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Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch
Autoren: Jonathan Maberry
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Den Besen wie ein Gewehr über die Schulter geworfen, stapfte der Küster wütend davon, um den Schaden selbst in Augenschein zu nehmen.
    Das war knapp!
    Das Grab des berühmten englischen Boxchampions, nach dem übrigens die Glocke Big Ben im Londoner Parlamentsgebäude benannt worden war, lag hinter dem Nordquerschiff auf der Rückseite der Kirche. Der Küster würde also ganz um das Gebäude herumlaufen müssen und eine Weile beschäftigt sein. Das verschaffte Abraham Carruthers die nötige Zeit.
    Binnen Sekunden manövrierte er die elektrische Messingspinne wieder aus der Byron-Gruft heraus und versteckte sie in den Tiefen seiner Manteltasche. Dann holte er ein faustgroßes, mit durchsichtiger Folie umwickeltes Päckchen hervor und wickelte es aus. Die an der Luft schnell aushärtende Spezialknetmasse, die sich darin befand, stopfte er in das Loch und strich sie glatt. Er schmierte ein bisschen Dreck vom Fußboden darauf und es war kaum noch etwas zu sehen.
    Und nun nichts wie weg, bevor der Küster zurückkam. Noch im Weggehen rief er die Zentrale an. »Meine Arbeit hier ist erledigt. Die X   -   SPIDER10 hat ihren Probelauf erfolgreich beendet.« Agent Abraham Carruthers zog den Hut tiefer ins Gesicht und schlug den Mantelkragen hoch, während er zielstrebig auf den Ausgang zuging. »Jetzt ist es an Ihnen, den Koffer zu finden, Sir.« Ehe Darwin Night etwas darauf entgegnen konnte, schaltete der Mann im schwarzen Mantel sein Handy aus und steckte es wieder ein.
    Der seltsame französische Tourist im zu kurzen Anzug stand nicht weit vom Eingang entfernt, als der Mann im schwarzen Mantel hinausging. Er sah ihm nach, bis er im Regen verschwunden war.
    Â»Er ist weg, Monsieur.« Er nahm einen der zahllosen sich windenden Mehlwürmer aus der braunen Papiertüte in seinerHand und steckte ihn sich genüsslich in den Mund. Kauend fragte er dann: »Können wir jetzt gehen?«
    Â»Können wir nicht, Sie Idiot!«, sagte eine körperlose Stimme neben ihm. »Es regnet, falls Sie es noch nicht bemerkt haben, Renfield. Wollen Sie, dass man meinen nackten Hintern sieht?«
    Â»Nein, Monsieur Rains, natürlich nicht.«
    Man hätte den Mann glatt für einen Bauchredner halten können, der seine Puppe vergessen hatte, aber man hätte sich geirrt.
    Regen und Graupel. Draußen herrschte ein verdammtes Sauwetter …



Mr Lawrence Talbot saß in der Lobby des Hotels Zum wilden Eber am Tisch und nippte an einem Gin Tonic. Seit mehr als zwei Stunden schon wartete er vergebens darauf, dass ihn die junge Dame an der Rezeption mit dem Rumänischen Konsulat in London verband.
    Mr Talbot war ein großer, dunkelhaariger Mann mit buschigen Augenbrauen, dem man ansah, dass er gern einen trank.
    Augenblicklich studierte er einen Zeitungsartikel über den Tod einer jungen Frau, die am Tag zuvor in einem öffentlichen Park im Südlondoner Vorort Wandsworth ermordet aufgefunden worden war.
    STARLET STIRBT UNTER MYSTERIÖSEN UMSTÄNDEN
    London – Die Nachwuchsschauspielerin Megan Torring (23) wurde gestern gegen 14:00 Uhr von Passanten in einem Gebüsch im Uferbereich des Ententeichs auf dem Wandsworth Common gefunden. Die Leiche wies Schussverletzungen auf. Scotland Yard geht nach ersten Erkenntnissen nicht von einem Sexualdelikt aus.
    Wie aus Polizeikreisen verlautete, sei das Opfer möglicherweise bei einer misslungenen Drogenübergabe getötet worden. Torring, die erst vor wenigen Monaten aus Sudbury nach London gekommen war, feierte mit kleineren Rollen erste Erfolge in diversen Westend-Musicals. Die Ermittlungen dauern zur Stunde an.
    Das schmale Gesicht auf dem Foto glich auf beunruhigende Weise dem seiner Auftraggeberin. Allerdings hatte er sie nur ein einziges Mal getroffen, und das in einer schlecht beleuchteten Kneipe in Soho – es war also durchaus möglich, dass er sich irrte. Fahrig fuhr sich Mr Talbot mit dem Hemdsärmel über den Mund. Er faltete die Zeitung zusammen und warf sie neben den überquellenden Aschenbecher auf den Tisch vor sich.
    Â»Mr Talbot?« Die junge Dame berührte ihn zaghaft an der Schulter, als sie ihn ansprach. S. Mertens stand auf dem dezenten Namensschild an ihrer Bluse.
    Talbot fuhr herum. »Ja? Haben Sie jemanden erreicht?« Er sprach Deutsch, mit starkem britischem Akzent.
    Â»Nein.« Das Mädchen strich sich eine widerspenstige blonde
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