Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
oder sie schafften den großen Sprung vorwärts. Es wurde Zeit, daß sie sich von einer Sache, einem Anliegen, zu einer weitläufigen Bewegung mauserten.
    Diesen Schritt zu tun, bedeutete, daß sie sich dem Commonwealth insgesamt offenbaren mußten. Es bedeutete, daß sie eine Erklärung abgeben, ihren Standpunkt verkünden mußten, so daß niemand sie ignorieren konnte, und zeigen mußten, wie weit zu gehen sie bereit waren, um ihre Überzeugung zu verteidigen. Es wurde Zeit für einen ganz entscheidenden Schritt, für ein spektakuläres Schauspiel, das ihnen die Art universeller Aufmerksamkeit eintrug, die sie bisher gescheut hatten, die sie jetzt jedoch forderten. Es wurde Zeit für eine Demonstration in einer Größenordnung, die ausreichte, um ihnen die doppelte, wenn nicht gar dreifache Anzahl von Zweiflern zuzuführen.
    Es war an der Zeit, den Mächten der Zerstörung klarzumachen, daß sie eine ernstzunehmende Kraft darstellten.
    So kam es, daß die sechs sich in dieser engen und stickigen Kammer versammelt hatten, unter ihren angenommenen Namen, die sie mittlerweile als ihren einzigen wichtigen empfanden, um zu beschließen, wo, wann und wie sie diese Erklärung abgeben wollten. Obgleich sie keinen offiziellen Anführer hatten, redete Spinne zuerst und am längsten, weil er unter ihnen der sprachmächtigste war.
    Wenn er von der Sache erfüllt war, konnte Spinne alle in seinen Bann schlagen. Sein Körper war ein Fehler im Familienerbgut. In dieser rundlichen, gemütlichen Hülle wohnte die Seele einer hochgewachsenen düsteren Gestalt, deren spirituelle Vorfahren einst die Folterkammern der Inquisition bevölkert hatten. Er zögerte nie, stellte sich niemals in Frage. Weil er wußte. Wußte, was richtig war, was gerecht war, was getan werden mußte. Seine Gefährten hörten ihm respektvoll zu. Alle fühlten so wie er, konnten ihre Empfindungen aber nicht genauso gekonnt ausdrücken.
    Es war in dieser Zeit für sie gefährlich, sich an einem Ort zu versammeln. Als Folge früherer Aktivitäten hatte die Organisation Angriffe hinnehmen müssen, wenngleich sie noch keinen Todesfall zu beklagen hatte. Aber diese Aktivitäten hatten mehr als nur das übliche Interesse von seifen der Regierenden geweckt, zumindest genügend Interesse, damit die sechs weitläufige Umwege hatten auf sich nehmen müssen, um unbehelligt diesen Treffpunkt zu erreichen. Jeder von ihnen war sicher, daß er oder sie es unbeobachtet geschafft hatten. Extreme Vorsicht war ihr Schutzschild, Anonymität ihre Sicherheit. Niemand wußte, auf welchen Welten die Organisation Interessengruppen und Aktionszellen unterhielt. Die Regierung war hartnäckig, aber schwerfällig und leicht zu narren.
    Bald wäre das alles nicht mehr nötig. In einem einzigen erschütternden Schlag im Namen von Mutter Natur würden sie aus freiem Willen den Mantel des Geheimnisses abstreifen und sich dem verwirrten Commonwealth offenbaren. Jede Nachrichtensendung, jedes Tri-Di würden ihren Namen und ihr Anliegen verkünden. Ihre reinigende Geste würde eine Lawine der Unterstützung auslösen, welche die verkommenen Industrialisten in die Knie zwingen würde, und eine neue Ära gegenseitiger Achtung und Liebe würde in diesem Teil der Galaxis anbrechen.
    Es wäre kein Zufallsschlag, natürlich nicht. Sie waren genauso intelligent, wie sie total ihrer Sache verschrieben waren. Sogar ein Akt, der aus Reklamegründen vollzogen wurde, mußte ein legitimes Anliegen haben.
    Angesichts des Umfangs der Krebsgeschwulst mangelte es ihnen nicht an Zielen für ihre Aktion. Es war soviel zu tun, und es war nur so wenig Zeit verfügbar. Nun, endlich, nach so vielen Jahren des Planens und Aufbauens und des Wirkens im verborgenen konnten sie mit ihrer richtigen Arbeit beginnen. Von jetzt an müßten die Regierungen, die großen Konzerne und gierigen Ausbeuter sich mit dem Racheengel der an die Öffentlichkeit tretenden Organisation befassen.
    Und wenn jemand von ihnen im Lauf dieser Entwicklung sterben müßte? Sie waren sich schon vor langer Zeit dahingehend einig geworden, daß die Rechtmäßigkeit ihrer Sache es wert war, das Leben dafür zu lassen. Was zählte schon ein einzelnes Leben hier und da, wenn die Existenz ganzer Welten auf dem Spiel stand?
    Spinne beendete den Vortrag mit einer kurzen Zusammenfassung der augenblicklichen Lage, ehe er der Frau zu seiner Rechten auffordernd zunickte. Sie nannte sich Flora. Ihre Augen waren blau, und ihr Haar hatte den Glanz gesponnenen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher