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Lucie und der erste Schultag

Lucie und der erste Schultag

Titel: Lucie und der erste Schultag
Autoren: Anette Langen
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sie nach Hause gehen sollen. Aber dazu kommt Lucie nicht mehr. Denn hinter ihnen ruft eine tiefe Männerstimme: »Hab ich euch! « , so laut und so böse wie ein Pirat.
    Lucie schreit, so laut sie nur kann, und Emil brüllt: »Hilfe, Mama! Hilfe! « Dabei ist es Herr Schmidt von nebenan, aber das haben sie in dem Moment ganz vergessen. Dann gibt es ein großes Donnerwetter. Ihre Eltern und Herr Schmidt sagen so allerlei; dass man nicht auf fremde Grundstücke gehen darf, dass Teiche für Kinder gefährlich sind und und und. Als sie sich bei Herrn Schmidt entschuldigt haben und alles vorbei ist, denkt Lucie: Die Schatzsuche kann ich auch vergessen! Was bleibt mir eigentlich noch, wenn ich nicht in der Schule bin?

Leckerschlecker, Plätzchenbäcker
    Kekse backen!, denkt Lucie. Das ist etwas, das sie machen will, wenn sie nicht zur Schule geht.
    Am nächsten Tag ist Lucie-Oma-Tag. Dann holt ihre Oma sie und Emil im Kindergarten ab. Die Oma von Lucie ist richtig toll, die kann lustige Geschichten erzählen, mit der Zunge die Nasenspitze berühren und manchmal geht sie auch mit Lucie schwimmen. Aber heute weiß Lucie genau, was sie machen will. »Oma, können wir Kekse backen? Die mit den Schokoladenstückchen, am besten die ganze Küche voll « , ruft sie.
    »Mal sehen, mal sehen « , sagt die Oma von Lucie und setzt sich ihre Brille auf. Sie schaut auf das Backrezept, dann in den Kühl- und in den Küchenschrank. Lucie hält den Atem an. Hoffentlich fehlt jetzt nichts, was man braucht, um ihre Lieblingskekse zu backen.
    »Wunderbar, alles da! « Die Oma klatscht in die Hände. »Ab zum Händewaschen! « Lucie und Emil kommen ziemlich schnell zurück. »Mit solchen Dreckpfoten kann man nicht backen « , sagt die Oma. Jetzt geht’s noch einmal ins Bad, dieses Mal zu dritt.
    Dann sucht die Oma Schürzen heraus. Emil will keine anziehen, denn da sind Blumen drauf. »Ich bin doch kein Mädchen « , jammert er. »Gleich beim Backen staubt es so doll, dass man die Blumen nicht mehr sieht « , sagt die Oma und bindet Emil eine Blumenschürze um. »Leckerschlecker, Plätzchenbäcker « , singt Lucie vor sich hin und schiebt einen Stuhl an die Arbeitsplatte heran. Sie will auf keinen Fall etwas verpassen, wenn gebacken wird. Emil bekommt ihren Schemel, während die Oma die blaue Backschüssel, den Mixer und alle Zutaten herausholt.
    »Guck mal, ich kann das! « , ruft Emil und will gleich die Eier in die Schüssel hauen. Vier auf einen Schlag.
    »Stopp! « , schreit die Oma, und sie hilft ihnen, Ei für Ei in die Schüssel zu schlagen.
    Lucie ist sehr großzügig. »Emil darf den Mixer halten « , sagt sie, denn der ist ihr viel zu laut. »Schneller, Propeller « , ruft Emil und stellt den Mixer auf die schnellste Stufe. Der Mixer surrt, Lucie gibt die Butter hinzu, und Emil verrührt alles, bis die Oma ruft: »Genug, das reicht. «
    »Echt? « , fragt Emil und zieht den Mixer aus der Schüssel. Der dreht sich weiter wie ein Propeller! Gelbe Sprenkel fliegen wild durch die Küche, bis die Oma den Stecker rauszieht.
    Es ist still in der Küche. Jetzt wo die Oma, die Küchenfliesen und Emil gelb gesprenkelt sind, macht Lucie sich etwas Sorgen, richtig große Sorgen! »Haben wir noch genug Teig für die Kekse? « , fragt sie.
    »Tja « , sagt die Oma und wischt sich einen gelben Spritzer von der Brille. »Das werden wir sehen. «
    Am liebsten hätte Lucie gleich die nächsten Zutaten in die Schüssel gekippt. Aber das geht nicht. Sie müssen zuerst alles genau abwiegen. Mal muss der rote Zeiger der Küchenwaage auf die 2-2-5, mal auf die 1-7-5 zeigen. Es ist sehr verwirrend. Dann wird der Teig gerührt. Aber jetzt hält die Oma den Mixer. Sicher ist sicher, denkt Lucie, sonst ist nachher kein Teig mehr für die Kekse übrig.

    Zwischendurch muss der Backofen angestellt werden. Auch hier stehen so fremde Zahlen, wie 1-8-0, 2-0-0. Das muss furchtbar viel sein, viel mehr als fünf, da ist sich Emil ganz sicher.
    Lucie seufzt. Emil auch. Es ist sehr anstrengend, Kekse mit der Oma zu backen. Die macht alles so genau. Sie wischt sogar die Mehltüte ab, bevor sie die wieder in den Schrank stellt. Wie von selbst wandert Emils Finger in die Teigschüssel. Lucies folgt.
    »Kinder, nein! « , schreit die Oma entsetzt. »Ihr könnt nicht vom Teig naschen. Da sind rohe Eier d rin, davon kann man schlimm krank werden. «
    Emil fände es nicht so schlimm, krank zu werden, wenn er vorher die ganze Schüssel ausschlecken darf. Aber die Oma bleibt
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