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Lucie und der erste Schultag

Lucie und der erste Schultag

Titel: Lucie und der erste Schultag
Autoren: Anette Langen
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ihre Beine und Arme.
    Sehr gut, denkt Lucie und flitzt zur Stange und umfasst sie mit beiden Händen. Und als ihre Mama viel später die Zeitung zusammenklappt, da dreht sich etwas blitzschnell und todesmutig an der Stange und kreischt: »Guck mal, Mama, so geht die ›Todesrolle‹. «
    Auf dem Nachhauseweg haben Lucie und Emil sooooo viel zu erzählen. Dass die Schulkinder manchmal Wandertage machen, sogar in den Zoo oder in ein Museum fahren! Die ganze Schule hat einen Spendenlauf gemacht und so ganz viel Geld für arme Kinder gesammelt. Die Klasse von Ebru und Anna geht regelmäßig in die Bücherei und … Nein, daran mag Emil lieber nicht denken. Große Schulkinder fahren – ganz ohne ihre Eltern – auf Klassenfahrt und wohne n d ann für ein paar Tage in einer Jugendherberge.
    »Ebru und Anna haben gehört, dass da nachts Streiche gemacht werden « , erzählt Lucie, und dann beißt sie sich auf die Lippen.
    Ihre Mama aber grinst. »Hm « , sagt sie, »das war früher auch schon so. Manche haben sogar in der Schule Streiche gespielt. « Sie grinst noch mehr.
    »Echt?! « , ruft Lucie. Das wird ja immer besser. »Erzähl, Mama, was haben die denn so gemacht. «
    »Ach « , sagt ihre Mutter und schüttelt bedauernd den Kopf. »Das ist schon Ewigkeiten her, das muss ich alte Frau wohl alles vergessen haben. « Aber es blitzt in ihren Augen, als sie das sagt.
    Ob Mama auch nicht immer so ein ganz braves Mädchen war? Könnte gut sein, denkt Lucie und ist sehr stolz auf ihre Mutter. Sie fasst ihre Hand. Mit der anderen schiebt Lucie ihr Rad. »Ja, ja « , sagt sie, »ich weiß auch schon gar nicht mehr, welche Streiche so im Kindergarten passiert sind. Das ist ja fast schon Ewigkeiten her. « Zumindest die meisten.
    »Wieso? « , meint Emil. »Letztens, bei dem Wasserfall am Waschbecken, da hat es die Kathi kaum geglaubt, als sie in den Waschraum gekommen ist. «
    »Ach so? « , sagt Lucies Mama.
    »Ja « , ruft Emil, »weil im Gruppenraum gar nicht so viel Wasser war. Aber im Waschraum … «
    Da lässt Lucie schnell die Hand von ihrer Mutter los und legt den Finger auf die Lippen. Jetzt spricht sie lieber von etwas anderem. »Der Lehrer hat gesagt, sie freuen sich auf uns, wenn wir nach den Ferien in die Schule kommen. «
    »Was meinst du, wie die sich erst freuen, wenn ihr da seid « , sagt ihre Mama und fängt an zu lachen. Komische Erwachsene.

Eine Polizistin im Kindergarten!
    Dann kommt eine Polizistin in den Kindergarten. Sie hat wirklich eine Pistolentasche an ihrem Gürtel! Ob da etwas Schlimmes passiert ist? Emil nimmt seinen ganzen Mut zusammen und fragt, ob da eine echte Pistole drin ist und er die sehen darf?
    Er hält den Atem an, als die Polizistin die Pistole herausholt und hochhält, damit alle Vorschulkinder sie sehen können. »Aber die werden wir heute nicht brauchen « , sagt sie und steckt die Pistole zurück in die Tasche am Gürtel. Denn heute wird die Polizistin den Vorschulkindern zeigen, wie man sicher im Straßenverkehr unterwegs ist. Dazu braucht man keine Pistole.
    Eigentlich schade, denkt Emil und stellt sich vor, wie die nette Polizistin ganz schnell hinter einem gefährlichen Dieb oder Einbrecher herrennt und schreit: »Stehen bleiben oder ich schieße! « Rums, da ist er gegen Okan gerannt. Denn Okan, die Polizistin und alle Vorschulkinder sind stehen geblieben. Sie erklärt den Kindern ganz genau, was man alles von Ampeln bis hin zu Zebrastreifen wissen muss!
    Dann wird es spannend. Nun muss jedes Kind eine kurze Strecke ganz alleine gehen. Als Lucie dran ist, macht sie keinen Schritt. Es geht nicht. Die Autos sausen auf der Straße an ihr vorbei und sie hat Angst, schreckliche Angst. Die andere Seite ist so weit weg und … sie sieht nicht mehr die Ampel, weil die verschwimmt. Dann ist jemand Großes an ihrer Seite. Lucie schaut auf. Es ist die Polizistin.
    »Ich weiß, dass du das kannst « , sagt sie ruhig und lächelt Lucie an. »Denk an das, was ich euch eben gesagt habe. «
    Lucie nickt. Die Polizistin weiß, dass sie die mutige Lucie ist. Also, meistens, eben eher nicht. Lucie geht bis zur Ampel und bleibt stehen. Es ist fast so, als ob sie die Stimme der Polizistin hört, die ihr sagt, was man wo wie tun muss. Lucie drückt auf den roten Knopf und wartet, bis das grüne Licht leuchtet. Eigentlich könnte sie jetzt hinüberlaufen, aber stopp! Die Polizistin hat gesagt, dass man vorher zur Sicherheit noch mal nach links und rechts schauen soll, ob die Autos wirklich
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