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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle
Autoren: Elizabeth Scott
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und setzte mich zu Jess und Brian. Über ihre Köpfe hinwegkonnte ich meine Eltern sehen, die sich angeregt unterhielten, ohne mich je aus den Augen zu lassen. Ich hörte Davids lautes »Haha«-Gelächter, das alle anderen Stimmen übertönte, und Mom und Dad achteten weiter nur auf mich, statt ihn im Zaum zu halten. Bevor ich ging, versprach ich Jess, dass ich sie anrufen würde, wenn ich zu Hause war.
    Aber ich rief sie nicht an, sondern schlief auf dem Sofa ein, erschöpft von den vielen durchwachten Nächten, in denen ich mir immer wieder vor Augen halten musste, dass ich zu Hause war. In Sicherheit. Am Leben.
    Ich träumte, dass ich unter Bäumen herumirrte, die wie Fackeln brannten, dass ich rannte und rannte, in einen immer tieferen und dunkleren Wald hinein. Ich lief und lief und hörte die Flammen trotzdem näher kommen, und ich wusste, dass ich mich umdrehen, auf sie warten musste. Aber ich drehte mich nicht um. Ich konnte nicht. Bis sie mich irgendwann doch einholten, mich festhielten, und ich riss erschrocken die Augen auf und unterdrückte einen Schrei, als ich vom Sofa auf den Boden herunterfiel.
    Ich landete mit einer Gesichtshälfte auf Davids Spielsachen. David sah es – er saß vor dem Fernseher – und erstarrte. Wir erstarrten beide, aber dann schwoll mein rechtes Auge zu. Ich ging ins Bad und stand da, die Hände um meine Arme gekrallt, und starrte auf das geschwollene Auge, auf die Haut rings herum, die so tintig-lilaschwarz wurde wie der Himmel manchmal bei Nacht, und dann stach ich mit dem Finger hinein, immerwieder, bis mir die Augen tränten und ich kaum noch etwas sehen konnte.
    Dad klopfte an die Badezimmertür und fragte: »Alles okay, Meggie?« Ich ignorierte ihn, auch als er seine Frage wiederholte, und rieb mir ein letztes Mal die Augen, bis das rechte brannte, dann öffnete ich die Tür.
    Ich sagte nichts zu David und er nicht zu mir. Wortlos starrte er mich an.
    »Du benimmst dich wie eine Irre«, sagte er schließlich. »Du bist so still und komisch.«
    Dad hörte es und brüllte ihn an. Ich behielt den Kopf unten, damit ich mir nichts wegen meinen Augen anhören musste, und als Mom hereinkam, schimpfte sie auch noch mit David und drohte ihm, dass sie ihn sich demnächst vorknöpfen würde.
    »Wegen Meggie?«, fragte David.
    »Nein, deinetwegen«, sagte Mom, und Dad nickte und fügte hinzu: »Ganz recht, mein Junge. Dein Verhalten – he, Moment mal, hast du dir etwa die Haare geschnitten?«
    David grinste – zum ersten Mal heute, wie mir plötzlich bewusst wurde –, weil endlich jemand seinen neuen Haarschnitt bemerkt hatte.
    Ich ging nach oben und schaute aus dem Fenster. Obwohl mein eines Auge zugeschwollen war, konnte ich die Bäume sehen. Es waren so viele und ich konnte es kaum ertragen, wie nahe sie waren. Ich legte mich auf mein Bett und behielt sie scharf im Auge.

Kapitel 6
    Mit dem geschwollenen Auge war die Schule nur noch ein Witz. Ich hatte vorher schon nicht viel tun müssen, und jetzt erst recht nicht mehr. Coach Henson holte mich aus der Chemiestunde, um sich zu erkundigen, wie es mir ging, dann brachte er mich zum Direktor, und die Sekretärin zeigte mir ein Fotoalbum, das die anderen Schüler für mich anlegten und in dem ich nach Strich und Faden hochgejubelt wurde. Es sollte im Schaukasten vor der Aula ausgestellt werden, zusammen mit den anderen Trophäen.
    Ich sagte, ich müsse in meine Klasse zurück – der Gedanke, so zur Schau gestellt zu werden, machte mich ganz krank  –, und Coach Henson stimmte zu: »Gut, gut, du musst ja schließlich deine Noten halten. Und du kannst jederzeit ins Training kommen und zuschauen, wenn dir danach ist, okay?«
    »Okay«, sagte ich, aber ich wollte nicht ins Training. Nicht schon wieder. Ich konnte einfach nicht.
    Als ich von der Schule nach Hause kam, ging ich sofort ins Bett, so erschöpft war ich von meinen schlaflosen Nächten, und ich wachte erst wieder auf, als David in meiner Tür stand und »Abendessen!« brüllte.
    »Okay«, sagte ich, setzte mich auf und rieb mir verschlafen die Augen.
    »Es gibt Käse-Schinken-Sandwiches, weil das dein Lieblingsessen ist«, sagte er, und ich zuckte zusammen, als ich an mein geschwollenes Auge kam.
    Wortlos stampfte ich hinter ihm die Treppe hinunter.
    Das Abendessen verlief ruhig, bis David sagte: »Mom, warum warst du so lange bei Meggie oben und hast sie die ganze Zeit angeschaut, als du nach Hause gekommen bist?«
    »Was?«, sagte ich.
    »Dabei hast du gar nichts
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