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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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Selbstwertgefühl achten. Und wenn man es zu oft mit anderen tut, dann denken die Leute, dass man leicht zu haben ist. Und das will man nicht.«
    »Nee, das will man nicht. Weil leicht zu haben natürlich nicht gut ist«, sage ich, hoffentlich von Sarkasmus triefend.
    »Nein, sie müssen sich um einen bemühen. Dadurch wird es was Besonderes, und dann kannst du testen, wie toll sie dich wirklich finden. Sex mit mir gibt’s nicht für jeden. Das ist so was Besonderes, da muss man schon was zu bieten haben, wenn man das will.«
    Ich schaue nachdenklich vor mich hin. »Aber ich muss doch gar nicht wissen, wie toll er mich findet, ich will doch nur mit ihm ins Bett. Und wenn ich einen Typen toll finde und mit ihm ins Bett gehe, und er hat’s nur wegen dem Sex getan und kommt nicht wieder, dann ist es eben einfach kein toller Typ, und dann find ich ihn auch nicht mehr toll. Wenn daraus echt was werden kann, dann wird’s auch nicht dadurch ›kaputtgemacht‹, dass du mit ihm ins Bett gehst. Wenn man das so macht wie du, dann hat man doch viel weniger Sex. Und das ist nicht gut.«
    »Findest du denn nicht, dass da was abgewertet wird, wenn du mit vielen ins Bett gehst?«
    »Nö. Sex nutzt sich für mich nicht ab. Es bleibt schön und was Besonderes, es ist nie ›verbraucht‹. Es kommt darauf an, welchen Wert ich der Sache beimesse. Wenn es nur wegen dem Sex ist, dann macht es einfach Spaß. Und wenn ich’s mit einem Jungen mache, in den ich verliebt bin, dann geht’s um all die anderen Dinge, die Klischees, die übrigens deswegen Klischees sind, weil sie so wahr sind. Zärtlichkeit, Zusammensein, und - ich krieg’s beinahe nicht über die Lippen - ›miteinander verschmelzen‹.«
    Sie schaut mich an, auf der einen Seite überrascht, dass da anscheinend doch Gefühle in mir stecken, auf der anderen Seite fassungslos über so viel Dummheit auf einem Haufen. »Also, ich würde das lieber keinem erzählen. An deiner Stelle würde ich schön den Mund halten«, sagt sie und guckt affig weg. Ich, ziemlich betrunken, werde plötzlich richtig sauer. »Ach ja?« Und ich gehe zur Stereoanlage und schalte sie aus. Alle sehen mich an. Ich bin mir des Anblicks bewusst, den ich da abgebe, stark alkoholisiert, leicht schwankend und mit einem gefährlichen satanischen Leuchten in den Augen. Aber jetzt gibt’s kein Zurück. »Hallo, alle mal herhören! Jeder hier kennt mich ja, jeder auf eine andere Art, ihr seid alle Freunde von mir, und ich hab mit euch allen hier gevögelt. Au weia. Die da…«, und ich wedele mit der Hand vage in die Richtung des Mädchens, das versucht, mich mitleidig anzusehen, sich aber ganz schön erschreckt, als alle Blicke auf sie gerichtet sind. »Die da findet mich widerlich. Weil ich mit euch ins Bett gegangen bin. Ich kapier das nicht. Ich bin immer noch Renske. Ich habe dabei nichts verloren. Ich bin nicht weniger als vorher. Ich bin ziemlich zufrieden. Von jetzt an gebe ich also bekannt: Ich bin eine Schlampe. Schlampe sein ist meine sexuelle Ausrichtung. Jeder darf sein, was er will. Ich bin eben eine Schlampe. Und ich bin damit ganz glücklich. Sogar sehr glücklich.«
    Ich drehe mich zu dem Mädchen um. »He, Schätzchen«, sage ich lauernd und mache einen Schritt in ihre Richtung. »Du bist hier die Einzige, mit der ich noch nicht … Willst du nicht eben mal … mitkommen?«
    Und ich lache, als sie verschreckt und entsetzt wegläuft.

Pillow Talk
    G elangweilt rühre ich mit dem Teelöffel in meinem Instant-Cappuccino, während ich schnell mal heimlich schiele, um zu checken, ob da auch kein Schaum auf meiner Nasenspitze ist. Ich sitze mit ein paar Freunden bei jemandem zu Hause, der Fernseher läuft, aber alle reden durcheinander. Mir gegenüber sitzt ein Neuer, irgendein Mitbewohner von jemandem. Ist eigentlich egal, wer oder was er ist, aber nicht egal ist, dass er mich nun schon seit einer Stunde pausenlos damit vollquatscht, wie schwierig es ist, ein Zimmer zu finden und wie sein Studium aufgebaut ist. Ich nehme dankbar ein Bier von jemandem an - herrlich nach einem Instant-Cappuccino - und beschließe, das Gespräch ein bisschen zu steuern. »Aber Kasper … so heißt du doch, oder? Weißt du, was ich nun wirklich interessant finde, dass der Orgasmus eines Mannes etwa acht Sekunden dauert. Und dass Schimpansen ein Ritual haben, demzufolge das Weibchen dem Männchen, das fremdgegangen ist, die Eier abbeißen darf und es dann noch drei Tage dauert, bis er verblutet. Was sagst du
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