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Lotte, Motte und ich

Lotte, Motte und ich

Titel: Lotte, Motte und ich
Autoren: Meike Haas
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Falte bei ihm noch nie gesehen. Sie blieb auch nicht lang. Olov schüttelte den Kopf. Danach war die Falte weg und er sagte ganz freundlich: »Meinst du, du findest ihn bis zum Wochenende wieder? Da bin ich nämlich zum Fußball verabredet.«

    »Keine Ahnung«, sagte ich und hielt mir so schnell wie möglich das Fernglas wieder vor die Augen.
    Aber Olov hatte alles verdorben. Fabian war weg.

5
Das besondere Blinkzeichen
    Jetzt war ich schlechter Laune, weil die Beschattung nichts gebracht hatte. Aus dem Nebenzimmer hörte ich Mama mit Olov sprechen. »Lass dir nicht alles von ihr gefallen«, sagte sie.
    Das machte mich noch wütender. Sie stellte sich immer auf seine Seite!
    »Muss ich mir jetzt auch noch Vorwürfe machen lassen, dass ich mich um ein gutes Verhältnis zu deiner Tochter bemühe?«
    »Nein, ich will dir doch nur helfen ...«
    »Hat sich nicht so angehört.« Olovs Schritte knallten ganz laut auf dem Boden. Er ging zur Wohnungstür. »Ich muss hier mal raus«, sagte er. » Ich geh mit Jerry spazieren.«
    Jerry ist Olovs Hund. Oder besser gesagt: sein halber Hund. Er hat ihn sich mit seiner früheren Freundin zusammen gekauft. Aber bei seiner Freundin ist er ja wegenMama ausgezogen und den Hund mag er immer noch. Also fährt er immer mittwochs hin und geht mit Jerry spazieren.
    Mama mag das nicht. »Als ob es sein Baby wäre!«, brummt sie oft, wenn Olov zu Jerry fährt. Und jetzt war ja nicht mal Mittwoch. Bestimmt ärgerte sie sich. Aber Mama trösten wollte ich nicht. Ich wusste ja, was sie sagen würde: dass ich zu Olov nett sein sollte, dass er sich so bemühte, mit mir gut auszukommen, dass ich es ihm so schwer machte.
    Dabei machte er es mir schwer! Schließlich musste ich von meiner besten Freundin wegziehen!
    Also ärgerten wir uns jeder allein.
    Bis Mama den Kopf in mein Zimmer steckte und sagte, dass es jetzt Abendessen gab.
    Aber auch dann ärgerten wir uns noch weiter. Jedenfalls sagten wir nichts, wir saßen beide am Küchentisch und kauten unser Brot. Und danach wollte Mama nichts mehr mit mir spielen. Ich ging in mein Zimmer und dachte wieder an Amelie und an Bergenheim und dass dort alles besser gewesen war.
    Ich dachte sogar an Papa, dabei ist es so lange her, dass er mit uns in Bergenheim gewohnt hat, dass ich mich nicht wirklichdaran erinnern kann. Jetzt lebt er in Brasilien und schickt manchmal Briefe.

    Irgendwann hörte ich, wie Olov zurückkam, und während dieser ganzen ärgerlichen Zeit war es draußen langsam dunkel geworden. Und gerade als ich dachte, dass ich nie in die Sommerstraße 21 ziehen wollte und dass Olov an allem schuld war, da blinkte es drüben in Lottes Zimmer!
    Ich sprang vom Bett und machte einen Schritt zum Fenster. Ich war ganz aufgeregt. Kurz kurz lang . Was bedeutete das noch mal? Ich zog den Zettel aus der Hosentasche.
    Kurz kurz lang: Hallo
    Sie hatte »Hallo« geblinkt! Ich wollte sofort zurückblinken.
    »Mama! Wo ist meine Taschenlampe?«
    »Olov hat doch vorhin die ganze Kiste mit dem Detektivkram in dein Zimmer gebracht!«
    Ich drehte mich um. Da stand die Kiste. Ich klappte sie auf und ganz oben lag alles, was ich brauchte! Diktiergerät, Perücken, Lupe und Taschenlampe. Ich schnappte sie mir und blinkte auch: Kurz kurz lang . Also auch: Hallo.
    Lotte antwortete mit: Kurz lang lang kurz . Das war das besondere Blinkzeichen!
    Sie hatte etwas Besonderes entdeckt! Bestimmt hatte sie Fabian ertappt und die Zauberspruchmaschine zurückerobert!
    Leider wusste ich nicht, was ich zurückblinken sollte, weil wir doch nur so wenige Zeichen vereinbart hatten.
    Aber da blinkte Lotte auch schon: Lang kurz . Das hieß: »Tschüss«. Ich blinkte auch: Lang kurz .
    Und dann stand ich noch eine ganze Weile atemlos am Fenster.
    Am nächsten Morgen spürte ich schon ein aufgeregtes Kribbeln, bevor ich richtig wach war. Ich lag im Bett, hatte die Augen zu und wusste, dass irgendetwas Spannendes auf mich wartete. Als ich dann blinzelte, fiel mir ein, was: Lotte hatte etwas Besonderes bemerkt! Natürlich sprang ich sofort aus dem Bett, zog mich an, putzte Zähne und wollte rüber. Aber Mama rief: »Tinka, bleib hier, wir können gleich frühstücken!«
    Es stand schon alles auf dem Küchentisch. Toast, Marmelade, Butter, drei Teller und drei Tassen. Ein Teller war vollgekrümelt.
    »Olov ist schon weg, er muss von heute an wieder arbeiten«, erklärte Mama. Das fand ich gut, dann konnte ich jetzt ganz in Ruhe mit Mama frühstücken. So wie früher.
    Aber von wegen!
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