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Lucie und der erste Schultag

Lucie und der erste Schultag

Titel: Lucie und der erste Schultag
Autoren: Anette Langen
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Alexander, der immer sagt, er sei wild und gefährlich wie ein Dino, wird heute noch stinksauer auf sie und Emil sein. Lucie sieht sich rasch um. Überall im Blumenviertel kann er ihnen auflauern! Und wenn er sein Fahrrad mitnimmt, dann können sie nicht mehr vor ihm flüchten. Dann wird er sie und Emil erwischen, dann …
    »Oh, Lucie « , sagt Emils Mama besorgt, »du bist ja auch ganz blass um die Nase. Ist dir nicht gut? «
    Stumm nickt Lucie. Ja, wenn sie drüber ein bisschen nachdenkt, dann ist ihr wirklich nicht gut. Vor allem wenn sie bedenkt, wie wütend der große Alexander sein wird. »Vielleicht bleiben wir heute besser im Haus « , sagt sie mit schwacher Stimme. So wie ein krankes Kind klingt.
    »Ja, das ist bestimmt besser, wenn ihr euch drinnen etwas ausruht « , antwortet die Mutter.
    »Was? « , ruft Emil und schaut Lucie ungläubig an. Wenn die Sonne scheint, dann spielen sie immer draußen. Wieso soll das heute anders sein?
    Seine Mutter gibt ihm einen Stups. »Siehst du denn nicht, wie blass die arme Lucie ist? « Sie sperrt kopfschüttelnd die Haustür auf.
    Da flüstert Lucie Emil ins Ohr: »Denk mal dran, was der große Alexander mit uns macht, wenn er uns heute erwischt! «
    Plötzlich ist auch Emil ziemlich blass. Als das seine Mutter sieht, jammert sie: »Oh Gott « , und läuft gleich in die Küche. »Ihr seid beide krank. Ich koche euch sofort einen Fencheltee und dann esst ihr ein paar Zwiebäcke. Das ist bestimmt wieder so ein … «
    Aber den Rest hören Lucie und Emil nicht mehr, da sind sie längst in Emils Kinderzimmer hinaufgerannt. Lucie grinst Emil an. »Weißt du, was wir jetzt machen, hm? « , fragt sie und macht es so richtig spannend, bis sie es endlich verrät. »Ich gebe eine Zaubervorführung. Nur für dich! «
    »Ach « , sagt Emil, der viel lieber Quartett spielen will. »Das kann mein Papa, du aber nicht. «
    »Pah! « , ruft Lucie. »Her mit dem Zauberhut von deinem Papa, und du wirst sehen, dass ich die große Zauberin Lu bin! «
    Und weil Lucie keine Sekunde länger damit warten kann, schleicht Emil leise in das Zimmer seiner Eltern, klettert auf den Stuhl und holt den Zauberhut von seinem Vater herunter. Nur den Zauberstab kann er nirgends finden.
    »Sehr gut « , sagt Lucie und setzt sich den Zauberhut auf. Aber, hoppla, der reicht ihr bis über die Augen. Sie lacht und legt sich Emils dicken Affen auf den Kopf. Nun setzt sie den Hut wieder auf und jetzt kann sie noch etwas sehen!
    Vorsichtig, damit der Zauberhut nicht vom Kopf fällt, geht sie herum. »Emil, mir fehlt noch ein Umhang, so wie ihn Zauberer tragen. «
    Emil schüttelt den Kopf. »So was hat mein Papa nicht, der zaubert immer in einem schwarzen Anzug. «
    »Ich brauche aber etwas Geheimnisvolles, sonst sehe ich nicht wie die Zauberin Lu aus « , sagt sie und geht durch Emils Zimmer. Dann fällt ihr Blick auf Emils Vorhänge. Die sind dunkelblau mit goldenen Sternen. »Das ist es « , erklärt Lucie. »Einen leihe ich mir kurz aus, ja? «
    Emil sagt nicht »ja« und auch nicht »nein«. Aber er weiß nicht, was seine Mama davon halten wird, was Lucie nun macht. Sie klettert auf Emils Hochbett, fasst einen der Vorhänge und zieht ihn einfach von der Vorhangstange herunter. Lucie legt sich den nachtblauen Stoff um die Schultern und verkündet feierlich: »Nur du darfst zusehen, wenn die große Zauberin Lu zaubert! « Sie schwenkt ihren Zeigefinger wie einen Zauberstab und ruft: »Abra-Kaba-Kakaba … «
    Emil fängt an zu lachen und hört nicht damit auf.
    »He « , zischt die große Lu, »du musst ›Bravo‹ rufen und klatschen! Lachen gilt nicht. «

    »Haha « , lacht Emil weiter und schnappt nach Luft. »Das heißt doch nicht Abra-Kaba. Zaubern hat doch nichts mit Kaba zu tun. « Und wieder lacht er.
    »Pah « , sagt die Zauberin Lu, schwenkt den Finger und ruft. »Abra-Rhabarba … «
    Weiter kommt sie nicht. Emil rollt sich auf dem Boden umher und kreischt: »Rhabarber, das ist doch Marmelade. « Er lacht und lacht, während die große Zauberin Lu das kein bisschen lustig findet. Wieso redet Emil von Marmelade?
    »Abra-Gelaber « , auf einmal fällt ihr gar kein Zauberspruch mehr ein. Dabei will sie doch zaubern, wenn sie nicht zur Schule geht. »Du darfst nicht mehr zu meinen Vorstellungen kommen! « , verkündet die große Zauberin Lu streng, während sie Umhang und Zauberhut ablegt, und fügt hinzu: »Ich muss mir sehr überlegen, ob du noch mit auf Schatzsuche kommen kannst. « Es passiert das,
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