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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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peinlichen Situationen. Das Merkwürdige ist eigentlich, dass derjenige, der dich überrascht, es meistens genauso peinlich findet. Von Freunden bei einer Party überrascht zu werden, darüber kann ich ja noch hinwegkommen, aber von einer bissigen Angestellten im Kaufhof? Vielleicht bin ich ja ein Hosenschisser, aber mit schamrotem Gesicht und meinen Klamotten unterm Arm aus einem Geschäft hinausgeworfen werden, ist nicht gerade meine Idealvorstellung eines gemütlichen Nachmittags. Wie kommt es dann, dass Paare eigentlich nicht drauf verzichten können? Dass man brav, bürgerlich und langweilig ist, wenn man auf einer Party nicht erzählen kann, wie man es letztens mitten auf der Tanzfläche miteinander getrieben hat? Bei dem, was man als Paar so macht, müssen ein paar sexuelle Exzesse schon drin sein, schließlich ist man ja noch jung. Es ist nämlich wichtig, seinen Ruf als wildes und immergeiles Pärchen aufrechtzuerhalten. Also muss man Geschichten erzählen können. Wenn man keine spannenden Sachen macht, steht man ganz unten auf der Hitliste der heißesten Pärchen. Dann ist man langweilig und ist nicht mehr so richtig verliebt. Heiße Paare, die sich wirklich lieben, sind jung und ausgelassen, sexuell aktiv und mutig. Machen die seltsamsten Dinge und wollen sich immer, egal ob’s gerade passt oder nicht. Also muss man mitmachen.
    Ich bin der Meinung, dass Sex eine Aktivität ist, die am besten im Bett zu ihrem Recht kommt. Höchstens noch auf dem Sofa. Weich, bequem und mit der nötigen Bewegungsfreiheit. Natürlich kann man von dieser schönen Basis aus noch allerlei Experimente unternehmen, aber ich bleibe dabei, dass man den besten Sex im Bett hat.
    Aber eine Sache beim Sex an ausgefallenen Orten hat schon was für sich. Und die ist dann wieder sehr schön. Die pornografische Erinnerung nämlich. Im Augenblick selbst macht der Sex zwar keinen Spaß. Aber es geht ja eigentlich nur um das, was danach kommt. Man macht es, um sich später, wenn man wieder sicher zu Hause ist, daran erinnern zu können. Und es dann großartig zu finden. In der Erinnerung wird es zu einem fantastischen Erlebnis, zu einem mutigen Abenteuer, das nur so von Geilheit trieft. Der Ort war gewagt, die Spannung heulte durch deinen ganzen Körper, und der Sex war herrlich. Was bist du doch jung und mutig. Auf einmal ist das, was du da getan hast, ein reiner Porno. Du hast deinen eigenen kleinen Pornofilm gemacht. Du kannst ihn von vorne abspielen und wieder geil davon werden. Also eine pornografische Erinnerung sozusagen.
     
    Wir liegen im Bett. Ich knipse auf meiner Seite die Lampe aus.
    »Du, Rens… damals auf Kreta, weißt du noch… das war toll, oder?«
    Ich murmele schläfrig: »Ja, Schatz, das war toll. Wir sind echt mutig.«
    »Und… weißt du noch… damals in der Schule?«
    »Mmmm…«, sage ich und drehe mich zu ihm. Wir haben unsere pornografischen Erinnerungen. Manchmal fügen wir noch eine hinzu. Davon können wir dann wieder eine Weile zehren. Und in der Zwischenzeit schön bürgerlich sein.

Thailand II
    W ir sitzen auf einem Holzboden auf ein paar harten Kissen. Weil es in der Insel-Ferienanlage, die wir mit unserer Anwesenheit beglücken wollten, keine Zimmer mehr gibt. Faule Ausrede. Aber wir warten geduldig, ob wir nicht doch zufällig einen Schlafplatz angeboten bekommen. Wie durch ein Wunder begegnen wir wieder dem lockeren Kanadier, den wir vorher schon kennengelernt hatten, und dann passiert genau das. Nachdem wir über diesen Zufall kurz in Ekstase geraten- was natürlich kein Zufall ist, weil jeder hier den Lonely Planet hat -, bietet er uns seine Hütte an, weil er in dieser Nacht irgendwo anders schlafen kann.
    Obwohl wir dreckig und ganz klebrig sind von einem ganzen Tag in der Sonne und auf Sandpisten, trinken wir doch noch ein Bier. Nach einer Weile kommt ein seltsames, kahlköpfiges Männchen zu uns, das wir schon vorher gesehen haben. Durch das thailändische Bier ermutigt, spreche ich ihn an. Es scheint ein Deutscher zu sein. Er sieht aus wie ein räudiger Hund mit Schnauzer, hat kurze Arme und Beine und einen Bierbauch. Er sieht unmöglich aus.
    Schnell kommt das Gespräch auf Sextourismus. Wir fragen ihn, ob er das vielleicht auch macht, und ob es das auf der Insel gibt. Für uns besteht sie aus Ferienanlagen und Strand, mehr nicht. Er sagt lachend ja und lädt uns für den Abend ein. Er bezahlt. Leicht betrunken sitzen wir etwas später lachend in dem großen Jeep des Leiters der Ferienanlage,
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