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Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.
Autoren: Alan Dean Foster
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dieser Widerstreit der Gefühle in ihm ablief. Er verharrte und wandte sich um, als er das Summen vernahm.
    Ein einzelner junger Minidrach schwebte lärmend vor ihm. Als er sich zu ihm umwandte, wich der Jährling zurück, bis er etwa zwei Meter entfernt war. Dort verharrte er und starrte ihn eindringlich an.
    Flinx wußte, daß er nicht das erste menschliche Wesen war, das eine enge emotionale Verbindung mit einem Minidrach eingegangen war. Es gab Geschichten von anderen Prospektoren, die ähnliches getan hatten. Er selbst hatte einen solchen Typen vor mehr als einem Jahr kennengelernt. Der Minidrach dieses Mannes, Balthasar, hatte sich mit Pip gepaart. Aber er hatte noch nie von jemandem gehört, der sich mit mehr als nur einer fliegenden Schlange verbunden hätte. Ein Mensch, ein Minidrach. Das war die Regel. Der Jährling mußte verschwinden.
    »Hau ab! Sieh zu, daß du wegkommst!« Er sprang auf ihn zu, fuchtelte mit den Armen und der Machete. Das kleine Lebewesen zog sich einen weiteren Meter zurück. »Flieg weg! Verschwinde! Du hast bei mir und deiner Mutter nichts mehr zu suchen! Es heißt Abschied nehmen!« Er jagte den Minidrach. Dieser schoß zwei Meter rückwärts und hielt inne, wobei er sich schwebend hinter dem mächtigen Stamm eines Baumes mit blauer Rinde versteckte.
    Flinx drehte sich um und setzte seinen Marsch fort. Er hatte kaum zwanzig Meter zurückgelegt, als er erneut das Summen vernahm. Als er sich verärgert umdrehte, landete der Jährling schnell auf einem einladenden Ast, legte die gefältelten Flügel eng an den schlanken Körper und schwang den Schwanz um das Holz.
    »Was ist los mit dir?« Er schaute auf Pip hinab, die stumm ihren widerspenstigen Sprößling anstarrte. »Du hast da ein Kind, das das Nest nicht verlassen will. Was gedenkst du zu tun?«
    Flinx staunte ständig über die Gedankenfülle, die durch Gefühle vermittelt werden konnte. Pip verstand nicht ein Wort, das er gesagt hatte, doch das daraus entstehende Gefühl war deutlich erkennbar. Sie streckte sich, breitete die Flügel aus und schoß auf ihren Nachkommen zu.
    Der Jährling fiel beinahe vom Baum, als er versuchte, ihrem Angriff zu entgehen. Flinx schaute zu, wie die beiden Minidrachs um Baumstämme und Äste herumhuschten und die dort hausenden Lebewesen aufscheuchten und in alle Richtungen davonjagten.
    Schließlich kehrte Pip etwas außer Atem zurück und hockte sich wieder auf seine Schulter. Diesmal blieb er einfach stehen und wartete. Eine Minute verstrich, eine zweite, ehe er das erwartete Summen wieder hörte. Der Jährling verharrte in der Gabel zweier dicker Äste, offensichtlich erschöpft, aber genauso offensichtlich nicht gewillt, sich vertreiben zu lassen. Als Flinx spürte, wie Pip sich auf seiner Schulter anspannte, legte er ihr eine Hand auf den Hals, um sie zu beruhigen.
    »Still!« Sie fühlte es, ohne zu verstehen. Ihr Atem wurde ruhiger. »Alles in Ordnung.«
    Der Sprößling fing das gleiche Gefühl auf und schwebte auf ihn zu. Er betrachtete das Lebewesen, während es sich um sein linkes Handgelenk schlang.
    »Nein, du kannst nicht hierbleiben. Verstanden?« Er schlenkerte die Hand ruckartig zur Seite und schleuderte so die fliegende Schlange in die Luft. Sobald er die Hand wieder sinken ließ, kehrte der Minidrach zurück und klammerte sich an seinen Arm, ein leuchtendbuntes Armband mit funkelnden roten Augen.
    Er schleuderte es mehrere Male von sich. Jedes Mal landete es wieder an seinem Handgelenk oder seinem Unterarm. »Was zum Teufel soll ich mit dir anfangen?« Wenn eine fliegende Schlange tatsächlich katzbuckeln konnte, dann tat der Minidrach genau das. Er vergrub den Kopf unter einem Flügel.
    Reizend, verdammt noch mal, dachte er. Jeder von Pips Sprößlingen war reizend gewesen, allerliebste kleine lederartige Skulpturen. Jeder von ihnen enthielt genug Neurotoxin in den Giftdrüsen, um ein Dutzend erwachsene Männer in genauso vielen Minuten zu töten. Das war nicht mehr so reizend.
    Die Ausstrahlungen des Minidrachs waren schwach und unbestimmt wie die seiner Mutter. Zuneigung, Verwirrung, Einsamkeit, Angst, Ratlosigkeit - alles durcheinander. Da der Intelligenzgrad der fliegenden Schlange weit unter dem eines Menschen lag, waren die Empfindungen nicht genau zu definieren.
    Dieser war sehr klein, selbst für einen einjährigen Minidrach. Pip war sich ganz eindeutig unschlüssig und versuchte ihre Aufmerksamkeit zwischen ihrem Herrn und ihrem Sprößling aufzuteilen. Er fragte
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