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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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lüsternen Blick an. »Sollen wir dann jetzt einfach mal superstillen Sex haben?«
    Ich setze auch einen verführerischen Blick auf. »Herrlich, Liebling, tolle Idee.«
    Vertraue niemals Männern an Bushaltestellen.

Pingpong-Show
    M eine Kehle fühlt sich rau und trocken an von der starken Klimaanlage. Mit meinem allerliebsten Lächeln bettele ich den Fahrer an, ob ich mir bittebitte eine Zigarette anstecken darf. Ist nicht erlaubt. Ich verziehe das Gesicht und murmele irgendwas in saurem Tonfall, aber dann fällt mir ein, dass er mich ja doch nicht versteht, und ich sage ihm laut auf Niederländisch, dass er ein abgefuckter Wichser ist. Worauf ich lächle und ihm auf Englisch erzähle, dass ich es völlig okay finde, nicht zu rauchen.
    Ich bin in Thailand. Neben mir sitzt Jan. Wir unterhalten uns gerade, als der Taxifahrer sich plötzlich ins Gespräch einmischt. » You… Holland? You like… show?« Wir beachten den armen Kerl nicht, so als hätte er sämtliche Krankheiten von ganz Südostasien am Leib, denn Taxifahrer sind prinzipiell durch und durch schlechte Menschen, das weiß ja jedes Kind. Aber er ignoriert unsere Signale und fragt weiter. » You… you like massage?« Für eine Massage braucht man sich nicht bei einem ordinären Taxifahrer zu prostituieren, die werden einem überall nachgeschmissen, also überhören wir auch das. Aber dann: »You like… erotic massage?«
    Wir richten uns auf und sind mehr Ohr als die zwölf Apostel beim Letzten Abendmahl. Während wir beide versuchen, unsere Köpfe zwischen die Sitze zu schieben, bestürmen wir ihn mit Fragen. Und was kriegt man da? Wo ist das? Gibt’s das auch für Frauen? Was kostet das?
    Lachend gibt er uns eine Broschüre. Die Mädchen sehen verführerisch aus, aber teuer ist es schon. Zu teuer. Also fragen wir ihn, ob er noch was anderes für uns hat. Wie durch einen Zauber hat sich der Taxifahrer von einer Ratte aus der Unterwelt in einen weisen alten Mann verwandelt, der uns den Weg zum Paradies offenbart. Er fragt, ob wir zu einer Pingpong-Show wollen. Darüber hatten wir schon etwas gehört, wenn auch nur mit einiger Mühe, weil die einzigen Menschen, mit denen man hier spricht, entweder Thais sind - und da schneidet man das Thema nicht so ohne weiteres an - oder Hippies, und die finden das unsittlich oder so. Also wir wollten schon. Und der Taxifahrer würde uns zu der einzig wahren bringen, mit allem drum und dran. »Banana, coke bottle, tom boy, katoi.« Es klang wie Musik in unseren Ohren.
    Begeistert zogen wir abends zu unserem Treffen mit dem Taxifahrer los. Es gab erst ein kleines Problem mit dem Wiedererkennen - weil, na ja, die sich alle so ähnlich sehen und sie alle so tun, als würden sie einen kennen - aber dann ging’s schließlich doch los. In einem von Bangkoks Armenvierteln bleiben wir vor einem dunklen Gebäude stehen. Ein paar zwielichtige Gestalten - was wirklich bemerkenswert ist, weil Thailänder nicht so schnell zwielichtig aussehen - stehen vor dem Eingang. Wir gehen einen Gang entlang. Das Gebäude sieht von innen aus wie ein ausgedientes Wohnprojekt für Punks. Jedenfalls nicht wie ein Pornoparadies.
    »Wir sind da, die Show beginnt gerade.« Wir gehen durch eine Tür und kommen in einen nicht besonders großen Raum, mit ungefähr drei Stuhlreihen, die um eine Art Boxring herum angeordnet sind. Es ist beinahe ganz voll mit Touristen und Thais. Darunter auch viele Paare. Ich denke daran, was der Taxifahrer gesagt hat, dass er hier manchmal mit seiner Frau hingehen würde. Sie fände es großartig. Aber die Stimmung ist trotzdem irgendwie merkwürdig. Keiner sagt was. Sieht so aus, als wäre es wirklich was Verbotenes. Wie gemütlich.
    Es fängt an. Zuerst Pole Dancing. Das kannten wir schon, bitte weiterspulen. Dann kommt eine Frau, die sich kilometerlange bunte Tücher aus der Muschi zieht. Durch das UV-LICHT leuchten sie grell auf.
    Als Nächstes tritt eine Frau auf, die eine Banane aus ihrer Muschi flutschen lässt. Nach ein paar Mal Schießen und Auffangen, die Banane glänzt im Licht, fragt sie Jan: » Wanna eat?« Gott sei Dank lehnt er dankend ab - mit einem unverhüllt angeekelten Blick. Anschließend kommt eine Frau, die sich etliche Rasierklingen aus der Möse zieht. »Guck mal, Jan«, sage ich und stoße ihn an, »die hatte die gleiche Bauchoperation wie ich!« Und dann: Die Pingpong-Bälle. Jan bekommt ein Netz, mit dem er sie auffangen soll. Sie legt sich hin und: Plop! fliegen die Bälle durch die Luft.
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