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Loretta Chase

Loretta Chase

Titel: Loretta Chase
Autoren: Eine verführerisch unnahbare Lady
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beobachtete, spürte sie ihr Blut allein
dadurch in Wallung geraten, dass er sie anschaute. Und wieder waren seine Hände
auf ihr, berührten sie so behutsam und liebevoll durch Lagen feinsten Stoffs
hindurch, als wäre ihm selbst das kleinste Detail ihrer Kleidung kostbar und
wichtig, nur weil sie sie trug. Und sie war ihm wichtig, daran hatte sie nicht
den geringsten Zweifel. Sehr sogar. Sie sah es in seinem Gesicht und hörte es
an seiner Stimme. Genüsslich schloss sie die Augen und ließ sich treiben im
köstlichen Glück, das sie erfüllte. Ihr Unterrock flog hinfort, dann ihr kurzes
Korsett, und als ihr das Kamisol über der Brust auseinanderfiel, seufzte sie
vor Wonne, während sie seine Lippen spürte, auf ihren Schultern, auf ihren
Brüsten. So zärtlich, so unendlich zärtlich. Wo immer ihre Kleider zur Seite
fielen, liebkoste er sie, langsame, bedächtige Liebkosungen, als wäre sie ihm
das Liebste auf Erden, als hätten sie alle Zeit der Welt.
    Hatten sie
auch. Denn dies war der Anfang ihrer Welt, der Beginn ihres gemeinsamen Lebens.
    Sie
streckte die Hände nach ihm aus, strich mit derselben Zärtlichkeit, derselben
Ergriffenheit über seine Hemdbrust, teilte ihm mit jeder ihrer Berührungen mit,
wie lieb er ihr war, ein kostbares Geschenk, nach dem sie weder gesucht noch
darauf zu hoffen gewagt hatte.
    Er knöpfte
sein Hemd auf, zog es sich über den Kopf und warf es über die Schulter beiseite.
Oh, sie hatte prächtige Skulpturen gesehen, Skulpturen von antiken Athleten und
heidnischen Göttern – und er hätte ihnen allesamt Modell stehen können. Doch er
war gar noch besser, denn er war warm und lebendig. Seine Haut schimmerte
golden im Kerzenschein. Sie hob die Hand und ließ sie an seiner Brust ruhen. An
ihrer Handfläche spürte sie sein Herz schwer und stetig schlagen. Er legte
seine Hand auf ihre, hob sie an seine Lippen. »Ich kann kaum noch länger
warten«, gestand er. »Ich habe es bis zum Schluss hinausgeschoben, aber
nun muss ich mich wohl an diese lächerlichen Seidenkonstruktionen wagen, die du
Schuhe nennst.«
    Er begab
sich ans Fußende des Bettes und schnürte ihr einen Schuh auf, streifte ihn ihr
vom Fuß und warf ihn zu ihren anderen Sachen. Warm schloss sich seine Hand
um.ihren Fuß. An ihrem bestrumpften Bein fuhr er entlang bis zu der Stelle, an
der ihr Strumpf endete, löste das Strumpfband und zog den Strumpf langsam, ganz
langsam hinab. Behutsam küsste er die entblößte Haut. Er zog den Strumpf noch
etwas weiter hinab, und wieder küsste er ihr Bein. Sie erbebte.
    So ging es
stetig fort, hinab bis zu den Fesseln, dem Spann, den Zehen. Er warf ihren
Strumpf mit einer Hand beiseite.
    Sie
schwebte vor Glück.
    Aber er war
längst noch nicht fertig.
    Denn nun
kam der andere Strumpf dran. Langsam, so unendlich langsam, zog er ihn hinab.
    Sie glaubte
zu vergehen.
    »Glücklich,
Charlotte?«, fragte er. Seine Stimme war so tief, kaum mehr als ein leises
Brummen, das wie der dumpfe Klang einer vibrierenden Cellosaite in ihr
widerhallte. »Ja«, hauchte sie.
    Und spürte,
wie auch ihre letzte Leibwäsche verschwand.
    »Noch
glücklicher?«
    »Ja.«
Könnte sie noch mehr Glück ertragen? Ja, wenn es sein musste.
    Plötzlich
war er fort, und aus halb geschlossenen, wonnetrunkenen Augen sah sie ihn seine
restlichen Kleider ablegen. Sie sah ihn auf sich zukommen, sah ihn groß und
kräftig über sich. Sein Mund fand den ihren, und sein Kuss war innig, doch
bedächtig, so bedächtig, als wäre dies der letzte oder der einzige Kuss, den
sie jemals teilen würden.
    Und
schließlich liebkoste er sie, erregte sie, und ihr schwanden die Worte, die
Gedanken. Ihr blieben nur ihre Hände, ihre Berührungen, mit denen sie ihn
wissen ließ, wie sehr sie nach ihm verlangte, wie sehr es sie danach verlangte,
sein zu sein. Ganz und gar.
    Und dann
endlich war er in ihr, erfüllte sie, und er liebte sie mit solchem Gemach und solcher
Hingabe, als hätten sie alle Zeit der Welt. Langsam, quälend langsam, führte er
sie zu jenem vollkommenen Augenblick, wo es weder »ich« noch »du«
gab, sondern nur noch eine Liebe, die sie gemeinsam zu freudvollen Höhen trug.
Als sie den Gipfel erreichten und sie am ganzen Leib erbebte und lustvolles
Glück sie wie gleißendes Licht durchströmte – als er das Beben war und die Lust
und das Glück und sie nicht mehr zu sagen wusste, was er war und was sie da
lachte sie einmal auf und sagte: »Oh, mein Liebster.« Dann barg sie ihr
Gesicht an seinem Hals und gab
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