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Love is a Miracle

Love is a Miracle

Titel: Love is a Miracle
Autoren: Elizabeth Scott
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Tränen schimmerten, dann schlug er zurück. Seine Fäuste erschienen mir so lächerlich hilflos, als ich ihn zu mir herriss, eine Hand in sein Haar gekrallt, und ein roter Nebel hüllte alles ein, was ich sah, und wogte durch mich hindurch.
    »Meggie! David! Meggie! DAVID!« Mom und Dad schrien uns an, zerrten uns auseinander, und David und ich fanden uns plötzlich am jeweils anderen Ende der Küche wieder.
    »Sie hat mich geschlagen!«, kreischte David und sein Gesicht war so rot, dass man die Abdrücke meiner Finger nicht darauf sehen konnte.
    »Halt den Mund«, sagte Mom und er verstummte.
    Das hatte sie noch nie zu ihm gesagt. »Halt den Mund« ist tabu bei uns, weil es grob und unhöflich ist, wie sie uns von klein auf eingetrichtert hat. »Deine Schwester rennt in die Küche, um dich von der Theke herunterzuholen, weil sie weiß, dass du da nicht raufdarfst, und du schlägst sie?«
    »Sie hat mich geschlagen!«, schrie David wieder, diesmal noch lauter. »Und ich steig doch immer auf die Theke.«
    Das stimmte. Er durfte es nicht, aber er machte es trotzdem. So wie er auf jeden Baum kletterte und herunterfiel. Und jedes Mal versprach er hoch und heilig, dass er es nicht mehr machen würde, und kletterte dann doch wieder hinauf. So lief das immer. Er war das Baby, das Sorgenkind, das meine Eltern keine Sekunde aus den Augen ließen, um das sie bangten, obwohl sie zugleich lächelnd die Köpfe schüttelten, weil er am Leben geblieben war, nachdem alle ihn bereits totgesagt hatten. Er war ihr Wunder.
    »David Jacob«, sagte Mom. »Geh in dein Zimmer.Ich bin so wütend auf dich, dass ich dich jetzt nicht sehen möchte.«
    Gewesen. Er war ihr Wunder gewesen. Damit war es jetzt vorbei.

Kapitel 7
    Am nächsten Morgen saß ich vor einem Berg Pfannkuchen, aber das süße, fluffige Zeug füllte mich nicht aus, verscheuchte nicht Davids wütende Blicke, wenn er an sein Gesicht fasste, dort, wo ich ihn geschlagen hatte. Schließlich ging ich hinaus, um mich mit Lissa und Jess zu treffen. Als sie das Auto in der Einfahrt stehen sahen, kreischten sie vor Begeisterung und fragten, warum ich sie nicht angerufen und es ihnen erzählt hätte.
    »Wollte ich ja«, log ich, obwohl sie meine Lüge garantiert durchschauten. Aber natürlich sagten sie nichts. Ich war ja schließlich ein Wunder.
    »Brian macht dir den Ölwechsel und so«, bot Jess mir an. »Das kann er echt gut.« Brian ist ein Autonarr und will später mal in der einzigen Autowerkstatt von Reardon arbeiten. Aber das kann er vergessen, weil die Werkstatt schon einen Mechaniker hat, der erst fünfundzwanzig ist und den Betrieb letztes Jahr von seinem Vater übernommen hat, der an einem Herzinfarkt gestorben ist.
    »Super, danke.«
    Wir fuhren schweigend in die Schule, aber als wir hinkamen und aus Jess’ Wagen ausstiegen, räusperte Lissa sich.
    Jess warf ihr einen Blick zu und fragte mich: »Also … was ist jetzt mit dem Fußball? Du hast es doch nicht hingeschmissen, oder?«
    »Ich brauch nur eine Pause. Ich meine, ich spiele doch seit einer Ewigkeit.«
    »Genau«, sagte Lissa. »Du spielst seit einer Ewigkeit, und deshalb ist es echt komisch, dass du jetzt damit aufhörst.« Jess warf ihr einen Blick zu, und sie fuhr schnell fort: »Also nicht krank oder so. Einfach nur strange.«
    »Strange?«
    »Na, anders halt«, sagte Jess hastig. »Das hat Lissa gemeint. Dass es anders ist.«
    Ich nickte. »Ja, genau. Anders.«
    Ich war nicht enttäuscht oder traurig, weil sie offensichtlich wussten, dass mit mir etwas nicht stimmte, und trotzdem nicht den Mut aufbrachten, mich direkt darauf anzusprechen.
    Ich fühlte gar nichts.
    Ich schaute meine beiden Freundinnen an, die alles von mir wussten und mir doch so fremd erschienen. Menschen, die mir nichts bedeuteten, an denen ich ungerührt vorbeigehen konnte.
    »Weißt du, Meggie«, sagte Jess, die jetzt nicht mehr Jess war, sondern nur ein Mädchen mit braunen Locken in Jeans und T-Shirt, und ich … ich fühlte nichts. Ich vermisste sie noch nicht mal, die Jess, die ich früher als Freundin betrachtet hatte.
    »Ich muss weg«, sagte ich und ging. Es war die einzige Möglichkeit, wie ich den Tag überstehen konnte, undselbst dann wollte er kein Ende nehmen. Jess und Lissa riefen beide abends an und ich ließ Mom ausrichten, dass ich schon schlief. Ich ging in mein Zimmer, um »zu lernen«, und schlief ein, als es draußen noch hell war.
    Irgendwann schreckte ich zitternd aus einem Traum auf, in dem eine Hand unter einem
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