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Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)

Titel: Lord der toten Seelen: Royal House of Shadows (German Edition)
Autoren: Nalini Singh
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„Sprich nicht den Todeszauber. Vertrau mir ein letztes Mal, und sprich den Zauber nicht.“
    Die Tränen ließen ihre Augen schimmern wie eine Fata Morgana. „Ich werde dich nicht sterben lassen.“ Blutgetränkte Worte.
    „Noch einmal, Lily“, wiederholte er. „
Verlass mich nicht.“
    „Geh“, flüsterte sie. „Ich kann ihn erst im Augenblick des Todes aufhalten.“
    Nein.
„Nicht bevor du es versprochen hast.“
    „Elden …“
    „Bedeutet nichts ohne dich.
Versprich
, dass du den Zauber nicht aussprichst.“
    Eine Träne lief ihr die Wange hinab. „Ich verspreche es.“
    Micah drehte sich um und warf sich gegen die Tür zum Turmzimmer. Sie zerbrach in tausend Stücke. Aus dem Augenwinkel sah er, wie der Schnappdrache den Tausendfüßler verkohlte, um zwei Bergtrollen zu helfen, die gerade dabei waren, ihn mit ihren hammerschweren Händen zu bearbeiten. Das winzige Wesen krabbelte die Treppe hinauf.
    Pass auf sie auf.
    Es war reiner Instinkt, dass er den Befehl aussprach, sich ausstreckte und den Verstand des Schnappdrachens berührte. Denn er war Teil von Elden, und Micahs Magie erkannte ihn. Er wartete nicht ab, ob der Drache gehorchte – er wusste, dass er es tun würde –, und betrat den Raum, wieder ganz der gefürchtete Wächter des Abgrunds. Seine Rüstung bedeckte jeden Teil seines Körpers, nur die Augen nicht.
    Der Blutmagier hob seine glänzend roten Hände vom Körper des Mannes, den er gerade geschlachtet hatte – einer seiner Anhänger, wie es aussah –, und lachte. „Du bekommst keine Macht aus dem Land. Es gehört mir!“
    Micah trat vor, prallte aber gegen eine unsichtbare Wand. Egal, wie fest er dagegen schlug, sie ließ sich nicht brechen. Er griff nach der alten Macht, die geschlummert hatte, wo sie für den Blutmagier unerreichbar war, der Macht, die in seinem Blut sang, zog sie in seine gepanzerten Fäuste und hämmerte wieder gegen die unsichtbare Wand. Risse bildeten sich, die rot über die Oberfläche flackerten. Mit einem wütenden Zischen fing der Blutmagier an, einen Zauber zu beschwören.
    Micah gelang es, die Wand zu durchbrechen – nur um von einem Tornado aus so scharfen Klingen angegriffen zu werden, dass sie durch seine Rüstung schnitten und er blutete. Er schlug die Klingen mit einem Fauchen zur Seite und griff nach dem Zauberer, der seiner Lily wehgetan hatte.
    Lilianas Vater, getränkt in das Lebensblut des Mannes, den er gerade umgebracht hatte, lächelte und zeigte mit einem gezischten Befehl auf Micah … und die schwarze Rüstung verschwand. Er war den Klingen, die wieder zu wirbeln begannen, vollkommen ausgeliefert. Während sein Blut durch die Luft spritzte, machte er einige weitere Schritte auf den Magier zu, aber der Mann, dessen Augen Reptilien glichen, wo Lilianas voller Wärme waren, lachte. „Du wirst in Fetzen geschnitten, ehe du mich berühren kannst – und ich werde in deinem Blut baden. So mächtiges Blut. Wie das deiner Mutter.“
    Micahs Wut war so stark, dass er das Flüstern in seinen Gedanken kaum hörte.
Ruhig, Micah, ruhig.
Die Stimme eines Geistes.
    Es war Lilianas Stimme.

27. KAPITEL
    D ie Klingen fielen zu Boden.
    Die Wut des Blutmagiers ließ seine Augen hervortreten und seine Adern anschwellen. „Ich hätte dieses Balg in der Krippe erwürgen sollen!“ Er warf einen Tisch voll magischer Tränke in Micahs Weg und wich zurück. „Sie ist sowieso bald tot. Dann lecke ich ihr Blut auf.“
    Der Spott bewirkte bei Micah das Gegenteil von dem, was er sollte – er wusste jetzt, dass Liliana noch am Leben war. Jetzt wollte er nur noch eines: den Kampf beenden, damit er zu ihr zurückkehren konnte. Aber leider hatte der Blutmagier recht – so vollgesogen mit Macht, wie er von seinem letzten Opfer war, konnte Micah ihn nicht besiegen.
    Nicht allein, Micah. Sie sind hier.
    Wieder war es Lilianas Stimme, die ihn an Dinge erinnerte, die er längst vergessen hatte, ihn daran erinnerte, dass Land und Tiere nicht das Einzige waren, was er hier kannte. Er streckte etwas aus seinem Inneren aus, das keine Form, keinen Namen hatte, und suchte nach dem Blut, das sein eigenes rief.
    Nicolai.
    Dayn.
    Breena.
    Die Verbindung zu seiner Familie durchfuhr ihn und füllte ihn bis zum Rand mit Macht, und auf einmal war es egal, dass der Blutmagier eine Armee aus winzigen Insekten beschworen hatte, die wie Schmirgelpapier auf seiner Haut wirkten und ihm das Fleisch von Armen und Gesicht lösten. Er durchbrach den bösartigen Schwarm und auch das
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