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Lotte, Motte und ich

Lotte, Motte und ich

Titel: Lotte, Motte und ich
Autoren: Meike Haas
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gar nicht! Meine halbe Küchenschublade habe ich da entdeckt ...«
    Das war jetzt wirklich eine blöde Bemerkung. Denn dass die Maschine verschwunden war, konnte man sehr leicht auch ohne Aufräumen sehen!
    »Nein!«, brüllte Lotte. »Sie war in meinem Zimmer, ganz sicher ...«
    »Ruhe jetzt. Es reicht. Verschwinde ganz schnell ausFabians Zimmer, sonst wird das mit dem Eisessen heute Nachmittag nichts.«
    Lotte hielt den Mund. Sie trottete zurück und schob sich an mir vorbei ins Zimmer. Ich wollte sie gerne trösten und schloss schnell die Tür, damit Karin nichts hörte. Aber noch bevor ich ihr sagen konnte, dass ich ihre Mutter gemein fand, fing schon sie zu reden an.
    »Und er war es doch!«, sagte Lotte. Sie setzte sich auf den Boden, zupfte Flusen aus dem Teppich und murmelte: »Wenn ich es nur beweisen könnte!«
    Jetzt wurde ich ein bisschen nervös. Denn mit Beweisen kennen sich Detektive ja aus. Ich setzte mich neben sie.
    »Immer trickst er mich aus!«, schimpfte Lotte weiter.
    Ich schob meinen Kopf ganz nah an ihren: »Wenn wir es beweisen wollen«, flüsterte ich, »dann müssen wir ihn beschatten.«
    Lotte sah mich fragend an. Und jetzt war ich es, die etwas erklären konnte. Ich erzählte Lotte genau, wie ich das machte mit dem Fernglas und meinem Notizbuch, mit Lupe, Taschenlampe und Aufnahmegerät. »Wir müssen uns gut verstecken und dann beobachten wir ihn ununterbrochen – dann finden wir ganz sicher heraus, wo er die Maschine hingebracht hat!«
    »Genau!«, sagte Lotte. »Um halb fünf kommt er heim. Da sind wir bestimmt vom Eisessen zurück – dann fangen wir an!«
    Wir machten aus, dass ich Fabian mit dem Fernglas von meinem Zimmer aus beobachten würde, wenn er im Hof war, und Lotte würde ihn in der Wohnung beschatten. Wenn wir etwas Verdächtiges feststellten, wollten wir uns abends Blinkzeichen mit der Taschenlampe geben.
    Das mit den Blinkzeichen war auch meine Idee. Es ging ja super, weil unsere Fenster einander direkt gegenüberlagen. Lotte sagte: »Blinkzeichen sind fast so gut wie eine Streichholzschachtelpost«, und da wurde mir ganz heiß vor Freude.
    Wir fingen gleich an, eine Liste zu machen, auf der stand, welches Blinkzeichen was bedeuten sollte. Aber das war schwierig, weil wir ja noch nicht wussten, was für Sätze wir uns heute Abend sagen wollten und was wir bei unserer Beschattung herausfinden würden. Wir konnten ja nicht für jedes mögliche Zauberspruchmaschinen-Versteck ein eigenes Blinkzeichen ausmachen. Also wurde die Liste sehr kurz:
    Blinkzeichen-Liste
    Kurz kurz: Ja
    Lang lang: Nein
    Kurz kurz lang: Hallo
    Lang kurz: Tschüss
    Lang lang kurz: Komm schnell rüber!
    Als wir das hatten, meinte Lotte: »Und noch eins, für wenn was ganz Besonderes passiert ist!«
    Das fand ich auch gut. Kurz lang lang kurz . Das war das ganz besondere Blinkzeichen.
    Danach hatten wir fast keine Lust mehr, Eisessen zu gehen, weil wir so gerne mit der Beschattung begonnen hätten. Allerdings dauerte es ja noch so lang, bis Fabian zurückkommen würde. Da war das mit dem Eis dann doch in Ordnung.
    Als wir wieder heimkamen, verabschiedete ich mich ganz schnell von Lottes Mutter, damit ich rechtzeitig auf meinem Beobachtungsposten war.
    In meinem Zimmer stand inzwischen schon das Hochbett, auch die Lampe hing schon und darunter stapelten sich drei Umzugskisten. Das war sehr praktisch, denn dakonnte ich mich draufsetzen, die Füße baumeln lassen und den Hof beobachten. Es dauerte gar nicht so lange und Fabian schob sein Fahrrad zum Hof hinein. Er stellte es ab und nahm den Fußball vom Gepäckträger. Ich presste das Fernglas vor die Augen, um ja nichts zu verpassen. Vielleicht lief er ja jetzt zu dem Versteck, in das er seine Beute getan hatte! Ich beobachtete so konzentriert, dass ich gar nicht merkte, wie Olov in mein Zimmer kam und eine vierte Kiste abstellte. Erst als er sich neben mich stellte, spürte ich den Schatten. Trotzdem wandte ich nicht eine Sekunde meinen Blick von Fabian ab. Er klemmte sich den Fußball unter den Arm und ging zur Haustür und dann ...
    ... dann sagte Olov neben mir: »Wo ist eigentlich mein Fußball?!«
    Vor Schreck ließ ich das Fernglas aus der Hand fallen. Das Band schnitt wieder in meine verhornte Stelle. »Ich weiß es nicht!«, sagte ich ratlos und sah zu ihm auf.
    Ganz kurz war sein Gesicht ärgerlich. Er bekam auch eine Falte auf der Stirn, aber keine steile, die nachoben zeigt, wie Mama, sondern eine quer über die ganze Stirn. Ich hatte die
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