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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle
Autoren: Elizabeth Scott
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er atmet, obwohl es gar nicht stimmt.
    Ich dagegen schon.
    Nur wusste ich nicht, warum.
    Warum hatte ich überlebt?
    Und warum … warum war ich nicht froh darüber?
    Ich weiß nicht, wie ich die restliche Zeit überstanden habe. Ich quetschte mich durch die Menge, die sich in unserem Haus versammelt hatte, und zwang mich zu einemLächeln, wenn ich angesprochen oder umarmt wurde. Ich aß Nudelsalat und Kartoffelsalat und Aspiksalat und Kuchen und Hühnereintopf von Margaret, der Freundin von Rose, die direkt gegenüber der Kirche wohnt.
    »Hier, probier mal«, sagte sie und reichte mir einen Teller voll, und ich starrte auf ihre welken alten Arme, die in ihrem T-Shirt herumflappten. »Das hat mir jemand nach der Beerdigung letztes Jahr rübergebracht und ich hab mir gleich das Rezept geben lassen.«
    »Nach der Beerdigung von Rose?«, rutschte es mir heraus, obwohl ich das gar nicht sagen wollte. Aber Margaret war die Erste, die nicht von meinem Flugzeugabsturz redete. Sondern von etwas anderem, das mich nichts anging. Margaret und Rose waren befreundet gewesen und hatten zusammengelebt, bis Rose gestorben war.
    Margaret nickte und blinzelte mich durch ihre Brillengläser an.
    »Ich kenne einen Arzt, der dir vielleicht helfen könnte«, sagte sie. »Er ist sehr nett und seine Praxis ist ganz in der Nähe. Dr. Lincoln heißt er. Ist auf Traumapatienten spezialisiert. Vielleicht willst du ja mal mit ihm reden?«
    »Ich kann nicht«, stieß ich hervor und dachte daran, wie Donna mich angestarrt hatte, und dass ich nicht wusste, wie ich überlebt hatte, geschweige denn, warum. Wieder blinzelte Margaret mich an.
    »Du kannst nicht?«
    »Sie kann was nicht?«, warf Dad ein, der jetzt zu unstrat und sich etwas von Margarets Hühnereintopf nahm. »Das sieht köstlich aus, wie immer.«
    »Danke, George. Ich hab Meggie gerade gesagt, dass ich einen Arzt kenne, der schon viele Traumapatienten behandelt hat. Ich könnte euch seine Telefonnummer geben und …«
    »Ich glaube, von Ärzten hat Meggie fürs Erste genug«, unterbrach Dad sie. »Das ganze Krankenhaus war schließlich voll davon. Aber jetzt ist sie zu Hause, wo sie hingehört, und hier geht es ihr gut. Wir kümmern uns um sie und das ist die Hauptsache. Außerdem sind wir bei Dr. Weaver, das wissen Sie doch.«
    Margaret nickte stirnrunzelnd und wandte sich zu Reverend Williams um, der nach ihr rief. Margaret und Rose hatten sich immer in der Kirche engagiert und Margaret arbeitete auch jetzt noch als ehrenamtliche Helferin mit. Sie machte fast alles, außer predigen.
    Rose war nett gewesen und ich hatte sie gern, weil sie mich an meine Großmutter erinnerte – klein und dick, mit weißem Haar und einem warmen Lächeln. Sie backte Kekse und trug T-Shirts mit witzigen Sprüchen wie OVER FIFTY BUT NOT OVER THE HILL. Und sie fuhr nicht gern Auto, war aber immer da, wenn jemand Hilfe brauchte. Als Mom mit David aus dem Krankenhaus kam, brachte sie uns Essen für einen ganzen Monat ins Haus, in handliche Portionen verpackt, und bewunderte ihn überschwänglich. Ich glaube, es war ehrlich gemeint, obwohl mein Bruder so hässlich war – klein und schrumpelig wie eine Rosine.
    In der Nacht, als alles still war, konnte ich nicht einschlafen. Ich lag da und wusste, dass es aussichtslos war, aber plötzlich schreckte ich hoch, weil mir etwas Heißes in den Augen und in der Kehle brannte.
    Lange Zeit lag ich da und versuchte wieder einzuschlafen, aber die Bäume vor dem Fenster draußen rauschten, und das machte mich ganz krank. Genauso wie der flammend rote Himmel, der mich zu verschlingen drohte, sobald ich die Augen schloss.
    Schließlich gab ich auf. Vielleicht war es besser, wenn ich wach blieb und an meine dunkle Decke starrte. So wusste ich zumindest, dass ich wieder zu Hause war, in meinem Zimmer.
    Und dass ich noch lebte.

Kapitel 5
    Am nächsten Morgen ging Mom mit mir zu Dr. Weaver.
    Auf dem Weg dorthin sagte sie: »Nicht dass dir was fehlt, Meggie, wirklich nicht. Aber ich finde, es kann nichts schaden, wenn Dr. Weaver dich mal anschaut, und du hättest dich ja sowieso noch durchchecken lassen, bevor die Schule wieder anfängt.«
    Ich zuckte die Schultern. Dr. Weaver war seit ewigen Zeiten unser Hausarzt. Mom liebte ihn, weil er so viel für David getan hatte, aber ich konnte ihn nicht leiden. Er war nur ein paar Jahre älter als Dad, wirkte aber so alt und verschroben wie ein Hundertjähriger. Und er redete mit Mom über mich, als sei ich gar nicht da, und wenn ich
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