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Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.
Autoren: Alan Dean Foster
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sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn er gegenüber dem Kind handgreiflich würde. Wenn er genügend Wut gegen das Junge aufbaute, dann würde sie es wohl irgendwie schaffen, das Kleine zu vertreiben, selbst wenn sie es dabei verletzen müßte.
    Seiner Größe nach zu urteilen, war es wahrscheinlich als letztes geschlüpft, infolgedessen hatte es wenig Lust, entwöhnt zu werden. Aber er hatte nicht die Absicht, auf Alaspin einen Tag länger zu bleiben als unbedingt nötig, ganz gewiß nicht, um die Gefühle eines widerspenstigen halbwüchsigen Minidrachs zu schonen. Auf dieser Welt hatte er nichts mehr zu tun, und er wollte nichts mehr sehen. Er wollte sich nur wieder auf den Weg machen, wohin auch immer. Er brauchte keine zusätzliche Lebensform, die in seinem Schiff ein Chaos verursachte. Er seufzte laut. Das tat er seit kurzem recht häufig, wie er feststellte.
    »Viel hältst du ja nicht davon, oder?« Ein winziger bunter dreieckiger Kopf linste unter einem Flügel hervor. »So geht es aber nicht. Ein Minidrach, ein Mensch. Man kann keine empathische Dreierbeziehung haben.« Der Minidrach reagierte nicht.
    Vielleicht war er noch nicht reif genug. Sicherlich war er der Tolpatsch des ganzen Geleges. Flinx hob den linken Arm, bis ihre Augen sich auf gleicher Höhe befanden.
    »Wenn du schon hierbleiben willst, dann mußt du wenigstens einen Namen haben. Was ist kleiner als Pip? Knöpfchen? Nein, eher eine Krabbe.
    Ach, ich meine, daß man dich Scrap nennen sollte.«
    Das war seiner Meinung nach durchaus passend. Der kleine Muskelring spannte sich um seinen Arm, ob nun als Reaktion auf die Namensgebung oder einfach nur des festeren Halts wegen, das konnte Flinx nicht beurteilen. Viel Platz nähme er ja nicht weg, sagte Flinx sich. Pip könnte ja an Bord der Teacher auf ihn aufpassen, wo es Brocken und Fetzen und Abfall von ganz anderer Art gab. Das Wesen würde sich dort richtig zu Hause fühlen.
    Der große Minidrach hatte es sich jetzt wieder an seinem Hals gemütlich gemacht, da die Feindseligkeit des Herrn gegenüber dem Sprößling sich verflüchtigt hatte. Pip achtete nicht mehr auf den Jährling. Offenbar meinte sie, alles getan zu haben, um ihren mütterlichen Pflichten nachzukommen. Wenn ihr Herr das Junge nicht mehr von sich stieß, dann sah sie keine Notwendigkeit, es ihrerseits zu tun.
    Er dachte nicht mehr an den neuen Gefährten, während er seinen Weg zurückverfolgte. Alaspin war keine freundliche Welt. Es war die Heimat einer eindrucksvollen Ansammlung von fleischfressenden und giftigen Lebensformen, die in ihren Freßgewohnheiten keinen Unterschied zwischen einheimischer und fremdweltlicher Beute machten. Wie Flinx bereits bei seinen vorherigen Besuchen festgestellt hatte, war dies kein Ort, um Risiken einzugehen, kein Land zum Erholen und Besichtigen. Daher dachte er weder an Pip noch an Scrap, während er darauf achtete, wohin er die Füße setzte, und dabei die schlammigen Eindrücke zu treffen versuchte, die er hinterlassen hatte, als er sich seinen Weg zum See freigeschlagen hatte. Blätter und Ranken streichelten ihm das Gesicht, und bei jeder Berührung zuckte er instinktiv zurück.
    Obgleich es Dschungel gab, die noch unwirtlicher waren als die auf Alaspin, empfand er diesen als ausgesprochen bedrohlich. Er hatte niemals den Wunsch gehabt, sich den Scouts anzuschließen, diesen halbwahnsinnigen Männern, Frauen und Thranx, die jeweils die ersten waren, die den Fuß auf eine neuentdeckte Welt setzten. Nicht einmal Pip konnte ihn vor Parasiten und winzigen Blutsaugern beschützen. Er umklammerte krampfhaft die altertümliche Machete. Wenigstens, so dachte er, waren die Ahnen schlau genug, diese Dinger aus Titan herzustellen. Alles andere wäre einfach zu schwer gewesen, um es wirkungsvoll einzusetzen.
    Nach weiteren dreißig Metern gelangte er zu der kleinen Lichtung, wo sein Kriecher wartete. Dies war der Punkt, bis zu dem er mit dem Gefährt hatte vordringen können. Die Maschine konnte ohne Schwierigkeiten über Wasser und durch die meisten Dschungelformationen fahren, aber dicht beieinander stehende dicke Bäume hielten sie an.
    Daher war er gezwungen gewesen, sie hier zurückzulassen und den restlichen Weg bis zum See zu Fuß zurückzulegen.
    Der Kriecher sah aus wie ein überdimensionales Chromkanu auf Rädern mit einer Kuppel aus Plexmix und mit einem Gelenk in der Mitte. Die auf Hochglanz polierten Seitenflächen reflektierten eine Menge glühenden Sonnenschein, was hier unter den
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