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Long Dark Night

Long Dark Night

Titel: Long Dark Night
Autoren: Ed McBain
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waren das nicht Ihre Worte? Was soll es also sein, Nellie? Ist der Typ da eingebrochen und hat sie kaltblütig erschossen, oder hat er ihr lediglich geholfen, Selbstmord zu begehen? Wenn Sie auf Totschlag plädieren, werden die Geschworenen das entscheiden müssen.«
    »Na schön, dann sollen sie es doch entscheiden.«
    »Sehen Sie sich mal Michigan an.«
    »Jetzt kommen Sie mir bloß nicht mit Kevorkian.«
    »Die Anklagen werden jedesmal abgewiesen.«
    »Das hier ist nicht Michigan. Und Kevorkian hat niemanden erschossen.«
    »Die Geschworenen sehen es vielleicht anders, Neil.«
    »Nennen Sie mich nicht Neil. Ich bin nicht in der Wildnis aufgewachsen.«
    »Ich sage Ihnen was …«
    »Nur zu, sagen Sie mir was.«
    »Wir vergessen den Auftragsmord, oder?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Das habe ich doch gerade ausgeführt. Und Sie wissen wohl, daß meine Verteidigung bei einem Geständnis …«
    »Beleidigen Sie mich nicht, Alan.«
    »… nach Paragraph 125 Absatz 25 darauf hinausläuft, daß der Angeklagte eine andere Person veranlaßt oder dabei unterstützt hat, Selbstmord zu begehen.«
    »Na schön, wenn er das schon mal gesteht…«
    »Was hier zufällig der Fall ist. Hilfe bei einem Selbstmord.«
    »Und?«
    »Und Sie haben völlig recht. Wenn Sie auf Totschlag plädieren, lassen wir es darauf ankommen. Und Sie könnten verlieren.«
    »Was schlagen Sie vor?«
    »Körperverletzung.«
    »Kommt nicht in Frage.«
    »Man macht sich der Körperverletzung schuldig…«
    »Ich kenne den Absatz.«
    »… wenn man absichtlich eine andere Person veranlaßt oder dabei unterstützt, Selbstmord zu begehen.«
    »Körperverletzung mit Todesfolge, mehr kann ich Ihnen nicht bieten, Alan. Vorausgesetzt, wir einigen uns auf die Höchststrafe.«
    »Das ist zu viel für eine Mizwa.«
    »Eine Mizwa, so eine Scheiße. Körperverletzung mit Todesfolge. Höchststrafe. Acht Jahre und vier Monate bis fünfundzwanzig Jahre. Entweder Sie sind damit einverstanden, oder Sie lassen es bleiben.«
    »Machen Sie zwei bis sechs Jahre daraus.«
    »Nein.«
    »Der arme Hund ist Ausländer.«
    »Hart für ihn.«
    »Er spricht kaum Englisch, er sieht aus wie Robert Redford. Wissen Sie, was man im Gefängnis mit ihm machen wird?«
    »Das hätte er sich überlegen sollen, bevor er die alte Frau ermordete.«
    »Jetzt hören Sie aber auf, Nellie. Sie wissen, daß er kein Mörder ist. Was sagen Sie dazu? Die Mindeststrafe, zwei bis sechs Jahre, okay?«
    »Ich gebe Ihnen glatte fünf bis fünfzehn. Und nach fünf Jahren werden wir der Freilassung auf Bewährung nicht zustimmen.«
    »Sie sind eine harte Frau.«
    »Und die Katze gebe ich Ihnen gratis dazu. Haben wir eine Abmachung?«
    »Eine harte Frau«, sagte Moscowitz und schüttelte den Kopf.
    »Ja oder nein?«
    »Habe ich denn eine Wahl?«
    »Gut. Dann können wir ja nach Hause gehen.«
    Es war fast halb eins, als Carella und Hawes den Papierkram erledigt hatten. Beide sahen hundemüde aus.
    »Gehen Sie nach Hause«, sagte Byrnes zu ihnen. »Es war eine lange Nacht.«
    »Hm«, machte Carella.
    »Schlafen Sie sich aus.«
    »Hm«, machte Hawes.
    »Sie haben noch immer ‘ne tote Nutte am Hals«, erinnerte Byrne sie.
     
    Um in Frage zu kommen, mußten bei einer Schule zwei Dinge zutreffen: Sie mußte eine Footballmannschaft haben, und Blau und Weiß mußten die Schulfarben sein.
    Es spielte keine Rolle, ob er mit der St. Peter’s High oder der John Parker High sprach. Wenn er eine bestätigende Antwort auf beide diesbezüglichen Fragen bekam, sattelte er sein Pferd und ritt hinüber.
    Um ein Uhr an diesem Mittag hatte Fat Ollie Weeks persönlich sämtliche P-Schulen im Großraum der Stadt aufgesucht, die in Frage kamen, und nichts gelandet, was einem Treffer auch nur nahe kam.
    Nur zwölf der blauweißen Schulen hatten Footballteams. Nur acht davon hatten Parkas mit einem großen weißen P auf dem Rücken. Von diesen hatten nur zwei ein weißes Football-Logo unter dem Buchstaben P. Ollie sprach mit etwa sechzig Footballspielern, die sich alle in die Hosen machten, während er herauszufinden versuchte, was jeder einzelne von ihnen am vergangenen Wochenende getan hatte. Während eine weiße Nutte und zwei schwarze Deppen ausgeweidet beziehungsweise ertränkt und erstochen worden waren. Diese Kinder waren an Fernsehgewalt gewöhnt, aber, Mann, das war das richtige Leben!
    Wie Ollie es sah, scherte sich sowieso niemand in diesem Land wirklich um Gewalt. Sonst würden sie zuerst mal Football- und
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