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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle
Autoren: Elizabeth Scott
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normal, statt dass es mir Angst machte. Ich war einfach nur müde, eine Müdigkeit, die sich wie ein schwerer Mantel um mich legte, die mich niederdrückte und die Welt in Watte hüllte.
    Die Schule war mir zu anstrengend, auch als meinAuge längst verheilt war. Jess und Lissa verlangten ständig meine Aufmerksamkeit. Ich schaute sie an, wenn sie mit mir redeten, und ihre Worte lösten sich nach und nach in statisches Rauschen auf. Bei den anderen war es noch schlimmer. Wenn mich jemand ansprach, sah ich ihn an, mehr brachte ich nicht zustande. Am liebsten hätte ich den Bick gesenkt oder mich einfach auf den Boden gelegt, nein, buchstäblich hineingewühlt. Ich rettete mich, indem ich hin und wieder nickte und ein paar Worte hinwarf, aber das kostete mich meine letzten Kräfte, und ich … irgendwann wurde es mir zu viel, und ich hörte einfach auf, so zu tun, als ob ich zuhörte.
    Selbst mein Körper veränderte sich, wurde weicher, schlaffer. Ich rannte nicht mehr auf dem Trainingsplatz herum, stand nicht frühmorgens zum Joggen auf. Mein Fußball lag bei den Kickerschuhen auf dem Dach, zwischen dem ganzen Krempel eingekeilt, und morgens schlief ich, bis Mom hereinkam und mich mit einem Kuss aufweckte. Ich war ihr Wunder mit den verquollenen Augen, und ich aß alles, was sie mir kochte, auch wenn ich keinen Hunger hatte, weil ich dann wenigstens wusste, dass etwas in mir drin war.
    Im Grunde genommen war es einfach, Miracle Megan zu sein. Mom und Dad waren mit allem zufrieden, was ich machte. Ich brauchte nur abends am Tisch zu sitzen, und sie strahlten wie die Schneekönige, und jeden Tag bekam ich ein Geschenk: eine Zeitschrift von Mom, eine Familienpackung Eis von Dad, natürlich meine Lieblingssorte. Ja, sogar ein Auto schenkten sie mir.
    Als Dad eines Abends damit ankam – mit einem glänzend roten, zweitürigen Flitzer, von dem ich früher nur hätte träumen können  –, stand ich da und starrte ihn wortlos an, den Schlüssel in der Hand verkrampft.
    »Na, komm schon«, sagte Dad strahlend, »lass uns eine kleine Spritztour machen  – mal sehen, wie er dir gefällt.«
    »Ich will ihn nicht.« Und das stimmte. Allein der Anblick machte mich krank. Ich hatte mir ein Auto von ihnen gewünscht, ja, aber früher, bevor sich alles verändert hatte, als ich noch kein Wunder war. Und damals sagten sie, dass sie es sich nicht leisten könnten.
    »Oh«, murmelte Dad und schaute Mom ratlos an.
    »Du bist verrückt«, sagte David zu mir. »Dad, ich nehme den Wagen! Und ich fahr auch erst damit, wenn ich meinen Führerschein hab, Ehrenwort.«
    »Still, David«, sagte Mom und wandte sich zu mir. »Wir können den Nachtisch auf der Terrasse essen.«
    Daraufhin gingen wir alle hinaus, Mom umarmte mich, strich mir die Haare aus dem Gesicht und sah mir in die Augen, und Dad drückte mir immer wieder die Schulter, als müsse er sich davon überzeugen, dass ich noch da war. Es machte mich fast wahnsinnig, wie sie um mich herumgluckten, aber sie hörten einfach nicht auf, selbst als David ins Haus ging und damit drohte, dass er jetzt auf die Küchentheke klettern und die Chocolate-Chips-Kekse herunterholen würde.
    Das bedeutete, dass eine Katastrophe im Anzug war, aber Mom und Dad rührten keinen Finger, sondern hattenweiterhin nur Augen für mich, bis ich selber in die Küche ging und David von der Theke herunterzerrte.
    »Idiot«, keifte ich ihn an, weil ich plötzlich wütend war, eine rot glühende Wut, die so heftig in mir aufwallte, dass ich fast daran erstickte, und David stand einfach nur da. Das brachte mich noch mehr in Rage. Dieser verdammte Idiot. Er wusste doch, dass er vorsichtig sein musste! Warum war es ihm egal, ob er sich verletzte oder nicht? War ihm denn nicht klar, wie leicht das passieren konnte?
    Nein, David kapierte nichts. Er stand einfach da, ein dummer Hans im Glück, der am Leben geblieben war, obwohl niemand damit gerechnet hatte, und der sich keine Gedanken darüber machte. Sich nie fragte, warum. Stattdessen stieß er ständig irgendwo an, verletzte sich und dachte sich nichts dabei, aber eines Tages würde es auch ihn einholen, dann würden ihm die Augen aufgehen, und er würde sehen …
    Rot, Feuer, der Himmel in Flammen.
    Ich schlug ihn. Ich hatte David nicht mehr geschlagen, seit er zwei war und alles gebissen hatte, was ihm in die Quere kam, auch mich, aber jetzt schlug ich so fest zu, dass meine Hand brannte.
    David taumelte nach hinten, mit aufgerissenen Augen, in denen schon die
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