Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle
Autoren: Elizabeth Scott
Vom Netzwerk:
spielte. David war kein Sportass, auch wenn er noch so oft in den Bäumen herumkletterte und sich die Knochen brach. Er war schmächtig und kränklich und es hattekeinen Sinn, ihn in eine Mannschaft zu stecken. Er hätte sich nur erkältet und noch mehr Schulstunden versäumt.
    »Meggie, was immer du vorhast, ich bin damit einverstanden«, tönte Mom jetzt, und Dad nickte und fügte hinzu: »Du musst tun, was du für richtig hältst, mein Schatz.« Dann umarmten sie mich beide.
    In diesem Moment begriff ich, dass nichts mehr so war wie früher. Normal eben. Dass meine Eltern mich umarmten, war nichts Besonderes, das hatten sie früher auch gemacht, aber es hatte sie nicht daran gehindert, mir im gleichen Atemzug unter die Nase zu reiben, dass ich den Müll nicht runtergebracht hatte.
    Jetzt behandelten sie mich, als ob ich aus Glas wäre. Nicht nur hochzerbrechlich, sondern etwas unsagbar Kostbares, und daran merkte ich, dass ich nicht mehr Meggie war und auch nicht Megan.
    Ich war Miracle Megan. Das Wunder.
    Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Ich stand morgens auf wie immer, ging in die Schule und machte meine Hausaufgaben. Aber zum Frühstück musste ich jetzt keine Müsliriegel mehr hinunterschlingen, weil Mom nur um David herumgluckte und keine Zeit für mich hatte. Jetzt bekam ich Waffeln und Speck und Orangensaft, und wenn David seine laufende Nase am Ärmel abwischte, sagte Mom nur: »Nimm bitte ein Taschentuch, David, ja?«, und fragte mich, ob ich noch etwas essen wollte.
    An der Schule lief es ähnlich. Die angesagten Leute, deren Eltern Vorstandsmitglieder bei Reardon Loggingwaren, holten mich zwar nicht direkt an ihren Tisch in der Cafeteria, aber sie grüßten mich in den Gängen und fragten, ob ich am Wochenende schon was vorhatte. Manche luden mich sogar zu ihren Partys ein, und nachdem ich ein paarmal »Ich kann nicht« gesagt hatte, fragten sie mich noch öfter als vorher. Im Unterricht sagten die Lehrer: »Gut gemacht«, selbst wenn ich eine Frage falsch beantwortete, und ich bestand jeden Test, den ich mitmachte, egal wie viele Aufgaben ich ungelöst ließ.
    Jess und Lissa fragten mich irgendwann nach dem Absturz. Ich hatte das erwartet, aber trotzdem insgeheim gehofft, dass sie etwas anderes fragen würden. Warum ich so anders war, zum Beispiel. Aber das sahen sie nicht und wollten nur hören, was alle hören wollten: Wie ich diesen Horror überlebt hatte, wie ich mich durchgeschlagen hatte. Sie wollten eine Heldenstory. Ein Wunder, das sie anstaunen konnten.
    Ich fasste mich kurz, weil ich mich immer noch nicht an den Crash erinnerte oder was danach passiert war. Aber das wenige, das ich preisgab, reichte aus, dass sie mich anlächelten, mir zeigten, dass ich auf sie zählen konnte. Auf meine beiden besten Freundinnen.
    In Wahrheit waren Jess und Lissa immer viel enger miteinander befreundet gewesen als mit mir. Aber jetzt stand ich im Mittelpunkt, wurde ich in allem zuerst gefragt und durfte auch bestimmen, was wir nach der Schule machten. Und ich wollte immer nur bei Lissa oder Jess zu Hause vor dem Fernseher sitzen und nirgends hingehen. Eigentlich hätten sie sauer auf michsein müssen. Aber nein, ich konnte vorschlagen, was ich wollte, es wurde begeistert aufgenommen. Und was ich sagte, war das Evangelium.
    Das Schlimmste war, dass es mir nichts ausmachte. Es störte mich einfach nicht  – weder, dass alles so unnormal war, noch, dass es mich kaltließ, ob ich bei meinen Freundinnen im Mittelpunkt stand oder nicht. Es war mir egal.
    Mir war alles egal.
    An dem Sonntag, nachdem ich Jess und Lissa erzählt hatte, was sie hören wollten, sprach Reverend Williams in der Kirche über Wunder. Alle waren still, als er zu Ende geredet hatte, und er lächelte mich an. Mom drückte meine eine Hand, und Dad die andere. Ich saß da und fragte mich wieder, warum ich überlebt hatte. Und warum ich das Gefühl hatte, gar nicht wirklich da zu sein.
    Dann intonierte die Orgel das Lied, das wir singen sollten, und der Anfang war laut, hallend, sodass mein Herz einen Satz machte und zu rasen anfing. Ich schnappte nach Luft und zuckte wie bei einem epileptischen Anfall, und die Orgel kam ins Stocken, weil Margaret eine falsche Taste angeschlagen hatte.
    Als ich zu ihr hinüberschaute, starrte sie mich an, ohne eine Miene zu verziehen, ohne zu lächeln.
    Nach dem Gottesdienst gab es wie üblich ein gemeinsames Essen, zu dem jeder etwas beisteuerte. Ich aß gebackenen Schinken mit Kartoffelbrei und Kuchen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher