei dem typischen Mädchengetue nicht mitmachen. Das müssen nicht unbedingt Kampflesben sein, es gibt sie in allen Sorten und Größen. Es sind die einzigen Mädchen, die ich ertrage
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