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Lucie und der erste Schultag

Lucie und der erste Schultag

Titel: Lucie und der erste Schultag
Autoren: Anette Langen
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was Lucie gedacht hat.
    »Bitte « , sagt Emil, »nimm mich mit! «

Ahoi, auf Schatzsuche
    Aber bevor sie zu der Schatzsuche aufbrechen können, müssen sie am Küchentisch noch einen Tee trinken und Zwieback knabbern. Und wie Emil so einen Zwieback knabbert, da fällt ihm ein, dass alle Piraten Zwieback an Bord hatten. Natürlich sind die Piraten auch auf Schatzsuche gegangen. So wie er und Lucie! Emil holt Luft, verschluckt sich an den staubtrockenen Zwiebackkrümeln und hustet. Lucie klopft ihm auf dem Rücken.
    »Geht’s wieder? « , ruft seine Mutter aus dem Vorgarten.
    »Alles klar … « , antwortet Emil mit tiefer Stimme, wie der wildeste aller Piraten, und fügt, zu Lucie gewandt, leise hinzu: »… für unsere Schatzsuche «.
    Lucie denkt, sie hört nicht richtig. Wieso weiß Emil auf einmal, wo sie zur Schatzsuche hinmüssen? Immerhin wollen sie ja einen Schatz auf dem tiefen Meeresgrund finden. Außerdem lauert da draußen irgendwo der große Alexander. »Ist das heute nicht etwas zu gefährlich? « , wispert sie zurück. Sie sagt extra etwas zu gefährlich, damit Emil nicht denkt, sie sei ein Angsthase. Das ist sie nämlich nicht. Ganz und gar nicht.
    »Nein « , erklärt Emil entschieden, und er strahlt wie ein Tannenbaum. Ohne etwas zu sagen, aber das tun die Tannenbäume ja auch nicht.
    »Sag’s schon « , wispert Lucie und zwickt Emil. Aber er sagt noch immer nichts. Da trinkt Lucie noch einen Schluck Tee. Besser ist das, sonst verstauben diese trockenen Zwiebäcke noch ihren Bauch.
    »Wir müssen sofort aufbrechen « , verkündet Emil und steht auf. Er deutet zum Vorgarten, wo seine Mutter Unkraut jätet. »Aber leise! «
    Nun versteht Lucie kein Wort mehr. Wie sollen sie unbemerkt aus der Haustür und an Emils Mutter vorbeikommen? Aber Emil öffnet die hintere Terrassentür. »Pssst « , macht er und legt den Finger auf die Lippen. Er streckt den Kopf hinaus und lauscht. »Die Luft ist rein « , wispert er, und sein Herz macht einen Freudenhopser, denn so, genau so, sprechen echte Piraten.
    Emil schleicht voran durch den Garten, und weil der wirklich winzig ist, stehen sie im Nu am Gartenzaun. Lucie kann von dort sogar bis zu ihrem eigenen Garten sehen. »Wo willst du denn hin, Emil? « , flüstert sie.
    Emil deutet auf den flachen Gartenteich der Schmidts, den man nur angucken darf. »Es ist ein kleines, aber sehr gefährliches Meer « , sagt er leise mit seiner Piratenstimme. »Niemand weiß, wie viele Schiffe darin schon gesunken sind. «
    Lucie atmet schneller. So spannend war bis jetzt noch nichts. So sehr verboten auch noch nicht. Lucie weiß ganz genau, was ihre Mama über diesen Teich gesagt hat. Sie räuspert sich. »Emil, wir dürfen den nur … «
    »Aber Lucie! « Emil ist wirklich empört. »Echte Piraten fragen doch nicht, ob sie ein Schiff angreifen oder einen Schatz heben dürfen, oder? Sie tun’s einfach! «
    »Stimmt! « , sagt Lucie, und jetzt ist sie eine wilde Piratin und durch nichts mehr aufzuhalten. Außer durch den Gartenzaun. Ratlos stehen die beiden davor. Der Zaun ist zu hoch, als dass sie drüberklettern könnten. »Wir graben uns durch « , wispert Lucie wild entschlossen. Immerhin haben sich ein paar Kinder auch schon mal unter dem Zaun des Kindergartens durchgegraben. So schwer kann das nicht sein. Sie holen Emils Schaufel aus dem Sandkasten, und er entdeckt, dass man damit den Zaundraht etwas hochhalten kann. Lucie klettert als Erste darunter hindurch ins Piratenland, dann gibt Emil ihr die Schaufel, und er rutscht hinterher. Geduckt schleichen sie sich ans Ufer des gefährlichen Meeres.

    »Pssst, leise « , wispert Emil, »die anderen Piraten lauern bestimmt auch auf den Schatz! « Zwischen rosa Seerosen taucht er seine Hände so langsam in den Teich, dass es keine Wellen gibt. Er tastet nach versunkenen Schätzen. Lucie macht das auch. Aber dann quietscht sie laut auf. Da war etwas Glitschiges im Wasser.
    Emil bekommt so einen Schreck, dass er nach etwas greift, um sich festzuhalten – und das ist Lucies Arm. »Ahha « , schreit Lucie und schwankt. Beide können sich so gerade noch ans Ufer fallen lassen. Lucies Herz schlägt nicht, es rast.
    »Puh, das war knapp « , keucht Emil.
    Lucie nickt und lässt ihre Hände durch das grünbraune Wasser gleiten. Sie will unbedingt einen Schatz finden, aber bloß nicht ins Wasser fallen. Wenn man in so einem Teich untergeht, dann sieht einen niemand. Plötzlich wird es ihr sehr unheimlich, sie will Emil sagen, dass
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