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Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Lust auf Lust: Intime Geständnisse

Titel: Lust auf Lust: Intime Geständnisse
Autoren: Renske de Greef , Matthias Müller
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ist dann die charmantere Lösung? Mit der ehrlichen Tour hat man garantiert eine unangenehme Situation im Bett, mit einem heulenden Kerl, der verzweifelt fragt, was er denn in Gottes Namen falsch macht, und einer genervten Sie, die so nett wie möglich schnaubt, dass es wirklich nicht an ihm liegt. Jaja. Das sagen sie alle.
    Es ist natürlich ganz idealistisch, das für die bessere Lösung zu halten, aber wenn du, jetzt mal pragmatisch gesehen, willst, dass noch gevögelt wird, ist es wohl doch klüger, ein bisschen rumzukeuchen. Er wird es dir sicher zu danken wissen, angesichts der Tatsache, dass es ja auch seinem Ego guttut.
    Es ist vorbei, geschafft, zu Ende. Der Typ strahlt, er ist ganz offensichtlich hochzufrieden mit meiner lautstarken Bestätigung seines männlichen Könnens. Ich ziehe an meiner Zigarette. Plötzlich denke ich, dass sie vielleicht doch etwas besser schmecken würde, wenn ich einen richtigen Orgasmus gehabt hätte. Dann hätte ich den Typen neben mir wahrscheinlich auch etwas netter gefunden dank der Hormonladung, die bei einem Orgasmus freikommt. Jetzt finde ich ihn ein bisschen eklig. Ich hätte mich wahrscheinlich auch angenehm erschöpft gefühlt, anstelle von etwas schlapp von dem ganzen Gekreische. Hm. Da liegst du dann mit deinen ganzen progressiven Vorstellungen von ›selbstbewusster Frau‹. Da gibt’s nun sieben verschiedene Arten des Orgasmus, und du benutzt keine einzige davon.
Bald Bush
    S ie hatte eine kahlrasierte Muschi.«
    Ich pruste heftig mein Bier aus. »Was? Gott im Himmel!«
    Wir sitzen in einer Kneipe. ›Wir‹ heißt zwei von meinen Freunden und ich. Meine Freunde sind Jungs, weil ich finde, dass alle Frauen blöde Huren sind. Wir hatten gerade ein anregendes und interessantes Gespräch über Sex, bis einer meiner Freunde mit durchtriebener Miene anfing, von seiner letzten blöden Hure zu erzählen. Und dann vor allem von ihrem - nicht vorhandenen - Busch. Während der andere Junge heimlich mitgrinst und seinen bespritzten Pulli - mein Bier - betrachtet, bin ich vor allem schockiert. Eine kahle Muschi?
    Eine kahle Muschi. Eine kahlrasierte Muschi. Das geht mir schlicht über den abtrainierten Verstand. Warum finden Männer das sexuell erregend? Und warum tun Frauen das? Warum negieren wir kollektiv unsere sekundären Geschlechtsmerkmale, als ob sie nichts bedeuteten? Denn Schamhaare sind ein Zeichen von Geschlechtsreife und Erwachsensein. Das Fehlen davon ist daher ein deutliches Zeichen: Vögel mich nicht, ich bin noch ein Kind!
    Ein unbehaartes Geschlecht toll finden, das ist für mich schon eine leichte Form der Pädophilie. Sollte es das wirklich sein? Bäh! Wi-der-lich.
    Warum konnten wir nicht einfach bei dem simplen, ehrlichen Bild der ersten Muschi bleiben, die im Fernsehen gezeigt wurde? Geschmückt mit einem ansehnlichen Laubwald erschien sie stolz im Bild. Leben und leben lassen. Eine Muschi, wie Gott sie erschaffen hat. Und jetzt erwartet man auf einmal von uns, dass wir uns kreativ betätigen, ein höllisches Jucken in Kauf nehmen und uns, über drei Spiegel gebückt, kahl rupfen.
    Warum in Gottes Namen sollte man da unten alles so gut sehen wollen? (Ich habe einmal von einer Untersuchung gehört, bei der jungen Studenten ein Foto von einer Muschi und eins von einer offenen Wunde gezeigt wurde. Sie konnten sie kaum voneinander unterscheiden.)
    Ich hab’s schwer. Ist das wirklich allgemein akzeptiert? Ich beschließe, dass es nicht so ist, ich finde es einfach nicht normal, und meine Meinung ist schließlich Gesetz. Also befrage ich eine Freundin darüber - ja, natürlich habe ich die auch.
    Während ich dem Ekel in meiner Stimme erregt freien Lauf lasse, fängt sie an zu grinsen. »Wusstest du das denn nicht? Dann hab ich wohl vergessen, es dir zu erzählen. Ich geh einmal im Monat zu einer Art Intimfriseurin, die wachst das alles weg. Ja, deine Muschi brennt dann zwar erst einmal höllisch, aber dafür ist sie danach auch schön glatt. Sieht gut aus, finde ich. Man muss natürlich schon eine einigermaßen vorzeigbare Muschi haben. Nicht so eine, die wie eine Saloontür aussieht, und so hin und her wabbelt. Das sieht dann natürlich unmöglich aus.«
    Es ist also doch normal. Ich bin nicht normal. Plötzlich scheint jeder da unten so glatt zu sein wie ein Baby. Freundinnen, Fremde, sogar Freunde (Also Männer. Das muss man sich mal vor Augen führen.). Ich bin in der Minderheit. Hilfe! Ich bin umzingelt von lauter Möchtegern-Siebenjährigen! Ich sitze
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